Review

Es dauerte eine Weile bis man begriff, dass nicht jeder Kurzgeschichte Stephen Kings auch einen brauchbaren Langfilm abgibt, doch 1995 war man noch nicht so weit und hielt die Idee einer mörderischen Wäschemangel für ganz und gar töfte.
Immerhin: Die Creditsequenz, in welcher die titelgebende Wäschemangel von der Kamera umschwenkt wird, dürfte so mit das Gruseligste am ganzen Film sein, da „The Mangler“ bis hierhin noch dialogfrei und zumindest potentiell subtil ist. Damit ist jedoch schnell Schicht im Schacht, bald wird das erste Opfer in die Mangel gezogen, zerquetscht und gefaltet. Die Gorehounds dürfen jubeln, gerade in Unrated ist das Gemansche und Geschmadder in „The Mangler“ nicht von schlechten Eltern, doch die Extraportion Blut garantiert noch keinen guten Film.
Auftritt Ermittlungsbeamter: John Hunton (Ted Levine) soll sich den Fall anschauen und wird schon etwas misstrauisch als er der Witzfigur von Wäschereichef begegnet. William ’Bill’ Gartley (Robert Englund), Minidiktator in seinem kleinen Wäschereich, versucht die Untersuchung schnell abzuwiegeln und macht sich damit natürlich erst recht verdächtig. Außerdem hat John noch seinen Kumpel und salbadernden Metaphysikkumpel Mark Jackson (Daniel Matmor), der was von dämonischer Besessenheit der Maschine brabbelt, was John natürlich erstmal für Quatsch hält.

Doch als ein mit der Mangel in Berührung gekommener Kühlschrank ein Kind killt und sich nur mit Mühe exorzieren lässt, dann ist der Fall klar: Die Mangel futtert Menschenfleisch und Bill bringt es ihr als Opfer dar. Damit muss Schluss sein…
Die Idee eine Mangel als Sitz des Grauens zu benutzen ist schon der erste Fehltritt des Films, denn wer fürchtet sich schon vor etwas, das nur stationär in einer Wäscherei steht? Die eher lächerliche Figur Bills als Erfüllungsgehilfe erzeugt dann auch kein Mehr als Grusel, ebenso wenig das dämonische Outsourcing via Kühlschrank und wenn die Mangel sich dann im Finale in ein bewegliches Monstrum verwandelt, dann ist bierseliges Trash-Ahoi-Gejohle angebracht, aber angsteinflößender wird „The Mangler“ dadurch kein Stück.
Noch schlimmer ist dann allerdings die Tatsache, dass Ted Levine und Robert Englund im Kasperletheater-Modus spielen als habe man am Set noch verkündet „The Mangler“ wäre eine grelle Parodie und dann erst im Schneideraum entschieden einen ernsthaften Horrorfilm daraus zu stricken. Levines dauerangepisster Cop mit Brummelfresse ist schon kaum annehmbar, doch Englund als gehbehindertes Rumpelstilzchen schlägt dem Fass den Boden aus, ist in seinem Gekeife und Overacting ungefähr so bedrohlich wie Dreijähriger mit Partytröte. Der Rest vom Fest macht weniger einen auf Schmierenkomödie und ist immerhin nur vergessenswert in seinen Darbietungen, aber das soll auch kein Lob sein.

Zu allem Überfluss passiert fast nichts in „The Mangler“, beinahe so als habe man die Kurzgeschichte etwas gedehnt und nicht wirklich etwas für einen Spielfilm dazuerfunden, denn Ermittlungsarbeit betreibt John jedenfalls kaum. Sonderlich viel über die Wäschemangel und ihre menschlichen Helfershelfer erfährt man aber auch nicht und als man es dann tut, dann ist der Film eh schon längst egal – gleiches gilt auch für das lächerlich auf böse getrimmte Ende, das zwar in einem vollkommen logikleeren Raum entstanden ist, aber somit ganz gut zum katastrophalen Rest des Films passt.
Es bleiben wenige Punkte zur Ehrenrettung des Films. Die bereits erwähnten Aufnahmen der Wäschemangel erzeugen immerhin ansatzweise Gänsehaut, die FX sind trotz ihrer rohen Plattheit handwerklich gelungen und das Finale mag zwar neue Bekloppheitshöhen erklimmen, das Mangel-Monster hat aber durchaus was für sich – budgetbedingt gibt es jedoch keine detaillierten Aufnahmen davon. Macht aber trotzdem mehr Spaß als der vorangehende Teil des Showdowns, in dem die Heldentruppe vor der Wäschemangel steht und einen Exorzismus an dieser versucht, mein Gott wie spannend.

Ja, sowohl Tobe Hoopers Filmographie als auch das Feld der King-Adaptionen halten noch üblere Rohrkrepierer als „The Mangler“ parat, aber das spricht weder für beide Bereiche noch für den Film, eher im Gegenteil. Grell, platt, am Rande der Selbstparodie und vollkommen ungruselig – da helfen auch schicke Gore-FX und ein herrlich beklopptes Finale kaum über die Runden.

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