Die Geschichte um den Millionär Thomas Crown, der aus Spaß am Nervenkitzel Banküberfälle plant hat inzwischen schon ein Remake nach sich gezogen, welches aber das kultige Original nicht übertreffen kann. 7 Oscarnominierungen hat dieses Werk nicht umsonst bekommen. Schade, dass nur einer für den Titelsong „The windmills of your mind“ dabei heraussprang.
Die Grundkonstellation des Films ist denkbar exotisch und attraktiv. Thomas Crown ist Finanztycoon, der sich über Geld eigentlich keine Sorgen zu machen braucht. Doch weil ihn die lange Weile kitzelt, reizt ihn das Risiko. So plant er Raubüberfälle und lässt sie von zuverlässigen Männern ausführen. Im übrigen eine netter Seitenhieb auf „die oberen 10000“, der durch McQueens Satz „Es geht nicht um mich, es geht um das System“ nochml verdeutlicht wird.
Während die Polizei im Dunkeln tappt tritt die Versicherungsagentin Vicky in Erscheinung, die sich an Crown ranmacht und so nun die Polizei mit Informationen füttert. Nur leider hat die Gute etwas für den charmanten Crown übrig.
Der Film legt wenig, fast gar keinen Werk auf Action und verlässt sich komplett auf die beiden Hauptfiguren Thomas Crown und Vicky Anderson. Steve McQueen agiert hier, völlig gegen sein bekanntes Raubeinimage, sehr romantisch und wenn er allein ist auch sehr kindisch, doch immer überlegt und überlegen. Besonders sein kindliches Freuen nach dem misslungenen Überfall hinterlässt seine Wirkung. Kennt man McQueen doch nur als harten, mürrischen Helden.
Das Duo komplettiert Faye Dunaway als Vicky, die als Versicherungsagentin Crown auf den Fersen ist und ihn zu überführen versucht. Beide wissen, was der andere vorhat, so entfaltet sich ein fantastisches, augenzwinkerndes Katz- und Mausspiel zwischen den beiden Hauptdarstellern. Mit ihrer Kleidung im Film setzte sie damals Modetrends!
Die Glanzpunkte des Films sind die einzigartig inszenierten Szenen. So wurden die Banküberfälle unter realen Umständen gefilmt. In der Bank von Boston installierte man versteckte Kameras und informierte nur Wächter und Bankangestellte über den bevorstehenden Überfall. Die Reaktionen der Geiseln oder Besucher sind damit nicht bloß gespielt sondern echt. Übrigens wurde während der Dreharbeiten ein par Straßen weiter wirklich eine Bank überfallen.
Die Szenen beim Buggyfahren, beim Fliegen und beim Polo übernahm McQueen selber und lies sich nicht doubeln. Pilotenschein hatte er, dass er Autos fahren kann dürfte aus „Bullit“ und Co bekannt sein und fürs Polo nahm er extra Unterricht, was zahlreiche Blutergüsse nach sich zog.
Nach dem man Crown nun auf herkömmliche Weise nichts nachzuweisen ist schickt sich Vicky an, dem Mann etwas näher zu kommen. Höhepunkt ist das Schachspiel der beiden, in dem Vicky gekonnt mit ihren Reizen spielt und McQueen so schließlich zur Aufgabe zwingt, da er sich nicht mehr richtig konzentrieren kann. Auf dem Brett gewinnt die schwarze Königin, nachdem die weiße Seite aggressiv begonnen hat. Ebenfalls ein kleiner Seitenhieb auf die aktuelle Situation des Films. 5 Tage wurde mit verschiedenen Situationen probiert diese Szene, die mit einem langen, leidenschaftlichen Kuss endet, darzustellen. Sorgfalt bis ins kleinste Detail, die man als Zuschauer spürt und honoriert.
Das filmische Geschehen konzentriert sich ganz auf die Romanze. Das Spannende dabei sind die Reaktionen der beiden Figuren aufeinander. Crown empfindet das ganze wie ein Spiel, wird auch deutlich als er den observierenden Polizisten vor seinem Haus ausknockt. Während Vicky aber nun zwischen Liebe und Beruf hin- und hergerissen ist. Aus der kühlen, berechnenden Blondine wird eine liebende aber auch verzweifelte Frau.
So spart der Film auch nicht an romantischen Situationen zwischen den beiden, die dem Film aber leider etwas das Tempo nehmen und das anmutige Gesamtbild etwas trüben. Der Romanze hätte ein Lifting ganz gut getan.
Neuartig damals auch die Splitscreen-Technik, die nur selten so glänzend wie in diesem Film genutzt wurde. So verfolgt man alle Männer, die die Bank überfallen sollen und kann nebenbei noch Crown beobachten, der aus einem Hochhaus alles beobachten kann. Diese Technik wird im Film gern und oft genutzt. Unverständlich warum das inzwischen außer Mode gekommen ist.
Auch die Ausstattung des Films ist toll gelungen. Ob Kostüme, Anzüge, der Anblick Crowns alter Villa, alles sieht edel aus und passt perfekt in den edlen Gesamtstil des Filmes. Hinzu kommt noch die einzigartige Musik, die dem Zuschauer weiteres wohliges Kribbeln bereitet. Wie cool waren die 60es...
So enttäuscht auch das Ende mit dem überraschenden Schluss nicht. Denn obwohl alles gegen Crown aussieht, behält er wieder die Oberhand und trickst alle aus. Die Polizei ist überrascht und blamiert, während Vicky heulend Crowns Nachricht zerreißt. Der Mann hat nun mal Sinn für Hirn und Stil.
Fazit:
„Thomas Crown ist nicht zu fassen“ ist ein absoluter Evergreen der humorigen Krimiromanzen. Geschickt wird mit Seitenhieben und dem bekannten Image McQueens gespielt. Die Ausstattung ist vom Allerfeinsten. Hinzu kommt tolle Musik, damals revolutionierende Schnitttechniken und Splitscreentechnik. Das der Romanze nach der ersten Stunde ein wenig die Luft ausgeht kann man verschmerzen. Das Ende entschädigt dafür.