Review

„Ich suche meine Verwandten!“ „Wie sehen sie denn aus?“ „Wie Elefanten!“
„Wen kenn` ich denn, der wie ein Elefant aussieht…“

Welch beschwerlichen Weg ein Mann einschlägt, um seine Dickhäuter zurück zu bekommen ist erstaunlich.
Außer „Wo sind meine Elefanten?“ hört man von der Hauptfigur Kahm nicht allzu viel, was auch ganz gut so ist. Stattdessen prügelt er sich durch eine Hundert, ach Tausendschaft von Übeltätern, die allesamt etwas illegalem wie Tierschmuggel, Drogen oder Prostitution zu tun haben.

Aber wer erwartet bei einem Prügelfilm schon eine durchdachte Handlung mit Botschaft oder Ähnlichem?
Obwohl, mich als Tierfreund hat die Knochenbrecherorgie doch ein wenig nachdenklich gestimmt und meinen Respekt gegenüber Elefanten erhöht, immerhin.
Ansonsten, Vorhang auf für Tony Jaaaaaaaaa…

Dieser steht voll und ganz im Mittelpunkt des Geschehens und weil ihm seine beiden Elefanten durch die Mafia von Thailand nach Sydney verschleppt wurden, muss er natürlich hinterher und den Haufen von bösen Wichten ordentlich aufmischen.

Vergessen wir in der Tat einmal die strunzige Handlung, die wenig talentierten Darsteller und vor allem die Dialoge in der Wortknappheit einer Aldi-Kassiererin.
Es soll gehauen, vermöbelt und poliert werden, dass auch einem Kumite-Fan die Augen bluten und das funktioniert einwandfrei, zwar nicht blutig aber schnell und einfallsreich.

Wenn Action, dann auch richtig.
Angefangen von einer Motorbootjagd über das Aufmischen einer schmierigen Mafiaparty, bei der sich die Attackierten mit Jack Daniels Flaschen vergeblich zu wehren versuchen, kommt das als Einstieg schon mal nicht schlecht.

Etwas belanglos wird es allerdings, wenn Thai-Cop Mark bei seiner Arbeit in Sydney begleitet wird. Auch wenn der Typ verschmitzt grinsen kann, tauchen hier erstmals „Kampfpausen“ auf, die ein wenig langweilen.
Später werden noch weitere Personen hinzugefügt, deren Handeln ohne Belang ist und den Fluss der Erzählung nur aufhält.

So wartet man natürlich sehnsüchtig auf die nächsten Kampfeinlagen und die folgen alsbald in einer Lagerhalle, in der Kahm zunächst von Skater und Biker attackiert wird, später von einem Motorradfahrer.
Das ist schon recht erbaulich, Kamera und Schnitt arbeiten sauber und die Choreographie ist über jegliche Zweifel erhaben.
Besser ist noch die Sequenz in einem mehrstöckigen Hotel, die fast ohne sichtbare Schnitte gefilmt wurde.
Sie erinnert stark an ein Prügelspiel für eine Spielkonsole: Weg frei, hier komme ich. Die Kamera verfolgt in sicherer Distanz den Helden, der sich den Weg hinauf frei kämpft, da fehlt am Rand nur noch die Punkteanzeige…, aber eine beachtliche Leistung seitens der Choreographie und des Timings!

Dazwischen gibt es abwechslungsreiche Einzelfights, also Mann gegen Mann, wie Kahm gegen einen Capoeiratänzer oder später gegen ein paar hünenhafte Wrestler.
Ist aber auch immer wieder schön: Plötzlich taucht ein Riese auf (hier Nathan Jones), der Held schöpft sein Kontingent an Kicks an dem schmerzfreien Gegner erstmal aus, damit dieser im Finale noch einmal auftauchen kann.

Und bei den finalen Fights geht es noch einmal so richtig zur Sache.
Ich glaube, da liegen dann irgendwann ca. 75 schwarzgekleidete Kerle herum und alle mit mindestens einem gebrochenen Arm, denn es kracht und verbiegt sich gewaltig.
Und dabei will der arme Kerl nur seine Elefanten wiederhaben…

Die Fights, selbstverständlich das Hauptaugenmerk eines solchen Streifens, sind wirklich toll anzusehen.
Da werden Requisiten umfunktioniert, die Slow-Mo stets passend eingesetzt und der Kampfschauplatz so bunt gestaltet, als wäre es eine Ebene bei „Tekken“.
Romms Bomms geht es zum nächsten Gegner, das Tempo ist hoch, die Anzahl der Verletzten auch.

Wenn die Schubbidubbi-Handlung noch etwas mehr Substanz geboten hätte, wäre natürlich etwas Tiefgründigeres dabei herausgekommen.
So erinnert nur die Szene, in der Kahm ein so genanntes „Feinschmeckerrestaurant“ betritt und in der Küche eingepferchte Tiere vorfindet, ein wenig an Kritik.
Zugegeben, wäre mehr davon drin gewesen, hätte ich nicht so gut abschalten können.
Insofern: Gebt euch der Prügelorgien hin und schaltet den Verstand ab, dann gibt es zackige Fights auf ordentlichem Niveau.
7 von 10 Punkten

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