Review

Klaus Löwitsch und Arthur Brauss sind auf Vergewaltigungstour, ihre Opfer junge Mädchen, in einer Zeit zwischen dem alten, misogynen Patriarchat und der sexuellen Befreiung. 
Der pessimistische Film thematisiert ungleiche Herschaftsstrukturen, einerseits zwischen Löwitsch als Vorgesetzter von Brauss, doch im Privaten fungiert Brauss als der Initiator und skrupelbefreite Vergewaltiger mit Hang zur Impotenz. Eindrückliche Szenen, unterlegt mit ebenso depressiver Musik untermalen die Destruktivität dieses vergessenen Klassikers des deutschen Filmes, der sich zwischen Genre und Arthouse bewegt und das Grauen und die Konsequenzen einer Welt, in der Frauen reuelos terrorisiert werden aufzeigt. Mann gegen Frau, alt gegen jung, konservativ gegen progressiv und wie so oft: Gut gegen Böse. Die Katharsis bleibt aus. 

Regisseur Roger Fritz, hauptsächlich Fotograf, aber eben auch talentierter Regisseur, wie auch sein wundervoll Nouvelle Vague-iger Film "Mädchen, Mädchen" bezeugt, schafft hier mit wenig Mitteln, dafür mit umso stärkerem Ensemble, angeführt von den beiden Kultschauspielern Brauss und Löwitsch, seiner Ex-Frau Helga Anders und dem jungen Rolf Zacher in einer unterhaltsamen Nebenrolle, ein intensives Filmerlebnis, dessen untypische Inszenierung sichtlich von seiner Fotografieerfahrung beeinflusst wurde.

Nach Jahrzenten, in denen der Film nicht verfügbar war, gab es ihn endlich wieder im Kino und bald auf BD/DVD zu sehen. Neben den üblichen Krimis, Sexkomödien und Dramen, die man aus der Zeit zu sehen bekommt ist "Mädchen: mit Gewalt" sicher ein Unikum, ein Film den man so nicht aus Deutschland erwartet und vor allem: Ein Film der diskutiert werden muss. 

"Mädchen: mit Gewalt" ist düster, zynisch, bitterböse und grandios gespielt. 

10/10

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