Im Wettbewerb um den "Most Stylish Movie of the Year" hätten die Schnellen und die Furiosen (ahem!) wohl gute Chancen gehabt, denn derart berechnend auf die Zielgruppe hingeklont war wohl selten ein Film.
Die Formel ist auch hinreichend funktionell: schnelle, aufgemotzte, bunte Autos, der Rausch der Geschwindigkeit, coole Jungs mit dicken Oberarmen, schlanke Girls in knappen Sachen, ein Alibi-Krimiplot, viele Actionsequenzen, mehrere Ethno-Gruppen als Rennteilnehmer, dolle Sprüche und nicht zuletzt die abgefuckten Sonnenbrillen, ohne die heute nichts mehr geht. Ach ja, und Vin Diesel rult eben z.Zt. wie Sau!
Dementsprechend gingen alle motorgeilen Jugendlichen in den USA bald gnädigst auf Knien und wer immer hirnschonende Unterhaltung will, wurde hier reichhaltig bedient, denn Rob Cohen versteht sein Handwerk.
So kommen die verschiedenen Renn- und Überfallsequenzen dann auch alle optisch hervorragend rüber, nur sind es leider oft sehr kurze Einschübe, nach denen man dann der ausgelatschten Überfalls-Story lauschen muß, den freundschaftlichen Zwängen und Nöten des recht jugendlichen Undercovercops, der seinen Täter am liebsten vor den Bullen retten würde und das am Ende natürlich auch tut.
Was den Film so ärgerlich macht, ist der leichthändige Verzicht auf jedwede Art erzählerischer Raffinesse. Da werden munter Gruppen von Illegalrennfahrern vorgestellt (Asiaten, Schwarze, Mittelamericanos, Weiße...) und der Bad Guy ohne Finesse nach bereits einem Drittel offenbart, ohne das der Plot das Thema später noch zuspitzen würde. Da wird lange vorher auf ein Wüstenrennen hingewiesen, das im Film später beinahe untergeht. Da unternimmt Diesels Gruppe absolut hirnrissig geplante Überfälle auf Trucks, für die man so viele Autos gar nicht braucht.
Letztendlich verschenkt der Film beim Zuschauer viel Zeit auf die Frage, ob Diesel es denn eigentlich war oder nicht. Das moralische Problem wird dann gegen Ende einfach gelüftet (ja, er war es), als man bei dem letzten Überfall dabeisein darf, der dann dementsprechend in die Hose geht. Und jetzt wird es erst recht inkonsequent: beim ersten Überfall hat man mit dem Fahrer des Trucks gelitten, der nach einigen Schlägen betäubt wird - beim letzten Überfall wechselt Cohen plötzlich die Seiten! Jetzt sind die Räuber die Guten, denn der Fahrer hat eine Schrotflinte und ballert ihnen gepflegt vor den Latz. Logo, daß man da das Gesicht des Truckfahrers nicht sehen kann, obwohl der eigentlich richtig handelt. Aber es geht doch nicht über unkonsequente Schwarz-Weiß-Zeichnung.
Die Leistungen der Akteure sind dann auch weit unter den Umdrehungszahlen ihrer Autos. Paulchen Panther...äh...Walker ist der schön schnöselige Strähnchen-Schnuckel, der natürlich mit seinen bösen Klischee-Vorgesetzten mehr zu kämpfen hat, als mit seinen Verbrecherkumpanen. Vin Diesel kommt (NOCH!) mit seiner ureigensten Türsteherattitüde aus, bis ihm irgendwann die Drehbücher ausgehen. Michelle Rodriguez ist immerhin besser anzusehen (und synchronisiert) als in "Resident Evil", tut aber weiter wenig mehr, als angepißt gucken (was sie immerhin perfektioniert hat). Der Rest ist nur Bodensatz: im Team ein grunziger Haudrauf, Diesels Lechz-Schwester mit den langen Haaren sorgt für den Zwischendurch-Popp, die Chicanos sind schön lässig, die Schwarzen habens ghetto-mäßig voll drauf und die Asiaten fahren in schwarzen Klamotten auf Motorrädern und sind auch sonst die ganz Finsteren. Was war das für ein Skript? Ein Malbuch?
Trotzdem kann man das als unterhaltsam werten (los, runter mit den Ansprüchen!), doch der Film kann sich eh nicht entscheiden, ob er ein Actionkrimi oder ein blödes Moralstück sein soll. Die Täter gehen am Ende in den Untergrund, die Japsen sind tot und was aus Paule wird, bleibt ebenso offen, wie der Film nicht weiß, was er eigentlich will.
Immerhin gibt's lecker Stunts und heiße Reifen und das reicht ja so machem Diplomgrunzologen. Für alle anderen: doof, dumm, dämlich - aber frisch lackiert. (5/10)