Palaban, The Fighter, von der Entstehungszeit vergleichsweise moderner Actionfilm aus den Philippinien, der sich seinen Vorteil darin sucht und findet, trotz aller Großraumbüros und 'Emanzipation' der Frauen doch noch an die Traditionen des Genres früheren Zuschnitts, sprich die beiden Jahrzehnte zuvor zu halten und selbst in der Besetzung damit zu rühmen. Der geneigte Zuschauer bekommt mit der Protagonist/Antagonist - Paarung von Rudy Fernandez und Roi Vinzon zwei gestandene Mimen und auch in weiteren Rollen durchaus Namhafteres aus besseren Tagen wie Efren Reyes Jr., King Gutierrez und Jude Estrada geboten, was mitsamt einer gewissen Schnörkellosigkeit im Geschehen zu einer insgesamt positiv konnotierten Erinnerung führt. Einstmals bessere Zeiten, für den kurzen Augenblick (in Teilen) wieder auf- und auch folgend im Jahr mit den Anschlüssen Ping Lacson: Super Cop, Ex-Con und Col. Elmer Jamias: Barako ng Maynila gelebt:
Polizist Major Jack Morales [ Rudy Fernandez ] wird mit seiner Task Force Cobra [ u.a. King Gutierrez, Edgar Mande, Gerald Ejercito, Neil Sandoval, Rico Roman ] auf den Bankräuber und sonstigen Schwerverbrecher Cordova [ Roi Vinzon ], einen früheren Militär und dessen Bande angesetzt. Als es dabei auch an die persönlichen Belange geht, Jacks Freund und Kollege Robert Liwag [ Jude Estrada ] ebenso wie die heimliche Geliebte, die junge Polizistin Ruth Jacob [ Ara Mina ] und die tatsächliche Ehefrau Jenny Morales [ Daisy Reyes ] in den Kampf zwischen Polizei und Kriminelle gezogen werden, greift auch der Gesetzeshüter zu drastischen Antworten, wozu er u.a. den im Gefängnis sitzenden Barikan [ Bembol Roco ] für seine Zwecke benutzt.
Akustisch wird die Angliederung an das Actiongenre mit einer längeren Schussfolge schon während der credits zelebriert; während der ersten Bilder auch gleich eine Verfolgungsjagd samt Karambolage und dem Beseitigen einer Bande Flüchtiger erzählt. So richtig halten kann der Film das Tempo dabei trotz Kürze der Laufzeit nicht, verliert er sich ein wenig im privaten Gestus seiner Hauptperson, die zwischen zwei Frauen steht und macht gerade in diesen Szenen auch nicht immer die perfekte Figur. Das Motiv ist dabei gar gängig, scheint sich im Pinoy Cinema der Mann immer nur dann vollständig zu fühlen, wenn er als Hahn im Korb und so mit einer Promiskuität lebt, was dann auch eher leichtfertig zur Kenntnis genommen und mehr als Ruhm der Potenz und nicht als Makel zu gelten scheint.
Dass der Betrug an der Ehefrau und so im Grunde auch am Sohn von der Moral mehr oder minder ignoriert oder beifällig und bejahend statt verneinend betrachtet wird, ist nicht das größere Problem; muss sich der so Begehrte und damit auch das Publikum dann allerdings mit viel Gezanke unter der Weiblichkeit und dem verbalisierten Zickenkrieg erfreuen. Eine kleine Anstrengung der Dramaturgie, die in derlei Momenten immer zur wilden Telenovela im viel Geschrei und Gekeife, viel Gestik und Mimik und der hochgeschraubten Lautstärke all der Flüche und Disharmonien wird. Auch die Geschichte drumherum, der Plot zwischen Polizei und Kriminalität macht ebenfalls keine hohen oder ausfallenden Sprünge, könnte dies aber und bedient sich ansonsten der Konventionalität. Ansätze wird die politischen motivierten Verbrecher, die ihr eigenes kleines Paramilitär mit Sektenerinnerung führen, abgeschottet von Stadt und Gesellschaft den Stützpunkt auf einem begrünten Villengrundstück zwischen Palmen und Pool beherrschen und sich mit milden Gaben durchaus der Zustimmung der ärmeren Bevölkerung in einer Art New Territories vor den Toren der Stadt (mit auffällig vielen Kriegsversehrten und unterschiedlicher körperlicher Behinderung Ausgestatteten) erfreuen, wird in den ersten Minuten mehr angesprochen als danach wirklich weiter in die Diskussion genommen und narrativ zu Ende geführt.
Im Denken eher kurz, im Handeln dafür aktiv und effektiv, was neben der Mann / Frau - Problematik und seiner Animosität auch zu manchen bleihaltigen Zusammenstößen, für die Jahreszahl und Herkunft zu doch angenehm erfreulichen übrigens führt. Hervorstechend besonders eine schusswütige Fehde nach einem der Überfälle, in der die herbeigerufene Polizei die Räuber auf offener Strasse in die Zange und das Visier der Waffen nimmt; eine ausdauernde, trockene, übersichtlich eingefangene Konfrontation, die die Kugeln sprechen und die Aufmerksamkeit auf Einschusslöcher in Material und Leib lenken lässt. Dass die Optik vergleichsweise grob gehalten, die Farben etwas stumpf, die Kamera noch ruhig und die Aktivität nur im Kader und nicht in der Montage selber gehalten ist, machen die Schießereien einen generell vorteilhaften Eindruck, zudem Material- und Kollateralschaden sichtbar hoch gehalten und nur wenig bis keine Rücksichtnahme auf etwaige Verluste gemacht wird. Gedreht von Toto Natividad, zur Zeit des Höhepunktes des Philippinisches Actionkinos noch in der Zweiten Reihe, als Assistant Editor diverser innerlandes produzierter Kriegsfilme amerikanisches Ursprungs, nun plötzlich gen Ende als einer der letzten Vertreter der darbenden bis bald sterbenden Zunft aktiv.