Der junge Schriftsteller Leo hat eine Schreibblockade. Um diese zu überwinden zieht er in ein altes Mehrfamilienhaus außerhalb der Stadt. Eher zufällig kommt er mit der Geschichte des Vormieters in Berührung. Es handelte sich dabei um einen notorischen Säufer, der anscheinend seine Tochter ständig schlug. Doch konnte man ihm nie etwas nachweisen, da alle Arztbesuche keinerlei Ergebnis brachten. Beide kamen dann bei einem Autounfall ums Leben. Als Leo ein altes, sehr eigenartiges Tagebuch findet, entwickelt die Wohnung ein seltsames Eigenleben. Neben merkwürdigen Geräuschen bekommt er Alpträume und sieht im Fernseher und später auch in jedem Spiegel das tote Mädchen. Daraufhin sucht er die Kinderpsychologin Dr. Grubert auf um zu klären, was damals genau passierte und erfährt, dass ihre kleine Patientin schizophren war und ständig mit einer imaginären Person sprach. Auch die 3 seltsamen Nachbarn scheinen mehr über die Sache zu wissen.....
Klingt jetzt nicht umwerfend neu könnte man meinen. Spukende Häuser mit irrationalen Geschichten und Geräuschen gab es ja nun wirklich schon öfters. Allerdings eher nicht aus deutschen Landen, und vor allem nicht mit solch einem gelungenen Abschluss.
Die ersten 75 Minuten ist Happy End ein solider, kleiner Horrorfilm mit einigen ganz netten Schockeffekten. Doch das letzte Drittel gibt dem Film einen enormen Schub, da die Entwicklung und Auflösung wirklich nicht vorherzusehen sind. Die Idee mit der Videokassette die Dr. Grubert Leo aushändigt (auf deren Cover und Inhalt ich bewusst nicht näher eingehe, weil das hier zu viel verraten würde), ist echt klasse und auch ein versteckter Hinweis darauf, das hier noch was ganz besonderes passieren wird.
Hauptdarsteller Matthias Scherwenkes spielt seinen Part nicht schlecht, ist an manchen Stellen aber doch etwas überfordert, da er große Teile des Filmes alleine tragen muss und dies nicht immer gelingt. Charakterkopf Erwin Leder steht zwar dick auf dem Cover hat aber nur einige sehr kurze, wenn auch prägnante Auftritte, wobei ich seine Filmographie wirklich interessant finde, denn wer hat da schon „Tierarzt Dr. Engel", „Der Bulle von Tölz" und danach „Underworld" stehen? (auch wenn er da nur eine kleine Rolle hatte).
Regisseur Daniel Stiglitz ist gerade mal 24 Jahre alt und liefert hier sofort ein eindrucksvolles Debüt, zumal neben Regie und Schnitt auch noch gleich die Story auf sein Konto geht. Natürlich ist in seinem Erstlingswerk noch nicht alles perfekt. Insbesondere nimmt er das Tempo an einigen Stellen heraus, wo er es besser forciert hätte.
Außerdem sieht man dem Film an sehr vielen Stellen an, das es eine deutsche Produktion ist und da ich auch aus meinem Bekanntenkreis weiß, das dies viele Leute stört, könnte es einige davon abhalten, sich den Film anzusehen.
Wem das egal ist wird mit einem spannenden kleinen Horrorfilm und einer originellen Auflösung belohnt.
Insgesamt hat sich Happy end durchaus 8 Punkte verdient (leichter Debutantenbonus inbegriffen), zumal man noch anmerken muss, das diesem Streifen gerade mal 16.000 EURO Budget zur Verfügung standen, da kostet eine Folge GZSZ bestimmt das 10-fache.
Kleiner Gruß an Dennis Knickel, dem Regisseur von „Die Treppe", Happy-End sollten wir uns mal zusammen ansehen, könnte auch für Dich sehr aufschlussreich sein