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Zugegeben, Regisseur Kevin Hooks hat mit „Passagier 57“ einen, wenn auch nicht sonderlich innovativen, aber immerhin temporeichen Actionfilm abgeliefert, der durchaus Spaß macht. „Fled“ ist dagegen von einem ganz anderen Kaliber, platzt vor Belanglosigkeit aus alle Nähten und hätte sich, angesichts des finanziellen Bauchklatschers an den Kinokassen, wohl am Besten schon vorweg in die hinterste Videothekenecke verkrümeln sollen.

Aus der Mottenkiste wird hier ein kubanischer Mafiapate (Ui, wie einfallsreich) geholt, dem man in Amerika nun endlich den Prozess machen will. Als dieser von seinen Handlangern den belastenden Kronzeugen auslöschen lässt, sitzt die Staatsanwaltschaft gehörig in der Scheiße. Parallel dazu büchsen die beiden Knastologen Charles Piper (Laurence Fishburne) und Mark Dodge (Stephen Baldwin) während der täglichen Arbeitsmaßnahmen aus, um sich nach Atlanta aufzumachen und Dodges auf Eis gelegte Kohle zu teilen.

Fraglich, was Hooks geritten hat, ausgerechnet so zwei untalentierte Schauspieler zu verpflichten und auch noch als Buddyduo agieren zu lassen. Fishburne hat zwar inzwischen seine „Matrix“ - Figur weg, muss aber dennoch jede Rolle annehmen, während Stephen Baldwin, genau das selbe nicht vorhandene Talent wie seine Brüder Daniel und William besitzt – Na ja, Alec darf sich so langsam aber sich auch dazu gesellen. Wenn man ein ungleiches Duo paart, muss der Film auch von diesem getragen werden. Die besten Beispiele dafür sind vielleicht „Lethal Weapon“, doch zwischen Fishburne und Baldwin funktioniert gar nichts, auf das auch alle trockenen Oneliner den Bach runtergehen und jede halbwegs unmögliche Szene albern wirkt.

Wer will kann sich auch noch über die Schwächen des Plots aufregen, denn was hier zusammen gekocht wurde, passt vorn und hinten nicht zusammen. Da wäre die Entwicklung des anfangs verfeindeten Duos zu duften Freunden, die dann auch gleich ein Kind vor dem Tod retten, oder eine furchtbar hysterisch, Overacting betreibende, verschenkte Salma Hayek, die, ohne auch nur irgendwelche Skepsis zu zeigen, die beiden zu sich mit nach Haus nimmt, ihnen neue Klamotten besorgt und sich in einen der beiden verknallt. In einer Substory ist Will Patton mehr oder weniger aktiv, hat aber bis auf eine Warnung kurz vor Schluss so gut wie keinen Einfluss auf den Filmverlauf und ist dementsprechend überflüssig. Hinzu gesellen sich die üblichen Ränkespiele im Hintergrund, ein vermeintlicher Falschspieler et cetera.

So rar die Action auch gesät ist, immerhin die kann Hooks inszenieren (Sofern man nicht bedenkt, dass in diesem Jahr auch Filme wie ein gewisser „The Rock“ erschien). Neben einigen flotten Verfolgungsjagden durch Atlanta, überraschen die blutigen Shootouts (Fishburne schießt grundsätzlich mit 2 Wummen und überkreuzt Armen, weil megacool), die zwar nicht sonderlich spektakulär geraten sind, aber den einen oder anderen hübsch choreographierten Stunt innehaben.

„Fled“ hat einfach viel zu viele Szenen, die einfach ins Leere führen und ihre Wirkung vollkommen verfehlen. Ob nun Baldwins Wette mit zwei Schwarzen in der Stripbar oder ihre Begegnung der unwillkommenen Art auf der Flucht – Nett gemeint, nur zünden die Witze nicht und so zieht sich der Film, trotz seiner schon vor dem Kinostart getätigten Kürzungen, doch enorm, da der Actionanteil zu gering ist.

Fazit:
Halbwegs passabel inszeniertes Buddymovie, das an einem einfallslosen Skript, zu wenig Action und schlechten Schauspielern seinen Meister gefunden hat. Zwar mag die Idee, viele Filmklassiker in verschiedenen Szenen als Anspielung zu gebrauchen, nett sein, doch letztlich verdeutlicht sie nur die Hilflosigkeit des Drehbuchautors. „Fled“ hat damit so ziemlich alle Elemente für einen vorprogrammierten Flop versammelt, denn hier funktioniert gar nichts.

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