Review

Nach Beyond the Limits und Garden of Love ist Chain Reaction im Moment das aktuelle Ittenbach-Werk, spart man den Familienratgeber mal als Jux etwas aus.

Das Spannendste an Ittenbach Filmen ist es ja immer zu sehen, welche Elemente dieses Mal neu sind und welche alten variiert werden Gut, natürlich hat der gute Olaf noch einiges mehr zu bieten, aber dazu mehr.

Dieses mal bekommt es der geneigte Splatterfreund mit einer Twin Peaks-mäßigen Geschichte zu tun, in welcher sich der Held, dieses mal ein sonorer Arzt, in immer dem gleichen Ablauf gefangen sieht.
Zusätzlich gibt es bewährte Elemente, Asi-Gangster, Dämonen und mittelalterliches Flair.

Also wird der Fan auch nicht mit zuviel Neuem überfrachtet. Na denn.
Vorweg für die begierigen Bluthunde unter den Lesern: Was die Effekte angeht, so ist dies sicherlich Ittenbachs ausgereiftetes Schaffen bislang. Hatte er vorher schon immer gute Effekte kreiert und nur mit dem ewigen Draufhalten ein Problem, so sind hier viele Gewaltakte schnell geschnitten und gerade so lang, dass man merkt was passiert, doch ohne das Suhlen in minutenlangen Close-Ups.

Die Geschichte verläuft auch angenehm flüssig, nur da muss man beim Auftritt der Dämonen einfach mal sagen, dass da den Verwantwortlichen doch mal was besseres einfallen könnte. Diese Mischung aus Ork, Zombie und Michael Berryman mit Überbiss kann langsam nicht mehr dem eigentlich kinotauglichen Look des Films mithalten und sorgt so für einige ungewollte Schmunzler.
Wenn auch die Idee einer "Dämonen-Selbsthilfegruppe" im Wald nicht einer gewissen Grundkomik entbehrt.

Nur im letzten Drittel lässt Ittenbach die eigentlich straffe Handlung oftmals etwas zu sehr schleifen, wenn seine doch-nicht-ganz-so-cool-wie-sie-eigentlich-denken-Gangster minutenlangen Mumpitz labern, wippt man als Zuseher schon ungeduldig mit den Füßen.

Sehr charmant ist dann auch der Schluss gelungen, verdreht, traumähnlich und mit einem gelungenen Salut vom Regisseur selber verabschiedet sich der Streifen und lässt einen mit dem guten Gewissen zurück, dass man als Ittenbach-Fan doch auf der Sonnenseite des Splattergenres steht.

Es ist zwar kein Meisterwerk, aber zunftigeren Blood & Guts-Horror in gemütlich-grotesk-traumhafterer Atmosphäre wird man nicht so oft finden und wirklich unterhaltsame Splatterstreifen ohne viele Psychokillermätzchen sind in Zeiten von Hostel, Saw und Co. auch nicht mehr in rauhen Mengen anzutreffen.

Also heißt es für alle Freunde des old-schooligen Spaßes zugreifen. Und die "Hoden-OP" ist die effektivste Nicht-Splatter-Splatterszene die ich jemals gesehen hab, man kann es einfach nicht besser "darstellen". Das Gehirn macht Bocksprünge und gerade wenn man denkt es überstanden zu haben tritt Ittenbach dem männlichen Zuseher so richtig visuell in die Eier.

Großer Spaß auch das im Nachhinein.
Es lohnt sich.

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