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Anfang der 1970er-Jahre schrieb ein damals noch recht unbekannter Autor namens Stephen King die Kurzgeschichte The Mangler (Der Wäschemangler), welche im Dezember 1972 im amerikanischen Magazin Cavalier erstmalig veröffentlicht wurde. Einen höheren Bekanntheitsgrad erlangte die Story sechs Jahre später durch den Abdruck in Kings Kurzgeschichtensammlung Night Shift (Nachtschicht). Die Idee zu dieser Erzählung, die in meiner alten deutschen Nachtschicht-Taschenbuchausgabe 25 Seiten lang ist, kam King während seiner Tätigkeit in einer Wäscherei. King schlug sich ja mit diversen kleinen Jobs durchs Leben, bevor ihm der verdiente Erfolg endlich zuteilwurde. Die Geschichte ist recht nett, zählt meiner Meinung nach aber zu Kings schwächeren Arbeiten auf diesem Sektor. Insofern ist es nur konsequent, daß auch die Verfilmung ziemlich schwach geraten ist.

Tobe Hoopers Filmadaption aus dem Jahre 1995 hält sich relativ eng an die Vorlage. In Gartleys alter Industriewäscherei Blue Ribbon Laundry geschehen seltsame Dinge. Erst schneidet sich Gartleys Nichte, die knapp sechzehnjährige Sherry (Vanessa Pike), am Sicherungshebel des riesigen Hadley-Watson-6-Gang-Bügel-und-Faltautomaten, dann gerät die erfahrene Arbeiterin Adelle Frawley (Vera Blacker) in die Maschine und wird zermantscht, kurz darauf platzt ein Schlauch und der austretende Dampf verbrüht einige Frauen, und schließlich bekommt die Maschine auch noch die Hand des Vorarbeiters Stanner (Demetre Phillips) zu fassen, den nur das beherzte Eingreifen eines Kollegen rettet. Es scheint, als wäre der Automat irgendwie verhext, als dürste es ihm nach Blut. Officer John Hunton (Ted Levine, The Silence of the Lambs) geht zusammen mit seinem Freund Mark Jackson (Daniel Matmor) der mysteriösen Sache auf den Grund, sehr zum Mißfallen des Inhabers Bill Gartley (Robert "Freddy Krueger" Englund), einem wahren Tyrannen, der offensichtlich Dreck am Stecken hat.

The Mangler ist nicht gänzlich mißlungen. Die titelgebende Maschine ist z. B. ein richtig furchteinflößendes Arbeitsgerät, an dem ich es wohl keine fünf Minuten aushalten würde. Ein riesiges ratterndes, zischendes, stampfendes, brummendes, knatterndes, fauchendes Ungetüm, mehrere Meter lang, bestehend aus Laufband, Walzen, Ketten und Zahnräder, welche die Wäsche durch das monströse Gehäuse befördern. Irgendwie hat dieser altertümliche Automat etwas von einem lauernden Drachen, der nur auf eine kleine Unachtsamkeit der um ihn herumwuselnden Menschen wartet, um dann seine Zähne in das leckere Fleisch zu schlagen und den Happen mit Haut und Haaren zu verschlingen. Ganz hervorragend sind auch die saftigen aber leider etwas spärlich gestreuten Splatter-Effekte. Vor allem das unansehnliche "Hinterher" sollte den Gorehounds ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht zaubern, sehen die unglücklichen Opfer doch aus, als hätte irgendein Unwesen sie zerkaut, runtergeschluckt, halb verdaut, dann wieder hochgewürgt und schließlich ausgespuckt.

Was dem Streifen ungemein schadet, sind die stereotypen Figuren und die reichlich vermurkste Umsetzung des Geschehens. Officer Hunton ist ein zynisches Wrack, Mark Jackson praktischerweise ein Experte in Sachen Okkultismus, und Sherry eine hübsche Jungfrau, die leider ziemlich dumm ist. Alle Charaktere sind flach wie eine Flunder. Den Vogel schießt jedoch Robert Englund als Bill Gartley ab, der schimpfend und grimassierend auf seinen metallenen Krücken durch die Gegend stapft. Anstatt einen fiesen Schurken zu kreieren, den man hassen könnte, macht er sich völlig zum Affen und kaspert sich zur lächerlichen Witzfigur hoch. Wie sagt Hunton recht treffend: "You fucking clown!" Und Tobe Hooper beweist einmal mehr, daß sein All-Time-Klassiker The Texas Chain Saw Massacre ein Zufallstreffer war. Im großen Showdown versucht er verzweifelt, eine ähnliche Terrorstimmung wie in seinem Meisterwerk zu etablieren, scheitert aber kläglich und produziert lediglich lachhaften Trash. Außerdem war ihm wohl nicht ganz klar, ob er das absurde Geschehen völlig ernst oder doch augenzwinkernd ironisch durchziehen sollte. Der Grundton schwankt jedenfalls gewaltig.

Das soll jetzt nicht heißen, daß The Mangler nicht unterhaltsam wäre. Trotz zahlreicher Durchhänger kämpft er sich wacker immer wieder in spaßige Gefilde hoch, besonders dann, wenn der Hadley-Watson-6-Gang-Bügel-und-Faltautomat in Aktion tritt. Aber der Funke will einfach nicht überspringen. Dem Streifen fehlt es an Leidenschaft und Energie, alles wirkt irgendwie routiniert und lustlos. Und ich rätsele immer noch, was Englund mit seinem peinlichen Rumpelstilzchen-Gekaspere bezweckte. Das ist weder witzig noch bedrohlich, sondern einfach nur ärgerlich. Gerüchten zufolge wurde Tobe Hooper gegen Ende der Dreharbeiten vom Produzenten Avant Singh ersetzt. Also ist er zumindest nicht alleine an dieser verunglückten King-Adaption schuld. The Mangler lief kurz in den amerikanischen Kinos, scheiterte aber klar an der Zwei-Millionen-Dollar-Einspielergebnis-Hürde. Das hinderte findige Produzenten aber nicht daran, zwei weitere Mangler-Filme auf die Menschheit loszulassen.

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