Paraderolle für Bruce Willis als heruntergekommener Privatdetektiv
Ach, waren das noch Zeiten, zu Beginn der Neunziger...Produzenten wie Joel Silver oder das Duo Simpson / Bruckheimer, Regisseure wie Michael Bay oder Tony Scott, der ja auch für den ganz großartigen „Man on Fire“ verantwortlich ist, Schauspieler, die auch in Actionrollen noch über darstellerisches Vermögen verfügen, hier zu nennen Mel Gibson, Nicholas Cage oder Bruce Willis, pointierte Dialoge in intelligenten Drehbüchern, voll gespickt mit klassischen Onelinern für die Ewigkeit, Action noch handgemacht, dafür aber hart, brutal und blutig...ja, da darf man ruhig ein wenig sentimental werden, angesichts der wenig überzeugenden Actionfilme der Zeit um 2004 herum. Neben den drei Teilen der „Die Hard“ – Serie hat Bruce Willis einen weiteren Film für die Legendenbildung gedreht, und das ist definitiv und ohne Mäkelei die Story um den „Last Boyscout“.
Willis spielt Joe Hallenbeck, einen heruntergekommenen Privatdetektiv und Ex-Secret-Service-Mann. Seine Frau haßt ihn, seine Tochter verachtet ihn, das Leben macht keinen Spaß. Da erhält er von seinem alten Kumpel Mike den Auftrag, eine Stripperin zu bewachen, doch sowohl diese als auch Mike sterben schneller, als Hallenbeck eine Zigarette rauchen kann. Zusammen mit Jimmy Dix, einem in Verruf geratenen Ex-Footballprofi, der zugleich der Freund der Stripperin war, macht Joe sich auf, die Hintergründe der Morde zu enthüllen und stößt dabei in ein Wespennest von Korruption rund um den bezahlten Profifootballsport. Doch Hallenbeck läßt sich durch nichts aufhalten, und am Ende bekommen alle, was sie verdient haben...Head or Gut.
Man weiß nicht, was an diesem Film am besten ist. Dia Dialoge sind derart gut gelungen, daß man den Film auch ohne Action gut finden könnte, natürlich nur im Original. Wortwitz galore, man kann sich die guten Zeilen nicht alle merken. Aber auch die Actionszenen, wohl verteilt über die niemals langen 105 Minuten, überzeugen voll und ganz, sind erheblich blutig, meist Schießereien, hier und da auch ein kleiner Faustkampf, aber stets ohne falsche Bescheidenheit, denn das Rating hat noch keine so große Rolle gespielt wie heutzutage, wo man als erwachsener Kinogänger weichgezeichnete Actionfilme ohne Blutzoll vorgesetzt bekommt. Bruce Willis ist überzeugend wie selten, wortkarg, kaum eine Miene verziehend, aber immer weiter voran, egal, wie hart er es eingeschenkt bekommt. Sein Nebenpart, Damon Wayans ergänzt ihn hervorragend, vor allem in den Dialogen werfen sich die beiden grandiose Sätze zu. Nichts ist schlecht geraten an diesem Film, auch die bad Guys sind wunderbar anzusehen, und natürlich bekommt der Fiesling seinen kreativen Tod. Ja, das waren noch Zeiten...und dieser Film gehört DEFINITIV in jede noch so kleine Sammlung. Was sonst als 10/10...