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Inzest. Liebe und Serienmorde in der Zeit der französischen Revolution

Frankreich, 1766. In einer abgelegenen Gegend kommen ganz unglaublich viele Menschen ums Leben, und die abergläubische Bevölkerung denkt, ein Wolf sei der Übeltäter. Direkt vom Hof des Königs soll der Naturforscher Fronsac zusammen mit seinem indianischen Blutsbruder Mani dem grausigen Treiben auf den Grund gehen. Schnell häufen sich die Anzeichen, daß es sich bei der Bestie keineswegs um einen übernatürlichen Wolf handelt, auch wenn militärische Gesandte dies den König glauben machen wollen. Sogar eine Leiche der vermeintlichen Bestie wird dem Regenten präsentiert…so ist es halt bei Königs daheim, immer unfehlbar!

Lange stand der Film bei mir im Regal, und lange wollte ich mich diesem Film nicht widmen, trotz allerhand positiver Kritiken, die im Vorfeld darüber zu lesen waren. Doch bereits nach zehn Minuten fragte ich mich, warum ich nicht schon vorher Lebenszeit darauf verwendet habe, denn wir sehen zahlreiche Zeitlupen, Faustgefechte und hervorragende Martial Arts des hochbegabten Dacascos. Leider verliert der Historienstreifen relativ schnell an Fahrt und wird, nun, ein wenig langweilig. Die Schauwerte der zugegeben recht eindrucksvoll dargestellten historischen Gegebenheiten erschöpfen sich schnell, und angesichts der kaum voranschreitenden Handlung verliert man rasch das Interesse am Geschehen, zumal sich auch noch Liebeshändel in das zumeist abseits der Leinwand gezeigte blutige Treiben mischen und dadurch weitere eher nebensächliche Schauplätze angehandelt werden müssen.

Doch nach genau einer Stunde und 18 Minuten ändert sich das alles zum Guten, denn nach dem offiziellen Tod der Bestie ist es nun an Fronsac und Mani, die Gefahr im Alleingang zu beseitigen. Und hier zeigen sich auch die Fähigkeiten des Regisseurs Gans, der alle Stilmittel kennt, verwendet, aber dabei nie übertreibt. Doch selbst das geht rasch wieder den Bach runter, als sich der Film in weiterer Geschwätzigkeit verliert, politisiert und gegen den König wettert. Das alles möchte man nicht sehen, man möchte die Handlung am liebsten selber straffen, und auch die Vorlauftaste ändert daran kaum etwas am Elend der Zwiespältigkeit, die den ganzen Film über herrscht. Es dauert alles einfach viel zu lang, und immer verworrener wird die Mixtur aus Liebe, Kampfsport, Politik und Intrige. Sogar Inzestbegierde ist noch vertreten in diesem Gebräu, welches zusehend ungenießbar wird. Und irgendwann interessiert man sich auch nicht mehr dafür, wer nun die Bestie ist…und so hätte ich den Film doch besser im Regal stehen lassen…leider doch nur ganz, ganz knappe 6/10.

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