Review

Ein neuer Film der Legende Tobe Hooper ? Ein Film extra fertig gestellt für das "Fantasy Filmfest" ? Obwohl der Name des "Texas Chainsaw Massacre"-Erfinders beileibe nicht immer für Qualität bürgt, ist man doch neugierig in welcher Form er sich anno 2005 befindet. Leider muss festgestellt werden, dass der Film "Mortuary" enttäuschend konventionell geworden ist : alles hier dargebotene hat man schon x-mal (und nicht selten besser) in anderen Filmen gesehen !

Gerade die erste Stunde zieht sich wie ein Kaugummi : es wird viel gesprochen und rumgealbert, ohne dass die Story richtig in Fahrt kommt. Erst im letzten Filmdrittel steigert sich der Unterhaltungswert des Filmes enorm und die eine oder andere gruselige Szene ist enthalten (etwa die Sequenz, in welcher die Leichenbestatterin gerade damit beschäftigt ist eine Leiche zu präperieren und man nach einem geschickten Kameraschwenk sieht, dass sich ein Ex-Toter direkt hinter ihr befindet). Hooper versucht vor allem akustisch für Schocks zu sorgen, indem es zu plötzlichen Lärmattacken kommt, sobald Untote angreifen. Dies mag im Kino funktionieren, dürfte aber auf einem kleinem Fernseher ohne geeignete Soundanlage wirkungslos verpuffen.

Besonders enttäuschend aber ist der Splattergehalt des Filmes (wenn ich mal annehme, dass die am 24.08.05 beim "Fantasy Filmfest" in Hamburg gezeigte Version unzensiert war) : während es in der offiziellen Ankündigung zum "Fantasy Filmfest" heisst, der Film sei etwas für "... Gruselexperten, Splattergourmets und solche die es werden wollen" , wird tatsächlich immer weggeblendet, sobald es potentiell blutig werden könnte. Im gesamten Film findet sich nur eine einzige wirkliche Goreszene (das Durchstossen eines menschlichen Körpers mit einem Arm).

Die Schauspieler sind nicht das Gelbe vom Ei, insgesamt aber noch akzeptabel. Positiv erwähnen sollte man den guten Musikscore und die sehr ordentliche Kameraarbeit.

Fazit : der Film ist nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Während Hooper vor gut 30 Jahren mit einem Film um den Kettensägen schwingenden Leatherface und seine degenerierte Sippschaft die Filmwelt aus den Angeln hob, wirkt "Mortuary" wie eine heruntergekurbelte Auftragsarbeit, die Hooper so möglichst schnell hinter sich bringen wollte. Sehr schreckhaften Personen könnte der Film sogar eine schlaflose Nacht bereiten; abgebrühten Horrorfans aber kann er nur ein müdes Gähnen entlocken.

Übrigens : aufgrund seiner Thematik und der Tatsache, dass er erst spät in Schwung kommt erinnert "Mortuary" zeitweilig ein wenig an den in Deutschland beschlagnahmten "Nightlife", wobei mir letzterer auf jeden Fall besser gefällt !

Details
Ähnliche Filme