Review

Rebellen mit Grund

Vor "The Outsiders" schuf Francis Ford Coppola Kinomagie die größer nicht sein könnte - "Der Pate" oder "Apocalypse Now" sind nicht zu übertreffen. Da war ein Richtungswechsel vielleicht sogar die cleverste Entscheidung. Denn egal wie verschmäht von Kritikern und Publikum "The Outsiders" damals war, in seiner "Complete Novel"-Version ist es ein sehr guter und unfassbar emotionaler, wichtiger Film. Gerade für Jugendliche, damals wie heute. Ein melancholischer Mix aus "Stand By Me", "Rebel Without A Cause" und "Westside Story", der unter die Haut gehen kann, wenn man ihn denn an sich ran lässt. Selbst wenn man keiner Gang angehört und das Buch nicht kennt. Letzteres hilft sogar den Film mehr zu mögen, da das Buch noch ein Stück besser und rauer und ehrlicher ist. Beide handeln von der Greasers-Gang, deren Mitglied Johnny ein Mitglied der verfeindeten Socs aus Notwehr ersticht. Nun beginnt ein Leben on the Run und die Stimmung auf beiden Seiten heizt sich auf. Arm gegen reich, Lederjacke gegen Polohemd, cool gegen spiessig, verlassen gegen verlassen. 

Über "The Outsiders" zu schreiben, ohne den unfassbaren Cast zu loben, ist unmöglich. Cruise, Estevez, Dillon, Macchio, Swayze, Lane, Lowe - zu so einem Cast von aufstrebenden Jungstars findet man einfach keinen Vergleich. Allein das macht den Kultfilm zum Must-See eines jeden Kinofans. Egal wie steif und tollpatschig manche von den damals noch kleinen Namen aufspielen, ist es doch fantastisch sie zusammen als Greasers zu sehen. Zwischen ihnen entwickelt sich eine Dynamik und Energie, der man sich nicht entziehen kann. In der 20 Minuten längeren, definitiven Fassung, noch detaillierter und nachvollziehbar. Weitere Highlights sind Coppolas warme Bildkompositionen, die im starken Kontrast zur verlorenen und vernachlässigten Jugend und deren oft kalten Familien stehen. Etwas kitschig wäre untertrieben und sicher oft auf die Nase, dick aufgetragen und vorhersehbar, zudem manchmal ziellos mäandernd und nicht ohne Längen - den zeitlosen Touch von Teenagern, die von Gesellschaft und Familie aufgegeben wurden, trifft "The Outsiders" jedoch auf den Punkt. 

Fazit: kein Coppola-Meisterwerk wie seine vorangegangen Epen, doch durch feine Nostalgie, ein explosives Ensemble und ein magisch eingefangenes Jugendfeeling zwischen Frust und Coolness, vielleicht sein emotionalstes und zugänglichstes Werk. Der Startschuss einer Generation! Noch immer Gold!

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