„The Fast and the Furious“ ist ein echter High-Speed-Film, der im Vergleich zu „Nur noch 60 Sekunden“ ohne große Stars auskommt, aber deutlich mehr PS hat.
Schon der Anfang drückt schon aufs Gaspedal: Ein Truck fährt über eine Straße, als auf einmal drei auf Höchstgeschwindigkeit frisierte Autos hinter ihm herjagen und in einem waghalsigen Manöver die Ladung übernehmen. Wer auf Geschwindigkeit steht (z.B. die finale Verfolgungsjagd in „Bad Boys – Harte Jungs“), dem wird „The Fast and the Furious“ auf jeden Fall Spaß machen, denn bereits hier kommt die Illusion von Hochgeschwindigkeit auf; von Rob Cohen sehr gut inszeniert.
Nun lernen wir den Undercovercop Brian O’Conner (Paul Walker) kennen. Brian soll ermitteln, ob die Truck-Hijacker Streetracer sind. Er trainiert erst mit seinem Wagen, versiebt das Training aber durch einen Dreher. Nun will er in dem Imbiss Mia Toretto (Jordana Brewster) sein Mittagessen futtern, als Mias Bruder Dominic (Vin Diesel), der König der Streetracer, mit seiner Gang auftaucht. Einer der Racer betrachtet Mia als sein Eigentum und will sich erst mal mit Brian schlagen, weil dieser Mia schöne Augen macht. „The Fast and the Furious“ führt die Figuren ohne Pause ein, denn wir wissen bereits nach wenigen Minuten alles über die beiden Hauptcharaktere Brian und Dominic.
Fast ohne Atempause geht es weiter: Beim nächsten Straßenrennen will Brian teilnehmen; Einsatz ist sein Auto. Er verliert allerdings gegen Dominic höchstpersönlich. Doch als die Polizei das Straßenrennen platzen lässt. Kann er Dominic retten, was schon mal den Grundstein für Brians Auftrag legt. Die Inszenierung des Straßenrennens ist sehr gut; Rob Cohen malt das eigentlich bloß wenige Sekunden dauernde Rennen richtig aus. Sein Stil lässt den Zuschauer die Geschwindigkeit beinahe spüren.
Nun hat Brian das Vertrauen der Streetracer errungen. Doch seinen Auftrag zu erfüllen, fällt ihm immer schwerer, da er zum einen Dominic mag, dieser aber bald der Hauptverdächtige ist. Zum andern verliebt sich Brian in die schöne Mia und muss sich zwischen Pflicht und Freundschaft entscheiden...
Auch wenn es die Story schon mal bei „Gefährliche Brandung“ gab, so kann „The Fast and the Furious“ auf ganzer Linie punkten. Denn die grandiosen Verfolgungsjagden und Rob Cohens gute Regie lassen die kleinen Mängel des Films schnell vergessen.
Die Action besteht fast nur aus den Verfolgungssequenzen. Diese liegen in einem sehr hohen Drehzahlbereich und sind fantastisch anzusehen. Die dabei vollführten Stunts (u.a. Sprünge von Auto zu Truck) sind absolut spektakulär und atemberaubend. Hinzu kommt die super Regie, die diverse Szenen erst richtig gut aussehen lässt (z.B. die Auto unter Truck durch Szene). Das Ende bietet sogar drei Verfolgungsjagden kurz hintereinander. Einzig wünschenswert wäre etwas mehr andere Action gewesen, denn bei kurzen Prügeleien und geringem Waffeneinsatz kommen Kampf- und Shoot-Out-Fans nicht so recht auf ihre Kosten.
Doch zwischen den schnellen Anfang und das furiose Ende hat Regisseur Rob Cohen den Mittelteil gesetzt. Dieser ist zwar nicht schlecht, hätte aber etwas mehr aufgelockert werden können. So erinnert die Debatte um Freundschaft hier sehr stark an „Gefährliche Brandung“. Die Lovestory zwischen Mia und Brian wird immer wieder kurz aufgenommen und fallengelassen ohne große Bedeutung zu gewinnen.
Der Soundtrack ist gut, bietet vor allem Rap. Dieser ist zwar recht gut, aber nicht ganz so mein Ding. Für Rockfans gibt es dann noch „Rollin’“ von Limp Bizkit und „Debonaire“ von Dope. Letzteres ist eigentlich auf dem „Scream 3“ Soundtrack, kam aber nicht im Film vor. In „The Fast and the Furious“ wird es bei einer Verhaftungssequenz gespielt.
Die Story ist ganz OK, trotz des kleinen Lochs in der Mitte. Aber sie ist ganz gut gemacht, wenn auch etwas unspannend. Hier wäre etwas mehr drin gewesen, aber der Plot ist nie langweilig und dient nicht als bloße Verbindung der Actionszenen.
Die Schauspieler sind recht gut. Bei ihnen handelt es sich fast ausschließlich um wenig bekannte Teenstars. Vin Diesel dürfte noch am ehesten aus „Pitch Black“ und „Der Soldat James Ryan“ bekannt sein und gibt hier ein gutes Bruce Willis Imitat ab. Paul Walker, der seine nächste größere Rolle in „Joy Ride – Spitztour“ spielte, ist auch nicht schlecht, aber seine etwas milchgesichtige Art kann nicht mit Diesel mithalten. Jordana („The Faculty“) spielt auch ganz gut, ist aber in erster Linie lecker anzusehen. Die Rolle von Michelle Rodriguez ist verschwindend gering.
Großes Lob verdient Rob Cohen („Daylight“, „Dragonheart“), denn seine Inszenierung macht „The Fast and the Furious“ erst richtig schmackhaft. Er bringt den Film zwar etwas gelackt, aber mit dem nötigen Drive und der richtigen Optik rüber, was man jeder Szene anmerkt.
„The Fast and the Furious“ ist ein Hochgeschwindigkeitsactionstreifen mit sympathischen Darstellern und furiosen Actionszenen, dass auch das etwas lahme zweite Drittel den Genuss kaum merklich trübt.