Während Anfang der 70er Jahre in Amerika Filme wie "Der Pate", "The French Connection" oder "Patton" das Kino beherrschten, so waren es in Deutschland zwei Schulfilm-Reihen, die Millionen von Menschen in die Kinos trieb. Zum einen waren das Pepe Nietnagel und seine "Lümmel von der ersten Bank", die vor allem mit Kalauern das Publikum an sich rissen. Zum anderen waren es die berühmt-berüchtigten Schulmädchenreporte, die, mit ihren Pseudo-Dokumentarischen Inhalten, den typischen deutschen Erotik-Schmuddelfilm Salonfähig machten. Aus damaliger Sicht war der Inhalt dieser Filme durchaus Skandalträchtig. Heutzutage gelten die Streifen als deutsche 70er-Trash-Erotik, bei der man aus dem Lachen nicht herauskommt.
Die Schulmädchen-Reporte handeln allesamt nur von einem: Sex! Mit der Rahmenhandlung um eine Elternratsitzung, in der ein Sexualpsychologe unterschiedliche Fälle sexueller Erlebnisse der Jugend schildert, zeigt uns dieser erste Schulmädchenreport bereits allerhand mögliche und unmögliche Sexsituationen von Schulmädchen, die mitunter an Absurdität kaum zu überbieten sind. Sex mit dem Busfahrer, feurige Ansprachen im Beichtstuhl, Masturbation mit Stoffelefanten, das erste Mal auf einer Baustelle, versuchte Vergewaltigung durch den Vater einer Freundin und noch so manch andere Situation, wird hier dem (damals geschockten) Zuschauer vor Augen geführt. Das die gezeigten Mädchen dabei allesamt nicht älter als 14, 15 und 16 sind, dürfte damals den Kessel noch heißer gemacht haben.
Heute kann man sich darüber aber nur noch dreckig amüsieren. Vor allem über den herrlich übertriebenen Dokustil des ganzen Treibens. All diese Fälle sind natürlich das Normalste von der Welt und keiner soll sich doch bitte darüber aufregen, wenn man z. Bsp. seine 14 jährige Tochter beim masturbieren erwischt oder wenn die Jugend die ganze Zeit nur noch über das Eine spricht. Das sich die Teenies in den Sex-Episödchen hier allesamt aber recht beknackt anstellen und in absolut keinster Weise glaubwürdig sind, dass ist damals wohl noch niemanden aufgefallen.
Ebenfalls herrlich absurd sind zudem die Interview-Schnipsel, die der, heutzutage hoch angesehene, Schauspieler Friedrich von Thun durchgeführt hat. Reporter von Thun geht einfach mir nichts dir nichts auf die Schulmädchen zu und fragt Sachen wie "Wann haben sie das erste Mal masturbiert?", "Wie war ihr erstes Mal?" oder "Ab wann sollte es Mädchen erlaubt sein Sex zu haben?". Und die Mädels antworten natürlich ohne Gewissensbisse sofort auf die Fragen. Laut Produzent Hartwig sollen die Interviews dabei zum Teil gefaket, zum Teil aber auch Echt gewesen sein. In wie weit man dem Glauben schenken darf, muss wohl jeder selbst entscheiden.
Dennoch kommt man, bei all dem blödsinnigen Inhalten des Films, nicht darüber hinweg, den "Drehbuchschreibern" einen gewissen Ideenreichtum anzumerken. Denn trotz allem sind die einzelnen Episoden doch recht zahlreich in ihrer Art und nur selten identisch in ihrer Ausgangssituation. Sicher, der Sex spielt hier immer die Hauptrolle, doch die Situationen, in denen es hier immer wieder zum Rumgepoppe kommt, sind doch mitunter recht abwechslungsreich und wirken nur selten langweilig, was auch an der Kürze der einzelnen Episoden liegen mag.
Was die Inszenierung dafür angeht, so ist natürlich wieder alles auf sehr geringem Niveau gehalten und eigentlich kaum Kinoreif. Die Musik ist recht süffig und albern, die Kameraarbeit mitunter haarsträubend und der hektische Schnitt auch recht auffällig. Dazu sind die Sexszenen allesamt relativ harmloser Natur, und werden in ihrer "Schärfe" mitunter von so manchem TV-Sexstreifen von heute locker übertroffen. Die Indizierung des Films wirkt heutzutage jedenfalls überdimensional lächerlich.
Na ja, und was die Darstellerinnen und Darsteller angeht (In Wirklichkeit natürlich alle über 18 Jahre!), so haben hier viele spätere Film- und TV-Stars ihr erstes Stelldichein gegeben. In diesem Teil u. a. Jutta Speidel und Lisa Fitz, aber eben auch Friedrich von Thun als Reporter. In späteren Filmen der Reihe kommen dann noch Sascha Hehn, Ingrid Steger, Heiner Lauterbach und noch so manch anderes Gesicht hinzu, die hier alle unter dem Motto "Ich war Jung und brauchte das Geld" spielen und dabei natürlich genauso dillethantisch vorgehen, wie all die unbekannten Gesichter. Aber na ja, ganz lecker waren die jungen Darstellerinnen damals allerdings schon!
Fazit: Der Skandalfilm der 70er ist das Sex-Trash-Spektakel von heute geworden, bei dem man aus dem Lachen nicht mehr so recht rauskommen mag. Eine billige Rahmenstory, dünnblättrige, wenn auch abwechslungsreiche, Sex-Episödchen und eine Pseudo-Doku-Inszenierung der absolut lächerlichsten Sorte, zogen damals Millionen von Menschen in die Kinos und amüsieren, mit ihrer Banalität, das "aufgeklärte" Publikum von heute! Ein Stück deutsche Filmgeschichte der absurdesten und lächerlichsten Art und Weise, dass man sich, wenn man solch alten Schmuddelkram etwas abgewinnen kann, nicht entgehen lassen sollte!
Punktewertung nach Trash-Regeln!
Wertung: 5/10 Punkte
(Wertung der kompletten Reihe im Schnitt: 4/10 Punkte!)