Review

Hmm, wo fange ich an? Zuerst einmal sei gesagt, dass ich ein grosser Fan des Buches bin, und die Musicalversion aus den 70er Jahren fast auswendig kenne. Die Thematik ist mir also geläufig. Verwirrenderweise kam der Film in Deutschland mit dem Titel "Krieg der Welten 3" heraus, was schon ein wenig nachdenklich macht.

Genau genommen ist der Film eigentlich nur eine moderne Aufbereitung der ganzen Geschichte, die - anstatt im England der Vergangenheit - im Amerika der Gegenwart spielt.

Verantwortlich für das Werk zeigt sich David Michael Latt, der ansonsten noch bei Filmen wie "Killers 1 + 2" sowie bei "Final Day - Das Ende der Welt" im Regisseursstuhl sass. Irgendwie bezeichnend auch für diesen Film ist, dass er anscheinend immer auf der Welle der aktuell gegebenen Trends mitzuschwimmen versucht, seien es nun Alienmovies (und War of the Worlds ist ja quasi die Mutter aller Aliengeschichten), Psychohorrorthriller, oder Katastrophenfilmchen.

Schauspielerisch reisst der Film niemanden vom Hocker. In der Hauptrolle sieht man C. Thomas Howell, der seine Sache in Ansätzen nicht schlecht macht, auch wenn es kaum zu einem Oscar reichen dürfte. Andererseits ist er wohl - wie der Rest des Staffs auch - Opfer der ziemlich abgeflachten und auf's nötigste reduzierten Story, sowie des äussert langatmigen Drehbuchs.

Manche Szene wirken schon wieder unfreiwillig komisch, wie z. B. wenn keine 10 Minuten nach Beginn des Films der erste Läufer zu sehen ist, und das erste arme menschliche Opfer vergeblich versucht, aus dem dem offensichtlich gerade mal 1.50m hohen Einschlagskrater zu klettern. Merkwürdig ist auch, dass beim Einschlag unser Hauptdarsteller im einzigen Auto weit und breit sitzt (welches natürlich aufgrund elektrischer Interferenzen zum Stillstand kommt). 10 Sekunden später hat er dann die knapp 500m zum Krater bergauf überbrückt und trifft dort auf mindestens 30 andere Menschen, die wie von Zauberhand schon länger da zu stehen scheinen.

Nun gut, bei B-Movies sieht man auch mal über den ein oder anderen Logikfehler sowie über eine platte Geschichte hinweg, was soll's. Man freut sich dann um so mehr auf die Action, die allerdings hier relativ rar gesät ist. Und damit meine ich nicht, dass andauernd geballert werden müsste, oder das oscarreife SFX zum Popcorn gereicht werden sollten. Aber man erwartet wenigstens annäherend Schauwerte, aber leider bekommt man hier Effekte zu sehen, die eher ins TV der anfänglichen 80er Jahre gehören würden.

Wenn die Läufer (die hier mehr wie spinnenartige Monster aussehen) dann ab und an mal loslegen, dann läuft immer alles nach Schema F ab: Etwa 2 Dutzend Statisten rennen schreiend vor der hakelig animierten Maschine weg, 1 - 3 Menschen werden pulverisiert, und wer Pech hat wird vom Greifer erwischt und (immer mit dem gleichen Soundeffekt hinterlegt) hochgehoben. Obwohl die pulverisierten Opfer eigentlich sichtlich zu Asche zerblasen werden, liegen aber hinterher an der Stelle wo sie erwischt worden sind, blutige Skelette rum. Natürlich stolpern immer ein oder zwei der Leute, damit diese zertrampelt und aufgespiesst werden können.

Es ist normalerweise nicht meine Art, eine Szene so zu zerpflücken, aber hier soll es deutlich machen, dass Krieg der Welten 3 selbst für eine Low-Budget Produktionen so ziemlich alles falsch macht, was falsch zu machen ist. Das zieht sich von austauschbaren Figuren (die an für sich im Original alle originell und einzigartig gestaltet sind) wie den Infanteristen, der langsam durchdrehen sollte, aber trotzdem noch normaler als der Rest der Soldaten wirkt, bis hin zum besessenen Priester, der beim Anblick der Nahrungsaufnahme der Aliens an für sich den Verstand verlieren sollte, aber hier im Film nur ein paar leere genreübliche Phrasen rausdrischt, welche aber eher gelangweilt als hysterisch rüberkommen.

Der Soundtrack tut sein Übriges, um den Film in die untere Klasse zu drängen: Er ist austauschbar, oftmals aufdringlich und versucht offensichtlich an vielen Stellen Spannung zu erzeugen, wo der Film sie einfach nicht herzugeben vermag. Der Film selbst springt von einer Länge zur anderen, nur unterbrochen von unspektakulären und - zum Teil grotesk witzig wirkenden - "Actionszenen".

Der einzige Lichtblick mag noch Mr Howell sein, auch wenn ich mir denke, dass es ihm unter solchen Bedingungen und mit so einem Script schwergefallen sein dürfte, wirklich Potential frei zu machen.

Alles in allem ist der Film nur etwas für Sci-Fans, die wirklich jeden B-Movie-Schinken unbedingt sehen wollen. Fans des Buches oder des Musicals rate ich unbedingt einen großen Bogen um den Film zu machen.

Wegen der teilweise netten Darbietung von C. Thomas Howell vergebe ich eine 2 von 10. Es ist wirklich schade, da viele Fans immer öfter fordern, dass auch weiterhin B-Movie Produktionen abseits des Mainstreams produziert werden - aber wenn man das Ergebnis dieses Schinkens sieht, kommt man fast zum Schluss, dass es wohl besser für alle ist, wenn so etwas nicht mehr im Umlauf ist und Leute dafür auch noch Geld ausgeben.

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