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Sam Raimi's neuester Film, der in den deutschen Kinos am 18. Mai 2000 anlaufen wird, ist völlig konträr zu seinen bislang abgelieferten Filmen anzusiedeln. Mit der EVIL DEAD - Trilogie, zumindest in Horrorkreisen, zu Weltruhm gekommen, hat er bereits mit dem unterschätzten DARKMAN den Weg in Richtung Mainstream angetreten. Es folgten der gewohnt souverän-unterhaltsame, mit innovativer Kameraarbeit gefilmte, dennoch harmlose Spätwestern THE QUICK AND THE DEAD und der düstere Thriller A SIMPLE PLAN. Wenn man den Werdegang verfolgt, wird man feststellen, das sich Sam Raimi nicht mehr auf ein Genre festlegen möchte, sondern auch in anderen Bereichen tätigt wird. Alle seine Filme zeichnen sich vor allem durch eine experimentelle Kameraarbeit aus (wie schon in den EVIL-DEAD-Filmen vorgeführt).

In AUS LIEBE ZUM SPIEL wird nun auf fast alle filmischen Kunststücke verzichtet und Raimi konzentriert sich alleine auf die Umsetzung des hervorragenden Drehbuchs von Dana Stevens (basierend auf den Roman von Michael Shaara) und die gut aufgelegten Darsteller, allen voran Kevin Costner und Travolta's Ex-Frau Kelly Preston.

Der Film handelt vom (fiktiven) Baseball-Star Bill Chapel (Kevin Costner), der nach 19 Jahren am Ende seiner Karriere angelangt ist. In seinem letzten Spiel läßt er seine Karriere Revue passieren: wie er von seinem Vater die Liebe zum Baseball erbt, er seine große (Herzens)Liebe Jane Aubrey (Kelly Preston) kennenlernt, die Höhen und Tiefen seiner Laufbahn - und seiner Beziehung zu Jane.

Aufgrund seiner enormen Laufzeit von 138 Minuten sind zwar einige Längen nicht zu vermeiden, nichtsdestotrotz ist Sam Raimi ein wunderschöner Liebesfilm mit einigen Einblicken in "Amerikas beliebtesten Zeitvertreib" gelungen. Kevin Costner hat nach FELD DER TRÄUME und BILL DURHAM mal wieder das Baseball-Trikot an, welches ihm aber sehr gut steht. Man hat den Eindruck, das er nach seinen Megaflops WATERWORLD und POSTMAN sich wieder Back-to-the-roots orientiert. Er und sein Love-Interest Kelly Preston liefern eine solide und glaubhafte Darstellung ab. Letztendlich wird auch dem ein oder anderen "harten" Typen, der sich den Film nur wegen dem Regiesseur ausgesucht hat, warm ums Herz und die ein oder andere Träne die Wange herunterkullern.

Leider war der Film in Amerika kein Erfolg (bei einem Budget von $ 50 Millionen steht ein Einspielergebnis von $ 35 Millionen gegenüber) und man darf bezweifeln, das er hier in Deutschland - aufgrund des recht unbekannten Sports Baseball - der Kinorenner wird. Schade eigentlich, denn Sam hätte es besser verdient. Aber lassen wir uns überraschen und drücken unserem Freund die Daumen. Auf das er uns noch lange Zeit erhalten bleibt!

Mein Urteil: 7 von 10 Punkten - ein Film, in den man ohne zu zögern mit seiner Freundin gehen sollte! Sie wirds einem danken!

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