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"Flightplan" gehört ebenso wie Mennan Yapos "Die Vorahnung" mit Sandra Bullock zu den Filmen, an denen sich zeigt, dass der Schritt nach Hollywood oft keine besonders gute Idee für vielversprechende deutsche Regisseure ist. Anscheinend versuchte Robert Schwentke, der mit dem großartigen düsteren "Tattoo" beeindrucken konnte, hier einen ans Herz gehenden Thriller zu gestalten, der so viele Hollywoodklischees erfüllt wie möglich. Europa (in diesem Fall Berlin, wobei vermutlich auch einiges an deutschem Geld floss) wird als Reich des Bösen bzw. des Todes visualisiert - als Leichenschauhaus-Chef darf Christian Berkel hier den leibhaftigen Hades verkörpern -, Family Values werden in Form einer nie ermattenden Mutter-Tochter-Liebe geboten. Zudem darf Jodie Foster hier eine traditionelle Actionheldin geben, die nie aufgibt und zwar mal gewalttätig ist, aber immer im Rahmen des Zuschauerverständnisses bleibt und permanent dermaßen im Mittelpunkt des Geschehens weilt, dass etwas anderes als Identifikation mit dieser starken Frau gar nicht möglich ist, sonst würde der Film unerträglich. Spätestens gegen Ende wird aber dermaßen in den Schmalztopf gegriffen und Pathos flutet die Leinwand, dass der Abspann als Erlösung empfunden wird. Die meist vorherrschende kühle Eleganz wird hier in Glanz und Gloria einer nimmermüden Löwenmutter aufgelöst.

Zeitweilig funktioniert der Thrill ja ganz gut. Wo ist meine Tochter? Keiner will sie gesehen haben. Was eine typische Auflösung für einen Mysteryfilm wäre, wird schon gegen Mitte des Films der trauernden Protagonistin entgegengehalten. Also heißt es stark bleiben und weitersuchen. Leider ist die am Ende präsentierte Auflösung kein bisschen plausibel, das Autorenduo Peter A. Dowling/Billy Ray verschaukelt den Zuschauer mit der Enthüllung eines Geschehens, das nicht zu den vorigen Ereignissen passt.

ACHTUNG SPOILER!

Warum erinnert sich keiner von den Passagieren an die vermisste Tochter? Das ergäbe nur in Verbindung mit der zwischenzeitlich präsentierten Schein-Lösung Sinn, dass die Tochter tatsächlich nicht da war.

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