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Françoise (Mireille Saunin) und ihre Freundin Anna (Michèle Perello) genießen ihre Autofahrt durchs ländliche Frankreich. Doch die entspannte Stimmung schlägt um, als sie bei einem Gasthaus eine Pause einlegen und ihnen der Wirt zuraunt, schleunigst das Weite zu suchen. Tatsächlich sind die beiden beunruhigt genug, um die Warnung ernst zu nehmen, doch inzwischen ist die Nacht angebrochen und ihre geplante Abreise findet ein jähes Ende, als sie sich in der Gegend verirren und ihnen der Sprit ausgeht. In einem alten Gemäuer schlagen sie ihr Nachtlager auf, und als Françoise am nächsten Morgen erwacht, ist Anna spurlos verschwunden. Bei der Suche nach ihrer Freundin trifft Françoise auf einen buckligen Zwerg (Alfred Baillou), der sie ins malerische Château von Morgane (Dominique Delpierre) und ihren Gespielinnen bringt. Doch dort gehen geheimnisvolle Dinge vor sich, und eine Flucht scheint ausgeschlossen!
An einer Stelle im Film meint Françoise: "Seit wir das Gasthaus verlassen und den Wald betreten haben, ist alles wie ein Traum. Einer dieser Träume, der die ganze Nacht anzudauern scheint." Und spricht damit haargenau das aus, was ich mir beim Betrachten des Filmes gedacht habe. Bruno Gantillons Morgane et Ses Nymphes ist ein filmgewordener Traum, optisch überwältigend, unwirklich, erotisch angehaucht und frei von Logik. Passenderweise antwortet Morgane auf Françoises Bemerkung, daß sie "der Logik folge", mit: "Das ist das größte Leiden!" Bei meiner Besprechung zu Lucio Fulcis Don't Torture a Duckling schrieb ich, daß es ein durch und durch häßlicher Film sei. Morgane et Ses Nymphes ist das exakte Gegenteil, nämlich ein visueller Genuß, voller schöner, leichtbekleideter Frauen in farbenprächtigen Gewändern (zumindest solange, bis sie diese ablegen, was oft passiert) und einem atemberaubenden Schauplatz, das im 15. Jahrhundert erbaute Château de Val in der Auvergne nebst idyllischem See und unberührter Umgebung. Allerdings gilt es zu beachten, daß Morgane et Ses Nymphes unsagbar langsam und bedächtig erzählt ist, daß auf ausgefeilte Charakterisierungen ebenso wenig Wert gelegt wird wie auf einen dramaturgischen Spannungsaufbau, und daß sowohl Actionszenen als auch Spezialeffekte außen vor bleiben. Man sollte also eine deutlich höhere Aufmerksamkeitsspanne als die eines gewöhnlichen Frettchens mitbringen, um dem Film etwas abgewinnen zu können. Aber wenn man Geduld beweist und es schafft, in die Märchenwelt von Morgane einzutauchen, dann wird man mit einem fast hypnotisch schönen Film belohnt, der sich hinter den besten Werken von Jean Rollin nicht zu verstecken braucht.

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