"Bets the Evil Spirit", taiwanesische Produktion von Mascot International, die mit leidlichem Interesse, vernichtenden Kritiken und selbst für Zeit und Herkunftsland noch mit recht mäßigen Budget ausgestattet nur dem Titel nach auf der Welle der damaligen gambling movies mitreisen, sich aber ansonsten eher C - bis B - Actionbereich tummeln möchte. Geschrieben und gedreht vom einmalig auftretenden und deswegen unbekannten Go Ban, dessen Co-Regisseur und Kürzestdarsteller Wu Ma als Aushängeschild für Verleih und Verkauf und so auch als ein maßgeblich entscheidender Faktor der Attraktion, mal abgesehen von vier jeweils mehrere Minuten umfassenden Spektakelszenen mit funken- und feuerspeienden Equipment herhält:
Der nach außen hin höchstoffiziell und koscher agierende, aber insgeheim den florierenden Drogenhandel betreibende Brother Lon Liu [ Ku Feng ] wird in Begleitung seiner rechten Hand Tien [ Cho Boon-feng ] vom eigentlichen Partner Fe-hu [ Shut Chung-tin ] während eines nächtlichen Deals umgebracht, und gleichzeitig die Geburtstagsfeier der nunmehr zur Waise gewordenen Tochter Annie Liu [ Siu Huen ] gestürmt. Als diese kurz darauf in den Yangming Mountains in Begleitung ihres Freundes Chen Wen-hsiung [ Lee Chi-kei ] auch noch von einer umtriebigen Motorradbande vergewaltigt wird, platzt ihr endgültig der Kragen. Von Uncle King [ Luk Yat-lung ] mit der nötigen Adresse ausgestattet, setzt sich Annie vorübergehend nach Las Vegas zu Uncle Hua [ einziger Auftritt: Wu Ma ] ab, um sich dort als Killerin ausbilden zu lassen und in Verstärkung zweier weiterer female assassins sieben Jahre später in ihre Heimat und mit dem weiterhin geltenden Wunsch nach Rache zurückzukehren. Als erstes nimmt sie Lee Shiao [ Choi Chung-chau ] ins schussbereite Visier. Doch auch für ihr sitzengelassenen Exfreund Chen hat sich einiges geändert; ist er doch mittlerweile bei der Polizei zum Detective ausgebildet.
Inwieweit Wu Ma dabei selber in der Mitwirkung anteilig oder nur dem Namen nach für Marketing und Präsentation des sonst obskuren Filmes zuständig war, lässt sich mangels Informationen nur mutmaßen, zumal der Vielbeschäftigte und in mehrerlei Aufgaben Erfahrene sowohl vorher [ Story of Kennedy Town (1990), Stage Door Johnny (1990) ] als auch danach [ Fox Legend (1991), Kickboxer (1993) ] für Werke durchaus anderen Kalibers – dort Ruhm und Ehre, hier Schimpf und Schande – verantwortlich war. Trotz mehrerer Schauplatzwechsel, einer in die Jahre gezogenen Geschichte und mancher vergleichsweise durchaus ausgefüllter, nicht gleich opulenter Szenen wirkt das gesamte Umfeld wie üblich für den Herstellungsort und gerade auch im Vergleich zu den kantonesischen Produktionen der Ära gedrungen bis schmächtig, und hässlich bis schief. Gerade optisch wird nicht viel in die Waagschale der Attraktivität geworfen, hält man sich bevorzugt an düsteren Innenräumen und ansonsten in der freien, mit blassen Grün und trockenen Gräsern bestückten Natur und somit an den kostengünstigen Orten der Nachbarschaft auf. Immerhin birgt der "Ausflug" in die "Vereinigten Staaten", der natürlich keiner, sondern nur dem Namen nach eine Reise in die weite Welt und mit stock footage und einigen Englisch-radebrechenden Langnasen im Cast nur gestellt ist, seinen willkommenen Kuriositätenwert in sich; während der Rest der Einheiten zumindest in den genrebedingt grauen und verschmutzten, von der Zivilisation aufgegebenen Geländen wie der Bruchbaracke und dem Holzlager zu finden ist.
Dieser trübe Zuschnitt der Handlung gilt auch für das Spielgeschehen selber, darf man sich seine Titeltreue nur an ganzen zwei Momenten, einmal ein freundschaftliches Kartenspiel im amerikanischen Pub und einmal in einer Sketch- und Rauf- und eigentlich auch ebenso sinnlosen Füllepisode im dunklen Spielhaus abholen; dessen Zweck einzig und allein einer kurzen Prügelei und dem Einwurf so mancher Cameos gilt. Sowieso ist die Erzählung eher schwunglos, wie mit dem leeren Magen und Brummschädel nach anstrengender Nacht angesiedelt, obwohl die einzelnen Segmente von Triadenkrieg, Cops VS Robbers, girls with guns, Rape'n Revenge und eben dem [theoretisch vorhandenen, praktisch vernachlässigten] gambling - Motto durchaus eine hohe Dosis an Individualität, Aufregung und Mehr versprechen. Mangels Geld und/oder Wollen und/oder Talent oder auch der in die [Ruhe]Jahre gekommenen [Altherren]Besetzung wird davon aber nur bruchstückenhaft, wie mit zittrigen Fingern zusammengeklebt etwas geboten, holpert sich die durchaus nicht gänzlich uninteressante Angelegenheit in durchschnittlicher Begeisterung für und von dem Zuschauer begleitet vor sich her. Hier und da sind die Momente und ihre Eindrücke da, der Seltenheitsrang von vorteilhafter Wichtigkeit, die Besetzung vom Gesicht her gängig und die Actionstücke als ertragreiche Fußnoten wenigstens von kontinuierlichen Belang.
Denn zum Glück wird sich dort nicht bloß auf Sekunden von bloßen Hin und Her beschränkt, sondern im Aufeinanderbezug von schon trivialen Aktualisierungen, angenehm respektreicher Größenordnung und dann auch oft dem gewissen Können in der Inszenierung um die Vorherrschaft und später die Vergeltung bekriegt. Erst das Partymassaker, bei dem die Chargenschar mit Maschinenpistole und Pumpgun umgemäht oder in die letzte Ruhestätte des nunmehr blutigen Pools katapultiert wird. Sowie eine ebenfalls ausgedehnte, angesichts der sonstigen Sparmaßnahmen allerorten und der visuell und dramaturgisch asketischen Fortschreibung gleichsam explizite Reorientierung in Bauruine und folgend dem verdorrten Feld, auf dem im überraschenden Selbstverständnis mit Autostunts, Handgranaten, dem Raketenwerfer und neben Staub- auch tatsächlichen Explosionen in rascher Reihenfolge und dies auch akrobatisch und zielsicher gleichzeitig hantiert wird. Weiß man die Stunts von in die Bresche katapultierten Stuntmen und die Detonationen auch entsprechend aufzuziehen, panoramaartig die erstmals gewählte Weite zu betonen und gleichzeitig das Tempo anzuziehen und für die Minuten von Radau und Aufsehen ausnahmsweise auch beizubehalten.