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"Wie eine Flasche leer"
Wer kennt nicht das bekannte Trapattoni Zitat "Wie eine Flasche leer"? Genau das trifft auch auf "Tom Yum Goong" zu. Den leer ist hier nicht nur die schwache Story des Films die dazu dient die schönen actionreiche Kämpfe zu verbinden, sondern auch die Dialoge des Hauptakteurs "Tony Jaa" (Panom Yeerum). Wenn man alle Textzeilen aufschreiben würde die ihm während des Films über die Lippen kommen würde man wohl keine DIN A4 Seite füllen können.
Wer hier also einen actionreichen Film erwartet der mit einer vernünftigen Hintergrundgeschichte aufwarten kann, ist völlig fehl am Platz und sollte den Film direkt wieder ins Regal stellen bzw. das Geld fürs Kino sparen. Wer allerdings auf Kämpfe und Körperarkrobatik ohne Seil und doppeltem Boden wert legt, dürfte hier glücklich werden.

Story Dejavue
Kommen wir zu der schnell erzählten Story des Films.
In einem kleinen Dorf in Thailand sind die Dorfbewohner auf die Hilfe von Elefanten angewiesen die ihnen bei der Arbeit helfen. Leider kommen Wilderer auf den Plan die die Elefanten für ganz andere Zwecke brauchen und entführen somit zwei Elefanten in das ferne Australien. Doch die Wilderer haben die Rechnung ohne den Dorfbewohner Kahm gemacht der sich an die Fersen der Entführer heftet. In Australien angekommen, muss er feststellen das es nicht nur einfache Wilderer waren die für die Tat verantwortlich sind, sondern das etwas ganz anderes hinter der Entführung steckt.
Wer bereits "Ong Bak" gesehen hat, dem dürfte die ganze Storyline recht bekannt vorkommen. Den war es bei "Ong Bak" noch eine Statue die entführt wurde sind es nun zwei Elefanten. Warum die Story es allerdings vorsieht das die ganze Handlung nach Australien verlagert wird bleibt mir ein Rätsel. Den bekommt der Zuschauer Anfangs noch schöne Landschaftsaufnahmen aus Thailand geboten, so beschränken sich die Kulissen in Australien auf dunkle Hinterhöfe oder die Handlung wird direkt in Gebäuden fortgesetzt. Man sieht gar nicht was dieses schöne Land zu bieten hat und es ist somit gegen jedes Andere austauschbar. Vielleicht wurde Australien aber auch nur gewählt um dem dort fremden Tony Jaa eine Sprachbarriere aufzuzwingen und somit an Dialogen zu sparen.

Körpersprache
Leider sieht das Drehbuch auch diesmal wieder vor das Tony kaum schauspielerischen Leistungenen vorweisen muss. Er bekommt einfach keine Gelegenheit zu beweisen was in ihm stecken könnte. Den von Hass und Rachegelüsten geleitet kämpft er sich bis auf wenige kurze Ausnahmen durch die 105 Minuten des Streifens und verändert so kaum seine Miene. Durch die relativ lange Spielzeit die bis auf die Kämpfe wenig bietet wird der Zuschauer schonmal verführt einfach vorzuspulen oder beim zweiten ansehen auch ein oder mehrere Kapitel direkt zu überspringen.
Auch die Leistung der anderen Akteure ist nicht gerade ein Vorzeigebeispiel. Zwar versuchen sie ihren Rollen gerecht zu werden, aber die Charaktere werden oftmals so überspitzt dargestellt das es, bis auf einige Ausnahmen, einfach aufgesetzt wirkt. Wie bei einem Film der auf Kämpfe setzt werden hier die körperlichen Aspekte vorgezogen. Das macht der Film aber umso besser. Den Anstatt einfach nur 0815-Kämpfe aneinander zu binden gibt es hier diverse Kampfarten die dargeboten werden und somit auch Abwechslung bieten. Erwähnentswert wäre hier wohl der Capoeira Kampf in einem kleinen brennenden Kloster. Gerade die Wahl der Gegenspieler ist sehr gut getroffen. Ausser dem Capoeirakämpfer gibt es noch einen Hühnen (Nathan Jones) und einen Schwertkämpfer mit denen sich Tony von Angesicht zu Angesicht messen muss.

"Spiel mir das Lied vom Knochenbruch"
Miese Dialoge und die nicht vorhandene Schauspielerei mögen einen zu der Aussage verleiten das der Film keine Daseinsberechtigung hat.Doch die hat er. Kommen wir nun nämlich zu den Highlights des Films und das sind nunmal die Kämpfe. Wie oben bereits angesprochen bilden die Kämpfe die Grundlage des Films und seine größte Stärke. Hier bekommt der Zuschauer wirklich edle Kost geboten.
Ohne Gnade werden hier Tritte, Schläge und Knochenbrüche gezeigt,die jedem Martial Arts Fan das Herz höher schlagen lassen. Gut choreographierte und unglaubliche gut in Szene gesetzte Kämpfe wie man sie schon lange nicht mehr zu sehen bekommen hat.
Aber auch hier hat sich mal kurz der Fehlerteufel eingeschlichen. In einer Szene sieht man ganz deutlich das vieles mehr Schein als Sein ist. Nämlich als Tony einen Rückwärtssalto in den Handstand macht und die Wand hiter ihm ins wanken Gerät.

Fazit:
Martial Art Fans kann ich diesen Film uneingeschränkt empfehlen. Allen anderen sei gesagt das sie ruhig mal einen Blick riskieren können. Den solche tollen Kampfszenen bekommt man nicht alle Tage geboten. Wer mit sinnfreien und Kampfüberladenen Filmen allerdings überhaupt nichts anfangen kann, sollte besser die Finger davon lassen. Der schwache Spannungsbogen und die vorhersehbare Story fesseln den Zuschauer einfach nicht stark genug und somit bleiben am Ende nur die atemberaubenden Kampfsequenzen. Für diese gibts von mir 4/10

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