Bei meinem gestrigen Review zu "Giallo a Venezia" bin ich beim Lesen der anderen Kritiken immer wieder über solche Wörter wie "frauenfeindlich" oder "misogyn" gestoßen. Dieses Thema möchte ich anhand eines anderen Filmes nun doch etwas vertiefen...
Die Zaubershows das Magiers Montag sind schon ein wenig gewöhnungsbedürftig: Nicht nur, dass sich der Mann in Frack und Zylinder ständig nur Frauen auf die Bühne holt - auch verlässt keine der Damen mehr lebend ihren Assistenzeinsatz. Lebt hier jemand ganz unverfroren seine Mordphantasien aus oder ist alles nur eine Illusion?
Grundsätzlich kann "Wizard of Gore" neben den Olga-Filmen als die Urmutter des amerikanischen Folterpornos betrachtet werden - die Japaner waren in Hinblick auf dieses höchst fragwürdige Subgenre ja schon etwas früher dran. Trotz aller Geschmacklosigkeit gelingt Kultregisseur Herschell Gordon Lewis stets die gelungene Gradwanderung zwischen Parodie und beinhartem Splatterhorror.
Wie bei so vielen anderen Werken des Meisters wird auch hier ein Blut- und Gedärme-Happening sondersgleichen aufgefahren. Es wabbert und glibbert bis der Bildschirm aus allen Nähten platzt. Lewis hatte wohl so manchen Großeinkauf beim Metzger nebenan getätigt. Die Tötungsarten sind brutal bis vollkommen absurd und prinzipiell völlig selbstzweckhaft. Ich möchte sogar behaupten, dass Lewis hier seinen härtesten Film abgeliefert hat, ohne allzu viel an Botschaften zu vermitteln: Ob beispielsweise das On Stage-Killing primitive voyeuristische Triebe bei den Zuschauern befriedigt oder ob diese irre Sideshow einen moralischen Rückfall in die Steinzeit darstellt?
Viel eher geht es um dreckige Unterhaltung jenseits des guten Geschmacks. Garantiert nicht familientaugllich oder fürs Massenpublikum gedacht. "Wizard of Gore" hat leider einpaar Längen, dafür aber einige schöne Frauen. Ein Kultstreifen der ganz eigenen Art.