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"Wir sind in den Neunzigern, da kannst du nicht einfach jemand ins Gesicht schlagen! Du musst vorher noch was Cooles sagen, verstehst du!?"

LAST BOY SCOUT – ein weiterer Beweis dafür, dass Bruce Willis eine der coolsten Säue ist, die unter der Sonne wandeln. Dass seine Rolle des Joe Hallenbeck gewisse Ähnlichkeiten zu einer seiner anderen in Fachkreisen bekannten Rolle eines Mannes mit einem dreckigen Unterhemd aufweist, ist natürlich reiner Zufall. Oder vielleicht sogar Rainer Zufall? Wohl eher Rainer Penisneid angesichts des Testosterons, das hier in der Luft liegt. Apropos „Penis“: Ich geh mal kurz „ins Badezimmer. Willst du mitkommen? Der Arzt sag ich darf nichts Schweres heben.“
So, zurück zu Willis als Joe Hallenbad, einem Privatdetektiv, mit sich und der Welt in Disharmonie: „Niemand mag Dich. Alle hassen dich. Du bist ein Verlierer. Komm lächle, du Null!" Er säuft, raucht Kette, ist völlig fertig, sein Partner vögelt heimlich seine Frau, was sich aber als Unfall herausstellt. Dieser war nämlich „ausgerutscht, auf den Boden gefallen und dabei landete zufällig (s)ein Schwanz in (Joes) Frau“. Das rasieren vermeidet Joe, weil „zu riskant, womöglich denk‘ ich dabei an Sie und schneid‘ mir die Pulsadern auf“. Das weiße Unterhemd ist einem weißen T-Shirt gewichen. Er pennt mit toten Eichhörnchen, muss es aber „in Mehl rollen (…), um die feuchte Stelle zu finden“. Das Verhältnis zu seiner Teenager-Tochter (in ganz zarten Jahren und mit "Metallmund": Danielle Harris, HALLOWEEN 4, Rob Zombies HALLOWEEN + Fortsetzung, HATCHET 2+3) ist auch nicht das Allerbeste. Die Kleine steht eher auf „Wuscheltom“ und „Satan Claus“.

„Das Wasser ist nass, der Himmel ist blau, Frauen haben Geheimnisse.“

Joes neuester Auftrag ist ein Überwachungsjob. Dass Joe aber tatsächlich „nicht mal 'n Glas warme Pisse beschützen“ kann, bestätigt sich als Stripperin Halle Barry von Kugel durchsiebt wird. Dabei lernt er Ex-Football-Profi Jimmy Dix (Damon Waynes, BULLETPROOF, MAJOR PAYNE, WHAT’S UP, DAD) kennen und das kultigste Buddyduo seit Black und Dekker ist geboren. Jimmy ist Schmerzmittel süchtig, hat eine 13 auf dem Hinterkopf einrasiert, das „ist (…) so 'ne Art Nummernschild, falls ihn jemand klauen will“, trägt gerne Zuhälter mäßige Ledermützen und 650- Dollar-Lederhosen.

Zusammen schlittern „Furzgesicht“ und „Arschloch“..., nein Moment: "er ist Arschloch, ich bin Furzgesicht", durch diverse heikle, blei- und actionlastige Situationen. Grob geht es um Korruption, Bestechung von Senatoren, eine Football-Mafia, die das Glücksspiel legalisieren will, und „Alex, den Astronaut“. Autos explodieren. Gangster auch. Oder werden blutig erschossen, von Autos zerquetscht, von Hubschrauberpropellern zerschnätzelt oder nach der Androhung „Mach‘s nochmal und ich schlag dich tot!“ mit einem einzigen Faustschlag ins Jenseits geprügelt, was Bruce Lee wohl auch nicht besser hinbekommen hätte.
Im TV läuft LETHAL WEAPON. Ausgeflippte Footballspieler beenden ihren Touchdown mit einem Kopfschuss und den Worten: „Ist das Leben nicht beschissen!?“ Joes „Abo für das Nudisten-Blatt ist abgelaufen“, aber dafür hat er „die gesammelten Wiener Sängerknaben“ bei sich. Dafür wird geklärt: "Wer ist der Kerl im Schrank?", was logisch ist, dass da jemand drin ist, weil keiner unterm Bett liegt und der Toilettensitz hoch geklappt ist.

Der Film enthält so viele coole Sprüche, man hält’s echt im Kopf nicht aus. Es scheint fast als hätte man aus Lässigkeit einen Sirup gemolken, daraus ein Konzentrat gewonnen und daraus diesen Actionkracher gemacht. Nach seinem Genuss fühlt man sich „wie hart geritten und nass eingestellt“. Coolness in Reinform. Buddyaction Deluxe. Ein absoluter „Mistkerl“ – nein: „Mehr als das!“ – mit einigen der kultigsten Oneliner der gesamten Filmgeschichte neben Kool Savas seinem LMS:
"Seht mich an, gegen mich is' Bruce Willis 'n Witz,
deine Braut macht auf prüde, doch sie will es und ich spritz'..."
Wer den Text weiter weiß, hat meinen vollsten Respekt.

Bodycount: 28

„War das C4?" – „Entweder das oder ein Fabrikationsfehler!“

Fazit:
Bekommt 'ne Drei auf meiner Fingerskala. Das heißt, ich würde mir drei Finger abschneiden, um ihn glotzen zu dürfen.

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