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Seit sie einen Auto-Unfall verursacht hatte, bei dem ihre Rivalin Tae-yeon ums Leben kam, hat die talentierte Cellistin Mi-ju dem Musizieren abgeschworen. Nun unterrichtet sie jedoch wieder ihr Instrument an einer entsprechend ausgerichteten Hochschule. Als ihr Ehemann Jun-ki eines Tages eine unheimliche Haushälterin einstellt, ist das der Beginn für eine Reihe von unerklärlichen Vorkommnissen, die sich in der näheren Umgebung der Musikerin ereignen. Ein Cello, das Mi-ju ihrer stummen Tochter Yoon-jin schenkt, sorgt schließlich dafür, dass das Grauen ungehindert seinen Lauf nimmt. Beinahe scheint es so, als würde sich Tae-yeons Geist in ihre Familie einschleichen und dort nun für allerhand Trubel sorgen... Dramatisch, dramatisch, geht es zu in diesem südkoreanischen Beitrag zur nicht abebben wollenden Welle von asiatischen Grusel-Streifen, die uns vermutlich allesamt überleben wird. "Dramatisch" jetzt allerdings nicht, weil das alles so besonders aufregend oder zupackend wäre, sondern eher deshalb, weil abseits der beinahe schon obligatorisch eingebrachten Geister-Auftritte nach Schablone der Blick auf das genau ziselierte Alltags-Leben der Protagonistin mitsamt aller familiären Problemchen freigegeben wird. Ob diese Herangehensweise "Cello" nun besonders gut getan hat, darüber kann man allerdings gepflegt streiten... ist der reine Horror-Gehalt solcher Filme von Haus aus nämlich schon nicht gerade überwältigend, sieht man sich hier zusätzlich mit viel Leerlauf und Langeweile konfrontiert, wobei es nur zwischendurch kurzzeitig in Genre-Manier richtig zur Sache geht. Gelungen ist dafür aber die vielschichtige Zeichnung der Charaktere, die allesamt tatsächlich angenehm "real" wirken und nicht nur als farblose Chiffren in den immergleichen Scare-Set Ups agieren, wie es beispielsweise in der "Ju-on"-Reihe der Fall ist, die hier natürlich auch Pate gestanden ist. Dass man sich dabei stellenweise vorkommt wie in einer Vorabend-Soap, muss eben akzeptiert werden. Erst nach der 60 Minuten-Marke gibt man Gas und lässt ein paar blutige Effekte auf den Zuschauer los, die einen ein wenig für die vorhergehende Aktionsarmut entschädigen, wobei kurioserweise gerade diese wenigen horriblen Momente, zu denen man sich doch noch aufraffen konnte, nicht so recht nachwirken wollen. Regisseur Woo-cheol Lee hat es dabei allerdings insbesondere zum Ende hin verstanden, seine Bilder wohlfeil zu komponieren und ein paar effektive Schocks zum Laufen zu bringen. Eine hochwertige Fotografie und der passend eingesetzte Cello-Score (duh!) zeugen zudem von solidem Handwerk und lassen den Film technisch ausgereift wirken... wenn halt doch nur der Stoff an sich inzwischen nicht schon so verdammt abgegriffen wäre...

6/10

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