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Die besten Komödien aller Zeiten? Sicherlich ist da Frank Capras „Arsen und Spitzenhäubchen“ zu nennen. Daneben dann noch der eine oder andere Klamauk von Howard Hawks und einiges von Billy Wilder. Und darunter vor allen Dingen „Some like it hot“. Man kann es schon fast als Armutszeugnis für die heutigen Filmemacher ansehen, dass man sich – um dem vorrangig herangezogenen Fäkalhumor zu entrinnen und sich wieder unbeschwert amüsieren zu können – in die 40er, 50er und 60er Jahre des Hollywood-Kinos flüchten muss. Denn gerade damals wurden richtige Meisterwerke auf dem Comedy-Sektor erschaffen.Ist es wirklich so schwierig, sich auf die Werte der damaligen Werke zu besinnen und endlich wieder eine richtig gute Komödie zu erschaffen?

Die beiden Musiker Joe (Tony Curtis) und Jerry (Jack Lemmon) werden Augenzeugen des Valtintagsmassakers im Chicago des Jahres 1929. Um der ihnen schon fast sicher erscheinenden Exekution durch die Bande von Gangsterboss Gamaschen-Colombo (George Raft) zu entgehen, müssen sie sich als Josephine und Daphne verkleiden und mit einer Frauen-Kapelle auf die Reise gehen. Während sich Joe unsterblich in die anspruchsvolle Sugar Kane (Marilyn Monroe) verliebt, hat Jerry ein ganz anderes Problem: Er hat einen aufdringlichen Verehrer, den steinreichen Osgood Fielding III (Joe E. Brown). Eine Reihe von Missverständnissen ist vorpgrogrammiert.

“Sieh’ mal, Osgood… Ich will ganz offen sein: Wir können nicht heiraten!“
“Wieso nicht?“
“Also… erstens bin ich nicht naturblond.“
“Das macht mir überhaupt nichts aus.“
“Und ich rauche… ich rauche wie ein Schlot!“
“Das ist mir völlig egal.“
“Und außerdem habe ich eine schreckliche Vergangenheit: Ich lebe seit drei Jahren mit einem Saxophonspieler zusammen.“
“Ich verzeihe dir.“
“Ich kann niemals Kinder kriegen.“
“Wir adoptieren welche!“
“Du verstehst wohl noch immer nicht… Ich bin ein Mann!“
“Na und? Niemand ist vollkommen!“

Genau dieser finale Dialog von Billy Wilders Komödie bringt es noch einmal auf den Punkt:

Nobody’s Perfect!

Genau! Weder Mann noch Frau noch „Zwischending“ aus beidem ist perfekt! Jeder hat seine Macken und nur eines ist hier perfekt: Das filmische Endprodukt, das sich mit „Manche mögen’s heiß“ offenbart. Ohne auch nur eine einzige Minute Leerlauf aufzuweisen, brilliert „Some like it hot“ als humoristisches Meisterwerk mit einigen der witzigsten Dialoge der Filmgeschichte. Vornehmlich spielen sich diese Dialoge zwischen dem auf höchstem Niveau agierenden Hauptdarsteller-Duo Lemmon/Curtis ab, die hier beide die wohl beste Leistung ihrer Karriere abrufen. Tony Curtis als der charmante Lebemann Joe, der offensichtlich bei jeder Frau landen kann (und nicht zuletzt bei Marilyn Monroe alias Sugar Kane), überzeugt trotz seiner offenkundig zelebrierten Lockerheit als witziger Konterpart zu Jack Lemmon. Dem Tausendsassa Jack Lemmon, der hier in seiner Paraderolle als übervorsichtiger Tollpatsch Jerry die meisten Lacher verzeichnen kann, könnte man getrost noch einige Stunden länger in seiner urkomischen Interpretation seiner Figur Daphne zuschauen. Einfach herzerfrischend, was die beiden, vor allen Dingen aber Lemmon hier abliefern. Als optischen Leckerbissen bietet uns Wilder dann noch eine wundervolle Marilyn Monroe, die wieder einmal als naives Blondchen, dem die gesamte Männerwelt zu Füßen liegt, über die Leinwand stolzieren darf. Aber auch die Nebenrollen erweisen sich als überaus geschickt besetzt: Allen voran wäre da Joe E. Brown als alternder Millionär Osgood Fielding III. zu nennen: Er bringt mit seinen Avancen gegenüber Daphne/Jerry noch eine weitere Prise Salz in die ohnehin schon gelungene Suppe „Some like it hot“, ist einfach bei jedem seiner Auftritte so charmant, komisch, gleichgültig und liebenswert, wie es die Vorgabe des Drehbuchs gerade erfordert.

Bei der Verwandlung seiner beiden Hauptdarsteller von den arbeitslosen Musikern zu den bei der Besetzung der Damenkapelle allseits beliebten Damen achtet Billy Wilder vor allen Dingen auf eines: Er lässt seine Figuren zu keinem Zeitpunkt ins Lächerliche abgleiten. Amüsant sind die Begebenheiten rund um die in den Frauenkleidern steckenden Männer, aber ins Lächerliche zieht er Josephine und Daphne niemals. Selbst in den abstrusesten Situationen wahren die beiden ihre Contenance, sie wirken immer erhaben – auch in jenen Szenen, in denen ihre Verkleidung für den Zuschauer, scheinbar jedoch nicht für die Akteure auf der Leinwand, offensichtlich wird – niemals hat der Zuschauer das Gefühl, hier mit albernem Klamauk konfrontiert zu sein. Und gerade das macht Wilders Komödie so charmant und so leicht.

An diesem Film können sich heutige Komödien-Macher so einiges abschauen: gelungene Gags, urwitzige Dialoge, munter verstreute Slapstick-Einlagen und das alles interpretiert von einer der besten Filmbesetzungen, die es in diesem Genre je gab. Also, ihr Komödianten des 21.Jahrhunderts: Anschauen, lachen, beeinflussen lassen, aber: Bitte, bitte, auf gar keinen Fall kopieren! „Some like it hot“ ist als „Mutter modernerer Travestie-Filme“ á la „Charlies Tante“ einfach ein humoristisches Festmahl für Nostalgiker ebenso wie für Freunde von leichten, aber hervorragend dargebotenen Komödien! Volle Punktzahl!

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