Gambling movies aus der Republik der Philippinen, eine bislang eher unbekannte Subart von dortigen Genrefilmen, wobei diese in der Masse der Unübersichtlichkeit, zumindest von 1975 – 1999 sowieso nicht oder nur sehr schwer einzusehen ist. Der vorliegende bisher rare Vertreter hat dabei im Vergleich zu seinem kantonesischen Kollegen, bei denen dies weitaus prägnanter aufbereitet ist, eher mit der Sorte King of Gambler (1990) oder All Mighty Gambler (1991) statt bspw. dem God of Gamblers (1989) etwas gemein. Es handelt sich auch nicht um eine Actionkomödie, die in den Händen von Pepe Marcos aber auch nicht am Sichersten aufgehoben wäre, sondern um eine reine Begleitgeschichte, aus dem Niedrigpreissegment, die zweite Garde, die sich im Hauptteil um die Auf- und Verteilung von Territorialansprüchen, um den Kampf um das jeweilige Hoheitsgebiet von Gangstern, einen Gang War dreht:
Von einfacher Herkunft gestrickt, schlägt sich Ben Balasador [ Ian Veneracion ] als normaler Arbeitnehmer durch das Leben, bis eines Tages die Chance, die Verlockung, aber auch die Gefahr des großen und schnellen Geldes winkt. Balasador wird aufgrund seiner Talente und Fähigkeiten im Kartenspiel von Nelson Martinez angeheuert, ihm diesbezüglich als Spieltisch zu vertreten und zu unterstützen, wobei der junge Mann als weitere Motivation auch noch die überaus attraktive Vanessa [ Shirley Fuentes ] an die Seite gestellt wird. Balasador hat zwar eine Freundin, in der Journalistin Teresa [ Beth Tamayo ], die wiederum dem illegalen Glücksspiel auf den Fersen ist, will aber sie, seine Schwester Marites [ Teresa Loyzaga ], eine alleinerziehende Mutter, seinen besten Freund Geron [ Patrick Guzman ] und nicht zuletzt sich selber aber auch mal etwas gutes gönnen, und lässt sich sowohl auf die kurze Liebelei als auch das andere Angebot ein. Da ahnt er noch nicht, dass Nelson im Konkurrenten Bernard [ Charlie Davao ] einen erbitterten Feind hat und mit dem korrupten Major Rodriguez [ Tom Olivar ] einen bald redefreudigen Mitwisser, der die ganze Angelegenheit gefährlich nahe an den Rand des Verderbens bringt. Nelsons rechte Hand Marco [ King Gutierrez ], ein Präzisionsschütze, versucht das Debakel auf seine eigene Art und Weise zu verhindern.
Kartentricks und andere Spielereien mit dem Blatt, in dem „Das letzte As“, so die Übersetzung des Zusatztitels, am meisten zählt, sucht man bis auf kleinere Ausnahmen demnach vergebens, wird nur anfangs etwas Fingerfertigkeit in das Geschehen gebracht und mittig kurz, dort um eine Frau zu beeindrucken und sie entsprechend dieser Künste auch ins Bett zu kriegen. Monogamie ist hier und wie gewohnt im Philippinischen Kino, in dem der Mann normalerweise das Sagen und die Hosen anhat, sowieso nichts wert. Umso erstaunlicher, dass mindestens eine der Frauenrolle relativ positiv, d.h. selbstbestimmend, mit eigenen Job und eigenen Ansinnen gezeichnet ist, was nicht gerade selbstverständlich, dafür umso erfreulicher ist.
Eine Unabhängigkeit vom Gegenüber, die sie auch im Konflikt nicht nur mit dem (betrügerischen) Freund, sondern u.a. auch dem am längeren Hebel sitzenden Vorgesetzten und im Gespräch mit Polizei und Co. Pflegt; und den Film, eine ansonsten eher preiswerte bis trockene, getreu des vergleichsweise späten Herstellungsdatums schon leicht ausgezehrte Produktion, nur unterstützt und ungeahnte Stärken beigibt. Denn ansonsten handelt es sich um einen durchaus soliden, aber sich darauf und der Entschuldigung mit dem sichtlich fehlenden Geld auch ausruhenden Vertreter, der in der Karriere von Marcos keinerlei Bedeutung mehr erhält und noch nicht einmal das letzte Aufbäumen, sondern die reine handwerkliche Dienstleistung ist. Ohne seinen gewohnten Star und Zugpferd Ramon 'Bong' Revilla Junior, der oft als Produzent auch für das nötige Kleingeld sorgte und folgerichtig für mehr Chaos und Destruktion auf der Leinwand, greift Marcos hier auf Standards seiner Bildsprache, in den auch vorherrschenden Dialogen auf simples Schuss/Gegenschuss – Material und (bis auf eben bei Beth Tamayo) auch einfachsten Aufsagen der Sätze der Darsteller zurück. Statt größeren Actionszenen mit Schwerkaliber und Detonationen gibt es hier einige Prügeleien, in dem Veneracion immerhin seine Höhe, das stabile Gewicht und auch die Jugendlichkeit als Kraft einsetzt und so etwas glaubhafter als andere Haudegen wirkt. Geschossen selber wird bis zum letzten Drittel und dem dort angezogenen Tempo in Aufrüstung und Auseinandersetzung meist aus der Ferne, mit dem Präzisionsgewehr und in der Einzahl, was eine undankbare Aufgabe für Marcos ist, der den Exzess braucht, und hier erst spät versöhnend gefordert ist.
Darüber hinaus darf man einer Autojagd quer durch die Blech-und Wellbaracken und einer Razzia in einer Behelfsunterkunft und im freien Feld beiwohnen, wobei die Schäbigkeit der Gegend hier schon Usus, die einfache-Leute-Mentalität aber auch Bestandteil der Biographie des Titelhelden ist. Das Kartenspiel dient tatsächlich mal als Aufstieg aus dem Slum heraus, als Broterwerb, da der Hauptjob, die Tätigkeit als Bauarbeiter so richtig viel Lebensunterhalt und Rente nicht bringt, und selbst dabei noch Schutzgeld gefordert wird. Die Kehrseite der Medaille, in dem die edlen Mega-Casinos oder gar die schwimmenden Luxusschiffe und die Millionen auf dem Spieltisch nicht zu sehen, die Bedrohlichkeit weitaus höher und das Glücksspiel auch noch illegal und selbst von der Obrigkeit nicht geduldet ist. Ein rechtsfreier Raum, in dem das Zocken das Essen auf den Tisch bringen soll und jede falsche Karte auf der Hand (oder im Ärmel) auch schon die letzte und die Prämisse für zahlreiche kleinere Shootouts im finalen Akt ist; meist in düsterer Nacht, in der man das schmuddlige Elend nicht ganz so detailliert sieht, und in und um kostengünstigen Kaschemmen, kurz vor dem Besuch vom Gesundheits- bzw. dem Bauamt und seiner Abrissbirne gedreht.