Auch wenn „Auf den ersten Blick“ ganz nettes Entertainment ist, so wird die Bestsellerverfilmung kaum irgendwelche Revolutionen im Genre des Romantikfilms hervorrufen.
Die gestresste Architektin Amy Benic (Mira Sorvino) will der stressigen Großstadt entfliehen und bucht einen Urlaub in einem Berghotel. Dort schreibt sie sich für eine Massage ein, die der charmante, smarte und blinde Masseur Virgil Adamson (Val Kilmer) ihr gibt. Das wäre also unser Paar: Mira Sorvino gibt die zuckersüße Powerfrau des neuen Hollywoodfilms (trotzdem war sie in „The Replacement Killers“ bedeutend schlagkräftiger), während Schönling Val Kilmer sich selbst feiert (selten so ein fettes Grinsen gesehen wie bei Kilmer in den ersten 20 Minuten des Films).
Amy ist sofort fasziniert von dem Charmebolzen Virgil, der sie in seinen Bann zieht. Langsam lernen sich die beiden besser kennen und kommen sich näher bis die große Liebe daraus entsteht. Dies geschieht überraschend schnell, aber in „Auf den ersten Blick“ gehört das Kennenlernen des Traumpaares nur zur Vorgeschichte, ehe die eigentliche Haupthandlung beginnt.
Amy zuliebe zieht Virgil bald nach New York, um dort auf eine ungewohnte Umgebung zu stoßen. Bald hat Amy noch eine weitere Überraschung für ihren Liebsten parat: Mit einer neuen Operation soll er sein Augenlicht zurückgewinnen. Widerwillig unterzieht er sich der Operation, aber wird sich das Leben von Virgil und Amy wirklich schlagartig verbessern?
Die Handlung von „Auf den ersten Blick“ ist an sich recht interessant und auch nicht ohne Spannung, soweit bei einem Romantikfilm von Spannung sprechen kann. Denn das Ende und viele Wendungen sind wenig vorhersehbar, auch wenn diese nicht so überraschend kommen wie z.B. bei einem Thriller. Was nervt sind einige Subplots um Virgils Vergangenheit und Familie, die vermutlich in der Buchvorlage weit mehr Raum hatten und im Film nur als kurze Tränenzieher gebraucht werden.
Leichte Abzüge gibt es auch in dem wichtigsten Punkt dieses Films: Der Romantik. Stellenweise wird einem zwar warum ums Herz, aber vielen Szenen zwischen den Hauptdarstellern fehlt Wärme und Zuneigung. Dabei geben die beiden ein recht ordentliches Paar ab, dem man die Darstellung der Beziehung auch abkauft.
Mit dem Aspekt des Blindseins wird zum einen der bekannte Plot etwas innovativer gestaltet und zum anderen auch ein Hauch Dramatik reingebracht. Es ist zwar wie gesagt nur ein Hauch, aber dennoch wird dann ziemlich einfühlsam auf die Situation des blinden Virgil eingegangen und ohne viele Klischees.
Mira Sorvino gibt eine ordentliche schauspielerische Leistung ab, auch wenn man diese als „nur“ gut bezeichnen muss. Etwas schlechter ist Val Kilmer, der in der Anfangsphase des Films nichts weiter tut als sein Schönlingsgrinsen zu zeigen. Erst später in den dramatischen Szenen spielt er wieder besser. Die restlichen Darsteller machen ihre Sache ganz gut, aber der Film fixiert sich in erster Linie auf das Hauptdarstellerpaar.
„Auf den ersten Blick“ bietet eine ganz nette, romantische Abendunterhaltung, auch wenn unterm Strich nix Besonderes oder Innovatives rauskommt.