Review

Abt.: Amateursplatter, der tatsächlich unterhält.

Wer kennt das nicht: Da schlendert man durch die Videothek oder eine Filmbörse und erspäht einen Streifen, dessen Titel einen hellhörig werden lässt. Ein Blick auf die Rückseite der DVD/Kassette und man ist recht angetan, denn hier scheint das Wort ultraharter Splatter neu definiert zu werden. Schwups nimmt man also diese scheinbare Perle mit und freut sich auf einen lustigen Abend mit einem megacoolen Splatterfilm. Doch dann die Ernüchterung: Es ist ein Amateurfilm oder wie man netter sagt "Independent". Technisch saumäßig und bescheuerte Darsteller en masse. Und Splatter? Der ist auch eher blöd, da das Blut aussieht wie Sirup und die Effekte ihren Namen nicht verdienen. Enttäuscht entfernt man schließlich das Medium aus dem Player und wer besonders verärgert ist, wirft es im hohen Bogen aus dem Fenster.

Jaja, dieses Szenario hat der eine oder andere Film-Liebhaber sicher schon mal durchlebt. Und so erstaunt es nicht, dass ich auch den hier zu besprechenden Film in diese Kategorie nehme. "Violent Shit 3", das passt wie die Faust aufs Auge. Umso interessanter dabei ist, dass dieses Machwerk tatsächlich alle oben genannten Kriterien erfüllt - und trotzdem, kein Witz, zu unterhalten weiß. Da brat mir doch einer einen Stroch!

Regisseur Andreas Schnaas ist ja in Amateurkreisen bekannt (und nicht nur in denen) und hat mit diesem blutigen Werk seine "Violent Shit"-Trilogie zu Ende gebracht. Erwähnenswert wäre allerdings, dass dieser Film nichts mit der Handlung der ersten beiden zu tun hat. Aber so etwas wie Handlung ist bei solchen Streifen eh überflüssig.

Und jetzt zum wichtigsten, dem Splädda: Schnaas hat sich wirklich Mühe mit den Metzeleien gegeben. Das soll jetzt nicht heißen, dass die Blutschmoddereien gut gemacht sind, sondern dass einiges an Liebe zum Detail zu erkennen ist. Blöd sind die Effekte immer; sei es, dass mit einem Haken eine ganze Brust aufgerissen oder dass mittels Fleischerhaken die Wirbelsäule entrissen wird. Aber dennoch: Da ist Unterhaltungswert, das macht Spaß und man kann wirklich drüber lachen. Die Kampfsport-Chinesen schießen dabei den Vogel ab, wenn sie kalauernd und mit höllisch schlechter Synchro durch den Wald hoppeln und ihre Gegner bluttriefend ins Jenseits vefördern.

Wobei wir beim nächsten Punkt sind: die Nachsynchronisation. Was ist das? Ein Sprecher, der für jede Figur die Stimme verstellt? Und was sind das für Dialoge? Da gibt es wirklich viel zu lachen, womit also weiterhin keine Langeweile aufkommt.

Zu den Schauspielern: Natürlich kann keiner der Darsteller ansatzweise schauspielern. Im Gegenteil, so schlecht zu sein ist schon eine hohe Kunst. Da ruiniert die Synchro nochmal zusätzlich vieles. Aber das ist im Amateursplatter wohl einfach als gegeben hinzunehmen. Naja, ich wollte es trotzdem nochmal erwähnen.

Fazit: Fans von Splatter- und Amateur-Filmen riskieren am besten einen Blick. Für normale Kinogänger heißt es selbstverständlich "Finger weg!". Es sei denn, man möchte einmal wissen, was uns Independent-Filmer so alles andrehen.

Trotz der vielen bösen Worte und wegen des vorhandenen Spaßfaktors: 7/10.

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