Review

Staffel 1

Bis jetzt sind vier Episoden von "Over There" auf Premiere Serie gelaufen. Diese Serie wurde von Premiere mitfinanziert und ist laut Premiere die erste Verfilmung eines aktuellen Kriegsschauplatzes.
Meiner Meinung nach liegt viel Brisanz in diesem Thema, denn der Irak ist zur Archillesverse der USA geworden - besser gesagt der ganze Nahe Osten. Es zeichnet sich zwar schon jetzt ab, dass die Amerikaner immer "die Guten" sein werden. Jedoch haben es ihnen die Serienschreiber nicht ganz so einfach gemacht. Es wird aus mehreren Blickwinkeln berichtet, wodurch ein ziemlich guter Einblick in die Gefühlswelt eines GI's geschaffen wird. Es dürfte zwar nur ein Bruchteil der absoluten Wirklichkeit sein, aber ein Anfang allemal. Mein Gesamturteil fällt bis jetzt also überaus positiv aus. Vielmehr ist es für mich sehr überraschend, dass Amerikaner es bei diesem Thema schaffen, so viel Distanz zu wahren, dass man von einer objektiven Sichtweise reden kann.

Schon in den ersten vier Folgen sind viele Probleme eines Soldatenlebens in Kriegszeiten angerissen worden. Ich will nicht zu viel darüber verlieren, denn es ist nicht uninteressant unvoreingenommen in die Serie zu starten. Auf jeden Fall haben es die Macher geschafft, dass sie nicht nur, wie in so vielen Kriegsfilmen vorher, den eigentlich Kriegsschauplatz beleuchten. Sie gehen diesmal weiter. Sie beschäftigen sich mit den Problemen der Angehörigen, die zuhause geblieben ist, erzählen über die plötzlichen Veränderungen des Lebens eines Versehrten. Auch Themen, die sehr kontrovers betrachtet werden in der modernen Kriegsführung, wie Embedded Journalism bzw. der Einfluß der Medien auf Kriegshandlungen wird von den Regisseuren und Drehbuchautoren in Augenschein genommen. Nicht zu vergessen sind auch alltägliche Probleme von Feldlagern, auf die ich überhaupt nicht gekommen wäre...doch wie schon gesagt, ich will nicht zu viel verraten. Ich kann es nur jedem, der sich etwas für das Thema begeistern kann, ans Herz legen, sich der Serie "Over There" zu öffnen. Vielleicht sollte man allerdings warten, bis die DVD-Box auf dem Markt ist, da ich eigentlich ein absoluter Gegner von Wochenserien bin...man bekommt meiner Meinung nach für eine Serie viel mehr Gefühl, wenn man sie innerhalb eines kurzen Zeitraums anschaut.

Kurz gesagt ist für mich "Over There" bis jetzt eine sehr anspruchsvolle und gut inszenierte Serie, die viel Objektivität wahrt. Auch die schauspielerischen Leistungen bewegen sich im oberen Drittel. Die deutschen Synchronstimmen schlagen auch nicht aufs Gemüt. Natürlich sind die Amerikaner die Helden, allerdings ist es auch schwierig, jemand anderem im Irak die Rolle zu geben. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie die Serie noch so weiter geht und Problemfälle wie Abu Ghuraib etc. angesprochen werden. Es ist auf jeden Fall schon mal positiv, dass die 5. Episode dem Embedded Journalism gewidmet ist.

Ich kann nur hoffen, dass die komplette Staffel das hält, was die ersten vier Episoden versprochen haben. Ich hoffen nicht, dass ich irgendwann vor dem Fernseher sitze und nur noch "USA, USA" schreien kann, weil die Serie in ein völliges patriotisches Gefühlsdusel abgedriftet ist. Aber wir wollen nicht zu pessimistisch sein...viel Spaß auf jeden Fall bei "Over There"!

9/10 Punkten

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