Review

Vorsicht, im folgendem Review sind Handlungsspoiler enthalten. Wer nicht von vorneherein über Storyelemente aufgeklärt werden möchte sollte dieses Review nicht lesen!
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John Travolta will mit dem rasierten Hacker Wolverine 9,5 Milliarden auf sein Konto überweisen, um weiter Terroristen jagen zu können.

Story:
Gabriel Shear (John Travolta) ist der Anführer einer geheimen Truppe, die auf der ganzen Welt Terroristen töten. Um das zu finanzieren braucht er aber jede Menge Geld. So schnappt er sich einen finnischen Hacker, der jedoch beim Zoll verhaftet wird. Daraufhin wird er von seinen Leuten exekutiert. Nun will er den ehemaligen Starhacker Stanley Tobson (Hugh Jackman) für sich arbeiten lassen. Er soll für ihn ein Regierungskonto knacken und 9,5 Milliarden gleichmäßig auf 10 Konten von ihm verteilen. Dafür erhält er im Gegenzug genug Geld, das Sorgerecht für seine Tochter erklagen zu können. Stanley lässt sich auf das riskante Spiel ein....
Der Film bietet mit dem Terroristenjäger zwar ein aktuelles und heißes Thema, doch wird daraus leider nichts gemacht. Die Eingangssequenz sieht zwar schön aus und ist auch spannend, nur leider passt sie nicht zu dem Film. Der ganze Film wirkt wie ein Stückwerk aus einzelnen Fragmenten, die nicht zu einem Ganzen zusammenpassen. So frage ich mich zum Beispiel wie Stanley nachdem er die Polizei gerufen hat, auf einmal mit Gabriel auf der gegenüberliegenden Seite von der Bank am Tisch sitzt und mit ihm Kaffee trinkt. Auch Gingers angebliche Undercoverarbeit beim Drogendezernat ist unglaubwürdig, da im Film nie Drogen erwähnt werden. Die Zuschauer wurden so bestimmt nicht getäuscht. In der Mitte hat der Film einen so starken Durchhänger, dass man am liebsten gehen möchte. Die Hackerspielchen sind lahm inszeniert und die „Vater – Tochter Beziehung“ trieft nur so vor Klischees.

Musik:
Insgesamt solide, auch wenn sie keine Spannung erzeugen kann. Bei den „Vater/Tochter“ Szenen gibt es dann hübsche „Heile Welt Musik“ oder in der Disco dann was zum Tanzen. Große Schwächen offenbaren sich aber bei der finalen Verfolgungsjagd im Bus. Da hört sich die Musik, wie aus einem 80er Jahre Actioner kopiert an, irgendwie altmodisch. Wie sich so was bei Autorennen und Verfolgungsjagden anzuhören hat, wird einem bei „The fast and the furious“ präsentiert.

Atmosphäre:
Bei der Anfangssequenz kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus. Aber nur auf den ersten Blick. Die 2 Jahre alten Matrixeffekte werden hier mittels „Verwischtechnik“ nur schlampig umgesetzt. Dann folgt auf einmal ein kurzes Gastspiel eines finnischen Hackers, wobei es reichlich dämlich erscheint, seine Pässe so offen liegen zu lassen. Aber die Polizei muss ja irgendwie auf eine Spur gebracht werden. Nun folgen ein par Handlungsschnipsel mit brachialen Übergängen. Zum einem bekommt man ein paar Hackerszenen geboten, die zwar ganz nett aussehen aber schon in „Matrix“ um ein Vielfaches spannender und interessanter umgesetzt wurden. Die Verfolgungsjagd mit den schwarzen Jeeps ist im Vergleich zu „The fast and the furious“ lahm und vor allem viel zu kurz. Solide inszeniert, aber der letzte Kick fehlt halt. Für den kitschigen Familienfrieden darf der sympathische Hacker dann natürlich sein Töchterchen wiedersehen und es nach Hause fahren. Dort treibt sich dann die böse ewig besoffene und rauchende Schlampe von Mutter rum. Am Ende gibt es dann noch mal einen fliegenden Bus der unter einem Hubschrauber baumelt. Das ist zwar wieder hübsch anzusehen, doch wirken die Szenen arg mit Computer bearbeitet. Wieso ein Hacker mit einem Raketenwerfer umgehen kann, sei mal dahingestellt. Das Travolta den Murks überlebt, ist auch klar. Dass er nicht die Leiche ist, dürfte jedem klar sein. Allerdings frage ich mich wieso die Ärzte nicht festgestellt haben, das der Typ schon länger tot ist. Selbst bei einem angekokelten Körper hätten Verwesungserscheinungen erkennbar sein müssen. Schliesslich lag die Leiche Tage im Weinkeller rum. Oder auch Jahre, wenn man die Spinnweben betrachtet. Wieso Travolta den Leichenersatz nicht in seine Tiefkühltruhe gepackt hat, frage ich mich erst gar nicht. Irgendwie musste Stanley am Ende ja nun klar werden, dass Gabriel überlebt hat. Nicht vergessen sollte man auch diese aufdringliche Werbung für Whiskey, Zigaretten und Automarken. Als Halle Berry sich das Heineken aus dem Kühlschrank genimmt, kann man als Zuschauer nur laut lachen. Das einzige was man dem Film mitnimmt, ist die Erkenntnis, für ein paar Sekunden Halle Berrys Titten gesehen zu haben.

Schauspieler:
John Travolta ist wohl der Fels in der Brandung und legt hier eine ähnliche Rolle, wie in „Broken Arrow“ aufs Paket. Endlich findet er zur alter Stärke zurück. Für alles hat er vorgesorgt, für alles hat er einen Plan und nie ist er aus der Ruhe zu bringen. Travolta wie er leibt und lebt und wie ihn die Fans mögen. Ein arrogantes, erfolgreiches Arschloch., dass von sich selbst überzeugt ist. Er scheint wohl genug Scientology-Kurse besucht zu haben...
Enttäuschend dagegen Hugh Jackman. Ich hatte ihn als coolen Wolverine aus X-Men in Erinnerung. Doch hier mutiert er zu einem lahmen Hacker, der Familienprobleme hat. Seine Darstellung ist ziemlich blass und emotionslos. Nur wenn er Halle Berry angrabbeln durfte, wirkte er etwas wacher. Vielleicht hat er während des Drehs auch jede Nacht durchgezecht, um im ersten Teil des Films glaubwürdig rüberzukommen. Auch wenn er da wie Bruce Willis nach Öl bohrt und Golf spielt, kann er nicht ansatzweise in dessen Regionen vordringen.
Schön anzusehen ist Halle Berry zwar, aber das war es dann auch schon. Auch unser Snatch-Killer verkommt in dem Film zur Witzfigur. Mir hat nur der obercoole Neger mit den coolen Sprüchen gefehlt....

Fazit:
Übelst unlogischer Actionthriller im Pseudomatrixstil. Nur sieht dieser 3 Jahre alte Film immer noch besser aus. Travolta erklärt mit den ersten Worten schon, worum’s in dem Film geht... Die Einzelteile fügen sich leider zu keinem Film. So bleibt die Erkenntnis Fast Food für die Augen gesehen zu haben, der nur wegen des Terroristenthemas hochgehypt wurde.. Über den Film spricht in 2 Jahren kein Mensch mehr, auch wenn Travolta zu alter Stärke zurückfindet und man in den Genuss von Halle Berrys Melonen kommt...

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