Review

Flightplan hat ziemlich viele Ähnlichkeiten mit "Krieg der Welten“. Erstklassige Regie. Perfekte Hauptdarsteller (hier Jodie Foster, da Tom Cruise). Hochspannung pur. Glaubhafte Konflikte und dann zerfällt alles, weil das Drehbuch plötzlich dämlich wird.
Bei "Krieg der Welten" geschieht das erst unmittelbar vor Schluss. Bei „Flightplan“ leider schon nach einer Stunde.
Dann wird alles das, was vorher fein säuberlich und logisch erzählt wurde, mit Füssen getreten und für eine mehr als fragliche Wendung geopfert. Hm. Es bleibt zwar spannend aber hat ab dann einen mehr als faden Beisgeschmack und das ist schon ärgerlich, weil vorher wirklich allerbestes Hollywoodkino geboten wird.
Das gefällt sogar in vielen Szenen besser als "Krieg der Welten“, denn es werden keine absurden Außerirdischen bemüht, stattdessen sieht man in „Flightplan“ die realistische Panik einer intelligenten Frau, die ihre Tochter an Bord eines Flugzeugs sucht.
Und diese Panik spielt Jodie Foster so intensiv, dass man nicht einen Moment daran zweifelt, weshalb sich von ihr sämtliche Passagiere und die gesamte Besatzung mitreißen lassen.
Wie gesagt DAS ist bestes Hollywoodkino.
Großes Lob dafür auch an den deutschen Newcomer Robert Schwentke – der wirklich das Bestmögliche aus dem Stoff herausgeholt hat!
Schön sind auch die Kameraaufnahmen vom Flugzeug, das sehr glaubhaft ein großes Labyrinth ist (noch schöner als die Boing 747 wäre natürlich ein Airbus A380 – aber der ist ja noch nicht fertig) und auch die Szenen zuvor im Flughafen sind perspektivisch interessant – aber nicht überkünstelt aufgenommen.
Der Film entfaltet dadurch von Anfang eine sehr schöne Sogwirkung, aus der man erst durch den plötzlichen Logikbruch aufwacht. Aber was genau da passiert, soll hier natürlich nicht verraten werden.
Das wäre auch nicht fair, angesichts des zuvor so gekonnt Dargestellten. Aber es ist schon ärgerlich, dass den Machern nichts Besseres eingefallen ist.

Insgesamt ist dadurch aber leider wieder kein herausragender Film entstanden (trotz überdurchschnittlicher Zutaten), sondern ein etwas besserer spannender typischer Actionkracher mit entsprechend sehr gut eingesetzter Musik.
Aber bitte nicht falsch verstehen: Enttäuschend ist der Film dennoch nicht. „Flightplan“ ist eine superspannende Geschichte, die man sich auch sehr gut ansehen kann. Aber mehr als Popcorn ist es eben leider nicht geworden.

Trotzdem können wir Deutschen uns darüber freuen, dass jetzt nach Roland Emmerich der zweite Deutsche in Hollywood angekommen ist, der mit großen Stars hervorragend arbeiten kann und mit viel Tempo erzählt.

Jetzt brauchen die Amis eigentlich nur noch ein paar wirklich gute Drehbuchschreiber – aber außer Paul Haggis (L. A. Crash, Million Dollar Baby) ist da kaum etwas Außergewöhnliches. Und das nächste Großprojekt „King Kong“ lässt in der Hinsicht wahrscheinlich auch keine Besserung erwarten. Doch wir geben die Hoffnung nicht auf. Und schließlich verfilmt anderswo Tom Tykwer das Parfüm ...

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