Geschnittene Splatterfilme schauen ist schon schwer, sie selber schneiden noch viel mehr...so wahnsinnig interessant für uns der Beruf des Cutters ist, so wahnsinnig hat ihn dieser Tom McClane gemacht. Tom ist nicht irgendein Cutter - Tom ist Cutter beim Splatter Department. Diese Firma hat sich ausschließlich auf Splatter und Porno Streifen spezialisiert. Gerade ist sie dabei die Serie "Loose Limbs" für den europäischen Markt "anzupassen". Was das heißt ist wohl jedem bekannt....
Bei der Flut an roten Bildern kein Wunder das mal einer durchdreht - ungünstig wenn es gerade der Cutter ist. Inmitten von Zelluloid endet demnach auch Toms Job; mit einer Handgranate jagt er sich vor dessen Boss Sam Campbell(!!!) den Kopf in die Luft...dieser will schnellstmöglich Ersatz, denn Zeit ist Geld und die Europäer sind ein blutrünstiges Völkchen!
Also holt er sich Ersatz in Form von Edward. Edward ist ebenfalls Cutter, jedoch ist dessen Einsatzgebiet der Kunstfilm (welches uns äh.....eindrucksvoll gezeigt wird). Edward ist ein Mensch, der akribisch nach der Arbeit seine Stifte sortiert, sogar in dem Job mit Anzug und Krawatte kommt und der brave Jasager und Biedermann ist.....was für ein Wechsel!!! Denn vom sterilen Weiss seiner alten Abteilung abgehend hat er nun Titten, Terror und Traumata vor sich...wobei Titten und Terror das größere der 3 Übel sind. Um sich voll auf seine Arbeit konzentrieren zu können wird Edward in den 2t-Wohnsitz seines Bosses zum Arbeiten geschickt. Ein Lieferjunge versorgt ihn derweil mit den immer "neuesten" "Loose Limbs" Teilen. Für den guten Edward ein bisschen zu viel des guten - die Traumata beginnen. Anfangs hat er noch "harmlose" Halluzinationen, so sieht er beim Brot schneiden sich in einen Arm reinsägen...dann mit Tag zu Tag wird es immer schlimmer. Als er schließlich in einen seiner Träume einen Dämon sieht, der ihm befiehlt alle zu töten, die mit Splatter und Sex zu tun haben, um deren Seelen zu retten, verliert er völlig den Verstand und mutiert zum "Evil Ed". Fortan sieht er in jedem einen Dämonen oder potentiellen Amokläufer und versucht "seine Welt" rein zu halten...wäre da nicht der Geburtstag seiner Tochter, die eine rauschende Party feiern will..
Von Genrefans für Genrefans - so kann man am besten "Evil Ed" beschreiben. Ihr merkt sicher schon das "Wortspiel" des Titels, hinter dessen sich der Raimische Kultfilm verbirgt. Doch dies ist nicht der einzige Insiderwitz; am laufenden Band gibt's ein "Ach ja"...
Ein ganz großes Lob muss den schwedischen Amateuren zugesprochen werden - das sie sich auf dem schmalen Pfad zwischen Splatter und Satire sicher bewegen, ohne dass ihr Werk in die Trashabgründe wankt. Sicherlich ein "harter" Vergleich, ist "Evil Ed" doch schon professioneller, kann aber dessen amateurhaften Ursprung keinesfalls verleugnen - aber das will er auch nicht! Vielmehr sieht sich der kleine Film aus Schweden als Satire auf die allgegenwärtige Filmzensur, die nicht nur (aber insbesondere) Deutschlands Horrorfreunden oft das Sehvergnügen trübt. Bei "Evil Ed"s Erstveröffentlichung in Deutschland wusste man demnach echt nicht, ob man lachen oder weinen sollte, so rabiat war er geschnitten.
Dabei ist der Film gar nicht mal so hart. Natürlich gibt es einige gute F/X, die auch sehr krude sind, aber die Goregranate darf man nicht erwarten. Vielmehr werden die Szenen immer neben den böse-komischen Szenen integriert und tragen so zur abgedrehten Atmosphäre bei. Das meiste spielt sich eh im Ed´schen Haus ab, bloß das Ende samt spezialeinheitverschleißendem Finale findet in einem Krankenhaus statt.
Schauspielerische Glanzleistungen dürfen hier nicht erwartet werden, ich bin mir auch sicher das teilweise die Crew zugleich Darsteller waren (Klappsenszene)....aber DIE Rolle hat eh Jim Friedman als Edward. Überzeugende Wandlung vom biederen zum barbarischen Cutter.
Fazit: Kleine Splatterperle und großer Stinkefinger gen Bevormunden von Filmliebhabern der anderen Art!