Review

Amerika in den 1960er-Jahren: Ponyboy und Johnny, Mitglieder der Gang „Greasers“, flirten mit der hübschen Cherry Valance. Dies bleibt allerdings von deren Freund Bob, der selbst Teil einer Gang ist, nicht unentdeckt. Schnell kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den „Greasers“ und den „Socs“, wobei Bob von Johnny erstochen wird. Für Johnny und Ponyboy beginnt ein Leben auf der Flucht.


Francis Ford Coppola (Der Pate, Apocalypse Now) hat mit "The Outsiders" das in den USA sehr beliebte Jugendbuch von Susan E. Hinton verfilmt und damit einen absolut zeitlosen Klassiker geschaffen, der auch in der heutigen Zeit immer noch unter die Haut geht. Es handelt sich um eine Geschichte, in der Begriffe wie Freundschaft, Klassenkampf und Gewalt im Vordergrund stehen. Coppola ist es hier meisterhaft gelungen, ein Jugend-Drama mit erheblichem Tiefgang in Szene zu setzen und dabei mit einer Darsteller-Riege aufzuwarten, die in dieser Form absolut einzigartig ist. Kann man hier doch etliche amerikanische Superstars in jungen Jahren bewundern, was dem Film sicherlich einen ganz besonderen Stempel aufdrückt. Namen wie Tom Cruise, Matt Dillon, Patrick Swayze oder auch C. Thomas Howell sind nur einige Beispiele für den extrem hochwertigen Cast, der allein es schon wert ist, sich dieses grandiose Werk anzuschauen. Schnell könnte man auf die Idee kommen, das es sich um einen üblichen Banden-Film in der Art von "The Warriors" oder "The Wanderers" handelt, stehen doch auch hier zwei rivalisierende Gruppen im Fokus des Geschehens. Doch "The Outsiders" geht letztendlich doch einen anderen Weg und legt sein Hauptaugenmerk dabei in erster Linie auf die intensive Beleuchtung seiner drei Haupt-Charaktere Pony-Boy (C.Thomas Howell), Johnny (Ralph Macchio) und Dallas (Matt Dillon). Die Figuren könnten im Prinzip nicht unterschiedlicher sein, steht doch einerseits mit Pony-Boy ein eher verträumter Junge an der Seite seines besten Freundes Johnny im Mittelpunkt, wobei die beiden Jungen eigentlich so gar nicht in das Bild der rivalisierenden Gangs passen und andererseits ist mit Dallas ein egoistischer und vollkommen desillusionierter junger Mann am Start, der seine wahren Gefühle viel lieber hinter der Maske des kalten-und berechnenden Rowdies versteckt. Coppola hat die Kontraste dieser drei Figuren ganz hervorragend herausgearbeitet und insbesondere die Dialoge zwischen Pony-Boy und Johnny sind hierbei ein absolutes Highlight. Kommt in ihnen doch einerseits die kindliche Naivität zum Vorschein, so offenbart sich auf der anderen Seite auch eine durchaus nachdenkliche Substanz der Gespräche und man merkt ganz eindeutig, das die beiden Jungen auf der Suche nach dem Sinn in ihrem Leben sind.

"The Outsiders" ist ganz bestimmt kein Film, in dem temporeiche Action-Passagen im Vordergrund stehen, denn bis auf einen einzigen Kampf zwischen den Banden der Greasers und den Socs wird der Klassenkampf viel eher auf der verbalen Ebene ausgetragen. Manch einem mag das eventuell etwas langatmig erscheinen, doch wenn man sich einmal auf das Geschehen einlässt merkt man ziemlich schnell, das hier die eigentliche Stärke dieses Werkes zu suchen ist das genügend inhaltlichen Tiefgang beinhaltet. Während die Gruppierung der wohlbetuchten Socs eher im Hintergrund bleibt, beschäftigt sich das Szenario in der Hauptsache mit den Greasers, die durch ihre soziale Stellung zu den absoluten Außenseitern gehören. Familiäre Probleme stehen auf der Tagesordnung und sorgen bei den Jugendlichen für wenig Hoffnung auf eine goldene Zukunft. Aber auch untereinander kommt es immer wieder zu Spannungen, was sich ganz besonders im Verhältnis zwischen Pony-Boy und seinem älteren Bruder Darell (Swayze) immer wieder zeigt. Ist das Familien-Oberhaupt doch nur zu oft mit der Erziehung seines jüngeren Bruders restlos überfordert und kommt zudem auch nicht damit klar, das dieser im Prinzip ganz anders ist als die üblichen Greasers. Das alles wird durch das hervorragende Schauspiel der Akteure zusätzlich unterstrichen und man kann sich als Zuschauer absolut erstklassig mit der gegebenen Situation identifizieren. Bis in die kleinsten Nebenrollen ist dieser Film nahezu perfekt besetzt, doch meiner persönlichen Meinung nach sind insbesondere die Performances eines C. Thomas Howell und Matt Dillon ganz besonders hervorzuheben, drücken diese beiden der Geschichte doch ihren ganz persönlichen Stempel auf und machen sie zu etwas ganz Besonderem.

Natürlich darf bei diesem Drama auch der nötige Schuss Tragik nicht fehlen, wobei man sorgsam darauf geachtet hat, das nicht zu stark auf die Tränendrüse gedrückt wird. Vielmehr handelt es sich um wirklich emotionale-und tief bewegende Momente, die einem phasenweise richtig unter die Haut gehen. Verantwortlich dafür sind die Passagen, in denen Dallas, Johnny und Pony-Boy auf ihrer Flucht zu Helden werden, in dem sie einige Kinder aus einer brennenden Kirche retten. Die sich daraus ergebenden Folgen sind sehr tragisch und wurden nahezu brillant in Szene gesetzt, so das man an diversen Stellen des Geschehens wirklich einen dicken Kloß im Hals hat. An dieser Stelle hat Coppola seinem Werk das höchste Maß an Autenzithät verliehen, kann man sich doch unglaublich gut in das Geschehen hineinversetzen und dabei eine extrem hohe Intensität verspüren, die dem Ganzen eine hohe Glaubwürdigkeit verleiht. Man ist gefühlsmäßig hin-und her gerissen und durchlebt die Ereignisse zusammen mit den Protagonisten, denn die Identifikation mit den Helden der Geschichte ist äußerst hoch angesiedelt. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das die Sympathie-Werte auch von Beginn an ganz klar verteilt, man hält automatisch zu den Außenseitern der Gesellschaft, denen jeden Tag durch die besser gestellten vor Augen gehalten wird, das sie doch im Prinzip nicht mehr als der Bodensatz der Gesellschaft sind. Es ist ganz besonders eine einzige Szene in der dies hervorragend zum Ausdruck kommt, denn in einem Dialog zwischen Cherry (Diane Lane) und Pony-Boy in einem Autokino fällt der Satz: "Wenn wir uns in der Schule sehen und ich nicht ‚Hallo’ sage, sei nicht sauer, ok?". Dieser eine Satz drückt den vorherrschenden Klassenkampf zwischen arm-und reich so eindrucksvoll aus, das jede weitere Wort vollkommen überflüssig erscheinen würde.

Letztendlich ist "The Outsiders" ein imponierendes-und absolut zeitloses Werk, denn die vorherrschende Thematik ist jederzeit aktuell und brisant. Die sozialen Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppierungen wird es immer geben, wobei die besser gestellten Menschen allen anderen immer wieder unmissverständlich zu verstehen geben, das sie nie in der gleichen Liga spielen werden. In vorliegender Geschichte wird dieser Kontrast nahezu perfekt dargestellt und durch grandios agierende Darsteller noch zusätzlich hervorgehoben. Da helfen auch keine Floskeln wie beispielsweise "Jeder Mensch ist gleich", denn Geld regiert nun einmal die Welt, was auch-oder gerade in der heutigen Zeit immer wieder sehr drastisch aufgezeigt wird. Vorurteile wird es immer geben, denn das liegt in der Natur des Menschen, der sich aufgrund materieller Besserstellung für etwas Besonderes hält und das auch jeden spüren lässt, dem das Schicksal nicht so sonnig scheint. Coppola hat diese Dinge in einem herausragenden Jugend-Drama eindrucksvoll verarbeitet und mit "The Outsiders" auch gleichzeitig einen Film voller sozialkritischer Aspekte geschaffen, die man kaum besser hätte ins Bild setzen können.


Fazit:


Wer diesen fantastischen Film noch nicht kennen sollte hat wirklich etwas verpasst. Eine bewegende Geschichte, eine einzigartige Darsteller-Riege und eine immer aktuelle Thematik sind hier eine grandiose Symbiose eingegangen, so das "The Outsiders" letztendlich ein Gesamtbild präsentiert, das man nur als absolut hervorstechend bezeichnen kann. Zudem ist es ein absolutes Erlebnis, die etlichen Superstars so ziemlich am Anfang ihrer Karriere zusammen in einem Film zu sehen. Hier kann man nur eine absolute Empfehlung aussprechen, denn das Werk fast mühelos drei Jahrzehnte überstanden, ohne dabei auch nur ansatzweise zu altern.


9/10

Details
Ähnliche Filme