Aus Langeweile schmeisse ich eine Disc in den DVD- Player. Es ist "Tom Yum Goong", Tony Jaa's zweiter Film nach "Ong Bak" Ich begutachte den Film und lasse alles durch mein Kopf gehen. Soweit ist es also mit dem Martial- Arts- Kino gekommen. Im heutigen Zeitalter, wo man sich fast nur auf GCI- Effekte verlässt, sind die Filme mit Tony Jaa eine Ausnahme. Kein Doubles, kein Computer, Tony absolviert alles im Alleingang. Hong Kong Kassenmagnet Stephen Chow dagegen setzt bei seinem Hit "Gong Fu" ("Kung Fu Hustle") bewusst auf die digitalle Tricktechnik, nur um der Legende Bruce Lee zu huldigen. Sein Blockbuster lässt bodenständige Action missen, und da kommt Tony Jaa mit "Ong Bak" ins Spiel. Es ist schon unglaublich, was dieser Mann zustande bringt. Normalerweise ist ein Stuntman oder Actiondarsteller nur auf eine Sache spezialisiert, doch Tony führt sie alle problemlos aus. Man merkt ihm die Mühe und Ausdauer bei der jahrlangen Vorbereitung an. Aber so sehr man seine Skills beneidet, schauspielerisch ist er alles andere als überzeugend. Da macht sogar sein Kollege Petchai Wongkamlao eine bessere Figur. Aber nach der ganzen Schwärmerei gibt es auch kritische Fakten, die zu bemängeln sind. Tony Jaa ist ohne Frage ein begnadeter Akrobat und Kampfkünstler, doch auf Dauer wirken seine Einlagen monoton und mehrfach wiederholt. Handlungssmässig gesehen sind seine Filme sogar noch hohler als alle Rambofilme zusammen. Bei "Ong Bak" klaut man ihm eine Steinskulptur, bei "Tom Yum Goong" einen Elefanten. Die Motivation, woraus er immer kämpft, ist skripttechnisch gesehen etwas dünn geraten. Ein bisschen mehr Handlung hätte da nicht geschadet.
Gerade nach "Onk Bak 2" wird Tony Jaa als der neue Bruce Lee oder Jackie Chan gefeiert. Kann er wirklich in deren Fussstapfen treten? Wenn all seine Filme wie "Ong- Bak 3" und "Tom Yum Goong" aufgebaut sind, dann nicht unbedingt. Einige Kämpfe fallen zu aggresiv aus und eine gewisse Selbstironie fehlt da auch. Tony Jaa ist eher auf dem Jet- Li / Van- Damme- Level, mehr ist da leider nicht zu erwarten. Bis auf den ersten "Ong Bak" und "Tom Yum Goong" sind seine anderen Filme Direct- To- DVD- Produktionen. Und wenn Jaa sich nicht weiterentwickelt, wird das so lange bleiben. Na ja, Bruce Lee und Jackie Chan hatte es am Anfang ihrer Karriere auch schwer. Mittlerweile führt er bei seinen jüngsten Filmen selbst Regie. Hoffentlich setzt er dann die Kampfchoreographie sinnvoller ein.
FAZIT:
Ohne die guten Kampfszenen wäre der Film der totale Rohrkrepierer. Leider ist "Tom Yum Goong" der vorläufige Höhepunkt
in Jaa's Karriere. Auf was neues hofft man vergebens. Deshalb 6 von10 Punkten.
6 / 10