Review

„Die Einwohnerzahl des Ortes Desperation beträgt praktisch Null und sinkt ständig weiter", steht auf dem Cover der neuesten King-Adaption. Diesen Satz fand ich sehr witzig und auch nur deshalb hab ich mir den Streifen angesehen, da die letzten Verfilmungen des Horrorgenies doch eher mau gerieten. Mick Garris der die „Masters of horror"-Reihe ins Leben gerufen hat, führt hier Regie. Außerdem konnte man einen erstaunlichen Cast gewinnen.

Neben Steven Weber („Shining"), Annabeth Gish (Nachfolgerin von Scully in der letzten Akte X-Staffel), agieren Tom Skeritt (ja der lebt auch noch) und obendrauf Ex-Hellboy Ron Perlman, der sichtlich Spaß an seiner Rolle hat.

Letzterer spielt den ungnädigen Sheriff, der in dem kleinen Örtchen herrscht. Viel hat er da eigentlich nicht zu tun, da das Städtchen, wie bereits erwähnt, vollkommen menschenleer ist. Also setzt er sich immer wieder in sein Polizeiauto und hält unter irgendeinem Vorwand Autos auf dem benachbarten Highway an und schiebt ihnen eine Straftat unter. Danach wandern sie in sein Gefängnis. Dort herrscht bald viel Betrieb und keiner der Beteiligten weiß, was der Sheriff mit ihnen vorhat - jedenfalls nichts Gutes.

Die erste Stunde der King-Verfilmung, zu dem der Meister auch das Drehbuch schrieb, macht durchaus Laune und ist an manchen Stellen sogar richtig spannend. Pearlmans Auftritte und Sprüche sind teilweise herrlich, an manchen Stellen jedoch ziemlich mies übersetzt (oder gab es in den USA auch die Rappelkiste?).

Im zweiten Abschnitt geht dem ganzen jedoch deutlich die Puste aus. Das liegt zum einen an völlig schwachsinnigen Wendungen und absolut nervigem „Lieber Gott-Geseier". Bei den Gefangenen ist nämlich auch ein kleiner Junge, der plötzlich seine Gläubigkeit gesteht, ständig betet und um Rettung bittet. Die kommt dann auch in Form seiner toten Schwester.

Insbesondere ab dieser Stelle wird es vollkommen abstrus und die Dialoge der Beteiligten sind nicht mehr nachvollziehbar. Der Zwerg wird zum Führer der Gruppe und weiß plötzlich tolle Dinge über das fremde Wesen, das in der Stadt herrscht, die ihm irgendwann zwischendurch mal jemand zugeflüstert hat. Da der Zuschauer davon aber nix weiß, sitzt der erst mal ziemlich doof vorm Fernseher und weiß gar nicht was das alles soll. Das Ende ist viel zu schnell und auch reichlich bescheuert.

Schade, einigen wirklich tollen Einfällen und Bildern (Höhepunkt sind hierbei die Wölfe, die in Reih und Glied auf der Landstraße stehen) steht dann so eine schwache Auflösung gegenüber. Überhaupt macht Regisseur Garris kaum was falsch, denn seine Froschperspektive, aus der er ständig filmt, passt ideal zum Geschehen und fängt nette Bilder ein.

Trotzdem ist der Film insgesamt dann doch enttäuschend, besonders weil man nach dem guten Beginn soviel an Potenzial verschenkt. Wahrscheinlich wurde die Buchvorlage dermaßen gekürzt, dass viele wichtige Dinge einfach ausgelassen werden mussten. Da war der „Sturm des Jahrhunderts" eine ganze Klasse besser, weil in sich schlüssiger.

Mehr als 5 Punkte sind hier in der Endabrechnung leider nicht drinne.

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