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Mittlerweile könnte man diesen Film auch nennen: So hat alles angefangen. Im Jahre 2001 preschte "The Fast and the Furious" als kurzweilig-hipper Actionreißer in die Kinocharts, hatte mit Vin Diesel und Paul Walker zwei damalige Shooting-Stars und rasant inszenierte Auto-Action zu bieten und war kommerziell so erfolgreich, dass er zunächst zwei eher weniger erwähnenswerte Fortsetzungen nach sich zog. Ab Teil 4 allerdings entwickelte sich die Reihe zu einer eigenständigen Marke - deren letzte Ableger schon beinahe als legendär gelten.

In diesem Ursprungs-Film ist alles noch recht simpel und geradlinig gehalten: Paul Walker schleust sich als Undercover-Cop Brian in die Bande von Dominic (Vin Diesel) ein, um eine Serie spektakulärer Überfälle auf Lastwagen zu klären. Die Autotuner-Szene fasziniert Brian immer mehr - und das nicht nur, weil er sich in Doms Schwester verliebt. Mit der Zeit verbindet ihn eine echte Freundschaft mit Dom und dessen Kumpels. Ein schwerer Gewissenskonflikt für den Cop, dem seine Vorgesetzten im Nacken sitzen.

Man mag dem ersten Teil (ebenso wie dem Rest der Reihe) einige Schwächen vorwerfen können: etwa die wenig originelle Story, die eher mit unglaubwürdigen Entwicklungen und einigen Anschlussfehlern aufwartet denn mit neuen Ideen. Oder die Oberflächlichkeit, der der Streifen mit endlos zelebrierten Tuning-Cars und leicht bekleideten Mädels verhaftet bleibt - in manchen Rennszenen fühlt man sich beinahe in ein Autorennspiel verfrachtet. Tiefergehende Themen wie der Wert von Freundschaft und moralische Dilemmata werden nur flüchtig angerissen. Auch wirken besonders anfangs einige Spezialeffekte, die extreme Geschwindigkeit darstellen sollen, beinahe peinlich.

"The Fast and the Furious" setzt mehr auf technische Mätzchen denn auf Inhalte: Schräge Kamerafahrten, schnelle Schnitte, obskure Bildwinkel und reihenweise Fach-Chinesisch aus der Werkstatt-Sprache machen schnell klar, dass es hier nur um den Rausch der Geschwindigkeit und aufgemotzter Autos geht. Was den Film trotz all seiner inszenatorischen Ecken und Kanten auf Kurs hält, ist die Art der Filmemacher, ihr Thema anzugehen: In keiner Minute nimmt sich der Streifen wirklich ernst. Rasante Actionsequenzen, spektakuläre Stunts und coole Sprüche werden von einem mitreißenden Soundtrack zwischen Hip-Hop und Rock untermalt, mitunter gibt es sogar überaus gelungene Parallelmontagen. Das hohe Tempo wird durch Schnitt und Musik durchgehend gehalten, ohne in überbordende Hektik zu verfallen.

Dieser handwerklichen Souveränität hat der Film seine überzeugende Coolness zu verdanken - neben Vin Diesels Leinwandpräsenz natürlich. Mit Muscle-Shirt und Glatze gibt der muskelbepackte Hüne den harten Hund überzeugend und geschmeidig. Und seine tragische Hintergrundgeschichte lässt Dom schließlich gar zum echten Charakter heranreifen, während alle anderen Figuren, einschließlich Brian, bloße Schemen bleiben. So erzeugt der Film auch abseits der Straße emotionale Nähe, was dem Spannungsaufbau besonders im nervenaufreibenden Finalkampf auf einem fahrenden Lastwagen mehr als zugute kommt.

Dennoch bleibt "The Fast and the Furious" mit Herz und Seele ein Auto-Film für Auto-Liebhaber, der das Leben im Temporausch feiert, selten so vielschichtig wird, wie es möglich wäre, aber immer spannend, actiongeladen und unterhaltsam bleibt - ein echter kurzweiliger Action-Reißer im besten Sinne also.

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