Review

Kevin Costner trauert um seine tote Frau und verliebt sich in Robin Wright Penn

Redakteurin Therese Osborne (Robin Wright Penn) findet im Urlaub in Cape Cod eine Flaschenpost am Strand. Der Inhalt ist ein Liebesbrief eines Mannes an seine Frau. Therese ist von dem Brief gefesselt und beeindruckt und beschließt den Autor zu finden. Nach Recherchen findet sie Garret Blake: Ein betrübter Mann, der in einem Dorf Boote repariert. Beide verlieben sich in einander, doch Garrett fällt es sehr schwer den Tod seiner Frau zu überwinden....
Herzschmerz über 120 Minuten mit viel Schmalz ist mit „Message in a Bottle“ angesagt. Über die gesamte Spielzeit watet man mit den beiden Hauptpersonen durch Berge und Täler der Gefühle. Platz für Nebencharaktere und schicke Landschaftsaufnahmen bleibt dennoch. Zum Ende überrascht der Film mit unvorhersehbaren Wendungen, was zu einem tragischen, hollywooduntypischen Ende führt. Massiver Verbrauch von Taschentüchern vorhergesagt..

Erstklassige Begleitmusik ist in diesem wiederzufinden. Sehr sentimental und mit viel Gefühl untermalt der Film die angespannte Beziehung zwischen den beiden Hauptdarstellern. Dramatisch wird sie dann eher zum Schluss. Insgesamt sehr gefühlvoll und vorsichtig, aber ab und zu auch fröhlich. Passend zur Liebesgeschichte halt.

Tja, alle Zutaten für eine schmalzige Romanze und feuchte Tränen sind gegeben. Zum einen hat man die gutaussehende Journalistin Theresa, die einem von Anfang an sehr sympathisch ist. Unglücklich und von ihrem Mann getrennt, aber trotzdem immer freundlich ist sie die weibliche, sehr sympathische Hauptperson, welche, während sie mit ihrem Schicksal hadert jene Flaschenpost findet.
Die Ergänzung dazu ist der traurige, immer nachdenkliche Garret, der seit dem Tod seiner Frau in Selbstmitleid badet und ständig Stress mit der Familie seiner toten Frau hat. Er sehnt sich nach seiner Frau und lässt so keine Menschen an sich heran.
Theresa, ganz fasziniert von den Briefen, will den Autor nun kennen lernen. Warum so persönliche Briefe aber auf einer Schreibmaschine geschrieben werden, erklärt man dem Zuschauer nicht. Ich selber würde sie jedenfalls von Hand schreiben, aber dann würde der Film wohl nicht funktionieren.
Weitere Probleme gibt es beim Ablauf der Romanze, die immer wieder an einem Hindernis hängen bleibt. Nachdem man sich nämlich zaghaft näher gekommen ist kann man sich die gegenseitige Liebe nicht gestehen.
Immer wieder werden dem Zuschauer Konflikte präsentiert, welche die Beziehung unmöglich machen. Da fasst Theresa die Dinge seiner toten Frau an oder muss in ihre Stadt zurück Garret kämpft gegen die Familie seiner Schwester, welche ihm nun auch noch die letzten materiellen Erinnerungen nehmen will. So läuft die Romanze einer Ziehharmonika ähnlich ab. Man kommt sich näher, um sich dann schnell wieder zu entfernen. Ihren Beitrag leisten die Dialoge, denn Garret versucht zwanghaft die Vergangenheit mit seiner Frau wiederzugeben und vergisst die Gegenwart dabei.
Trotz allem steckt der Film voll von Gefühlen und Emotionen und ist daher für Fans von Herzschmerzschmalzfilm bedenkenlos zu empfehlen. Ein wenig befremdlich ist es aber schon, wenn sich die beiden Liebenden eher wie zwei verliebte Teenager benehmen. Auch wenn sie schwere Schicksalsschläge zu verarbeiten haben, darf man von Menschen in diesem Alter etwas mehr Reife erwarten.
Besonders das überraschende Ende um den dritten Brief geht ans Herz. Aber warum lässt man den Film in einem absurden Actionfinale enden, was überhaupt nicht zum Rest des Films passen will? Will man die eingeschlafenen Zuschauer wachrütteln?
Da ist man wirklich dankbar für Nebencharaktere und schöne Landschaftsaufnahmen, die das Liebesdrama vor dem totalen Untergang retten.
Da wäre Garrets Vater Dodge, der mit seiner wunderbar knorrigen und spröden Art spielt er alle anderen des Films in Grund und Boden. Selbst auf seine alten Tage bringt der Mann noch Topleistungen und macht seine Nebenrolle zu einem Genuss. So kommt etwas Humor in den Film.
Knuddel Robbie Coltrane spielt mit Charlie Toschie eine weitere Nebenfigur und macht mit seiner anzüglichen Sprüchen und seiner sympathischen Art weiteren Boden gut.
Ich will nicht sagen, dass die Romanze wirklich schlecht ist, nur ist das Hin und Her der Beziehungskiste zu ausgedehnt und übertrieben. Irgendwann nervt das schon ein wenig und man möchte dem Regisseur ein „Ja, wir wissen’s an den Kopf werfen“. Weitere Probleme ergeben sich beiden den Hauptfiguren, denn die Liebes Theresas zu ihrem Sohn will nicht überzeugend wirken und Garrets Figur wird frei jeder Kritik dargestellt.
Trotz der vielen Probleme, an dem dieses Stück krankt, wird man aber über den ganzen Zeitraum herzzerreißend unterhalten.

Kevin Costner erinnert ein wenig an seine Rolle in „Bodyguard“. Die verschlossene Figur wird von ihm gut verkörpert, jedoch hätte ich mir ein paar Emotionen mehr von ihm gewünscht. Er verfängt sich oft zu sehr in den tränendrüsenanimierenden Geschichten über seine Vergangenheit und seiner Frau. Ausreichend, aber man hat ihn schon schlechter gesehen. Zumindest mal kein gescheiterter Sportler..
Robin Wright Penn spielt ihre Rolle der Theresa Osborne überzeugend und emotionell. Nur die Beziehung zu ihrem Sohn will nicht recht zum Zuschauer rüberschwingen. In ihre Figur kann man sich aber wohl noch am ehesten versetzen. Vor allem die Wandlung ihrer Gefühle von vorsichtiger Faszination zu unglücklicher Verliebtheit fand ich sehr gelungen.

Fazit:
Herzzerreißendes Liebesdrama, mit tollen Nebendarstellern und akzeptablen Hauptakteuren. Die ewige Ziehharmonikabeziehung zerrt aber an der Geduld der Zuschauer. Außerdem ging das actionreiche Finale gründlich in die Hose. Dem Werk fehlt ein wenig die Würze, für einen Taschentuchabend dennoch geeignet. Trotzdem aber allemal besser als solche Gurken wie „Titanic“.

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