Als schon niemand mehr glaubte, daß die Geisterfilmwelle in Asien noch etwas Interessantes hervorbringen könnte, kam plötzlich diese filmische Abnormität des Weges und blies die Kritiker in alle Winde davon.
„Uzumaki“ ist, mit viel Fantasie gesprochen, Horror, wenn auch eher eine bizarre Phantasie mit bedrohlichen Untertönen.
Ein offenbar verfluchtes Dorf, das unter den Einfluß von Spiralen gerät. Ausgehend vom Vater eines der Protagonisten, der, von Spiralen fanatisch fasziniert, den Tod in der Wasserspirale seiner Waschmaschine sucht, greift der Spuk auf eine ganze japanische Kleinstadt über. Seltsames Verhalten, grauenhafte Deformierungen, unmotivierte Selbstmorde, merkwürdige Ereignisse – all das kommt nach und nach zusammen.
Geliefert wird das alles ohne einen Hauch einer Erklärung, wieso hier was vorgeht. Zwar scheint ein Journalist eine Erklärung zu finden, doch nach seinem recht heftigen Ableben kümmert sich niemand mehr um die etwaigen Hintergründe. Das ist jetzt natürlich nicht gerade zuschauerfreundlich, wenn man nicht stiller Anhänger von David Lynch und Konsorten ist, aber man muß ja nicht immer alles erklärt bekommen. Stattdessen erfreut man sich an teilweise poetisch komponierten Bildern (die japanische Kleinstadt als Hort der Einsamkeit unter dem Schein einer ersterbenden Abendsonne, wenn außer den Protagonisten niemand auf den Straßen unterwegs zu sein scheint) und läßt sich immer wieder von bizarren (pc-generierten) Einfällen irritieren, die an Abstrusität kaum noch zu überbieten sind.
Wenn etwa Gymnasiasten plötzlich pulsierende Beulen entwickeln, stundenlang Wasser saufen, um dann plötzlich zu übergroßen Schnecken zu mutieren, die an der Hauswand hochschleimen (und das die Reporter aus der Hauptstadt irgendwie nicht mal richtig zu interessieren scheint), dann ist der Irrsinn fast perfekt.
Natürlich gibt es irreale Untertöne, allein der merkwürdige Tunnel, durch den man erst in die Stadt gelangen kann und das eliptische (oder spiralförmige?) Ende legen den Schluß nahe, daß es sich hier auch um eine mutierte Teenagerphantasie handeln könnte.
Wenn man damit klar kommt, daß die beiden Hauptfiguren relativ unzugänglich sind (das übliche asiatische stille Mäuschen von Frau und ein ebenso phlegmatischer Dauernachdenker mit Brille und meist schlechter Laune), kann man hier flotte 90 Minuten auf einen Trip gehen, der irgendwie schwindelig macht. (8/10)