Wieder einmal erster Kritiker...11.01.2014
...und das hat wohl auch seinen Grund, denn so wie hier habe ich mich schon sehr lange nicht geärgert. Was für eine absolute Verschwendung kostbarer Lebenszeit! Da dauert der Film dann auch noch mehr als zwei Stunden, und vom ersten Moment an wartet man...und wartet...und wartet...aber das ist wie beim Warten auf Godot, der kommt auch nie. Doch bevor ich hier ein Faß nach dem anderen aufmache, lieber ganz von vorne. Den Film habe ich mir zugelegt, weil Redford darin mittut, Kuba eine schöne Insel ist und Geschichten rund um Revolutionen zumeist gutes Abenteuerkino sind. Hier jedoch: weit gefehlt, gutes Abenteuerkino sehen wir zu keiner Zeit.
Redford gibt den Pokerspieler Weil, der in Havanna eine Wohnung hat und im Jahr 1958 kurz vor der Revolution nach dem einen, großen Kartenspiel giert, um mit dem Pott quasi als Lottogewinn finanziell unabhängig zu werden. Weil kennt alle, ist opportunistisch, schlägt sich auf keine Seite...doch dieses Verhalten wird Makulatur, als er eine Roberta kennenlernt, eine dunkelhaarige Schwedin, durch die Polin Olin verkörpert. Roberta ist die Gattin eines Rebellenführers, der dann auch bald aus dem Leben scheidet. Bahn frei für Weil, der nun die Sache der Rebellen zu seiner eigenen macht, Roberta rettet, ach ja, so ist er halt, der blauäugige Robert...doch ganz so gut geht hier nicht alles aus, einen Tod muß man sterben.
Das klingt ganz nach Casablanca, ist es vom Kern her auch, doch die Qualitäten des Klassikers werden zu keiner Zeit erreicht. Lustlos plätschert die Story vor sich hin, Redford wirkt die ganze Zeit über gelangweilt, Spannung ist Mangelware. Man fragt sich, wie man eine derartige Geschichte auch in dem wunderschönen Tropenambiente so in den Sand setzen kann, denn das einzige, was hier groß in Szene gesetzt wird, ist gepflegte Langeweile. Es gelingt der Regie nie, einen Bezug zu den Figuren herzustellen, dem Zuseher ist und bleibt deren Schicksal völlig gleichgültig. Wenn dazu noch eine äußerst zäh voranschreitende Story dazukommt, die sich auf vielen Nebenschauplätzen verzettelt, ist man zunächst gelangweilt, hofft aber auf Besserung. Als diese nicht kommt, bleibt nur Verägreung über die verpaßten Möglichkeiten...3/10.