Die Kinder von Hiroshima
Bei "Genbaku no boko" (OT) handelt es sich um eine der ersten filmischen Aufarbeitungen des Abwurfs der Atombombe über Hiroshima. Eine Lehrerin und ehemalige Kindergärtnerin stattet ihrer alten Heimat nach 4 Jahren Abwesenheit einen Besuch ab und besucht alte Bekannte und Kinder von damals. Am Ende möchte sie einem alten Bekannten, der durch die Bombe fast erblindet und voller Narben ist, anbieten, dessen Enkel in ihre Obhut zu nehmen, da es schlicht und ergreifend besser sei. Das Drücken auf die Tränendrüsen ist spätestens hier vorprogrammiert. Bis dahin ist der Film wie ein episodisches Roadmovie: Die Lehrerin besucht Leute, diese erzählen ihr, wer so alles gestorben oder am sterben ist und man trotz allem den Kopf nicht hängen lässt, während in einigen Rückblenden der Abwurf der Bombe nachgezeichnet wird. Das Leben danach wird ausführlich porträtiert und bleibt dabei recht unpolitisch, Japan oder die USA werden nie in den Mund genommen, stattdessen liegt der Fokus auf die vielen Einzelschicksale und die allgemeinen Lebensumstände durch die man mit Hilfe der Hauptprotagonistin schreitet. Durch seine episodische Dramaturgie jedoch wird der Film alsbald ein wenig eintönig, es scheint sich alles ein wenig zu wiederholen und die Figuren selber sind, abgesehen von der Tatsache, dass sie alle irgendwie geschädigt wurden, nicht mit reichlich Tiefe gesegnet worden, sondern dienen eher als Projektionsflächen, stellvertretend für das Leid eines ganzen Landes. Zum Ende hin hat der Film auch noch einige Längen und gefühlte Enden zuviel, weswegen man (ein ums andere Mal bei alten Filmen) zu dem Schluss kommen kann, dass "Die Kinder von Hiroshima" als filmisches Dokument zwar vielleicht von einiger Wichtigkeit ist, darüberhinaus aber nicht so viel zu bieten hat.
4/10