Review

Staffel 6

Wir schreiben das Jahr 2002. Die Nachfrage nach Stones und Parkers teilweise stupider, gesellschaftskritischer, sarkastischer und dümmlicher Unterhaltung hat nicht nachgelassen und so feierte man den Einstieg in die mittlerweile sechste Staffel. Kenny musste in Folge 79 sterben und wurde aus der Serie entfernt. Es dürfte besonders interessant sein, zu sehen, wie das die Fangemeinde verkraftet und ob sich ein Konzept ohne den schweigsamen, liebenswerten Charakter etablieren kann. Der Vorspann hat sich geändert: Der Techno-Touch ist verschwunden und man sieht stattdessen, wie die wichtigsten Charaktere in Pappform zusammengesetzt werden. Kenny ist auch hier nicht mehr zu sehen. Stattdessen hat Timmy einen kleinen Auftritt. Der neue Vorspann gefällt mir deutlich besser als der alte und er enthält typischerweise wieder Szenen aus der letzten Staffel. Musikalisch hört sich der Vorspann leicht Country-mäßig an. Hier die einzelnen Folgen:

Folge 80: Jared hat AIDS („Jared has aides“) (9 Punkte)
Stone und Parker meinen es ernst mit Kennys Tod. Man bekommt ihn in dieser Folge absolut nicht mehr zu sehen. Zwar wird er ab und zu erwähnt, um Butters zu ärgern, aber er ist optisch nicht mehr verfügbar. Butters sollte seine Position als vierter Freund einnehmen und deswegen widmet sich die erste Hälfte der sechsten Staffel großenteils der weiteren vertieften Vorstellung des sympathischen neuen Haupt-Charakters. In dieser Folge geht es um Jared Fogle, der angeblich 100 Kg verloren hat, in dem er Subway Sandwiches zu sich genommen hat. Das bringt unsere Jungs auf eine brilliante Geschäftsidee, während Jared den Leuten gesteht, dass er Helfer – „aides“ – beim abnehmen hatte. Ein lustiges Missverständnis entsteht, das wirklich sehr unterhaltsam ist. Eine großartige Szene ist, als Jared ohne ersichtlichen Grund mit einem Baseballschläger auf ein totes Pferd einprügelt. Butters als fetter Junge ist auch sehr witzig. Mittlerweile gibt es übrigens einen (ging schnell) „Kenny McCormick Memorial Square“. Mir fiel auf, dass die Umgehensweise mit Butters doch sehr heftig war. Nicht, dass mich das stört. Anders verhielt es sich jedoch mit Comedy Central, die vor allem nicht gut hießen, wie gewalttätig seine Eltern mit ihm umgehen. In der Folge wurde Stone und Parker verboten, das in dieser Härte weiterzuführen und die Folge wurde nie mehr gezeigt auf Comedy Central. Auf der DVD-Veröffentlichung ist die Folge glücklicherweise trotzdem. Es wurde außerdem der City-Wok als Running-Gag eingeführt. Ich habe die Rolle des Jared etwas zu stark ausgeprägt empfunden und mochte die Szene nicht, als Butters sein eigenes Erbrochenes zu sich nahm. Daher einen Punkt Abzug.


Folge 81: Skifahren ist für’n Arsch („Asspen“) (10 Punkte)
Was für eine exzellente Folge. Den Vorspann hat man dieses Mal weggelassen, warum auch immer. Vielleicht aus Zeitgründen. Die Eltern der drei noch erhaltenen Jungs entscheiden sich, sich mit Butters Eltern anzufreunden, da ihre Jungs zusammen abhängen. Sie brechen zusammen nach Aspen zum Skifahren auf. Dort erwartet sie mehr fiese „Time Share Company“ als Skispaß. Die Jungs erwarten ganz andere Probleme, da ein seltsam ambitionierter Mitte-20-Jähriger permanent auf Stan herumhackt und ihn zu einem Skiduell herausfordern will, obwohl Stan erst soeben das Fahren erlernt hat. Das soll auf zahlreiche Skifilme aus den 80er-Jahren anspielen, die vergleichbare Storylines verfolgten. Besonders gut hat mir in dieser Folge der Tanzauftritt von Butters gefallen sowie die erste Szene der Jungs. Dort versteht Cartman die Sache mit dem warmen Wasser und der Hand eines Schlafenden ein bisschen falsch. Eine Folge mit ganz eigenem Flair und mit „Take on me“ als Hintergrundmusik. Gehört auf jeden Fall zu meinen Lieblingsfolgen! Hervorragend auch, dass der düstere Tankstellentyp aus „Butters-das bin ich!“ noch einen Auftritt hat.

Folge 82: Freak Show („Freak strike“) (10 Punkte)
Die nächste perfekte Folge. Stone und Parker haben die „Maury Povich“-Show gesehen und fanden es furchtbar, wie dort körperbehinderte Menschen aus Profitgier ausgenutzt wurden. Eigentlich weiß ich nicht, ob sie es wirklich furchtbar fanden, jedenfalls fanden sie, dass es sich um ein schönes Parodiethema handelt. Also sehen unsere Jungs auch diese Show im Fernsehen und kommen auf die Idee, man könne doch einfach Butters Hodensäcke an das Kinn hängen und ihn ebenfalls zu dieser Show schicken, um einen Preis abzusahnen. Bei dieser Gelegenheit bekommen wir die beiden Star-Trek-Freaks mal wieder zu sehen, die Timmy einst eine Zeitmaschine in der Folge „4.Klasse“ gebastelt haben. Die kreieren nämlich die Hodensäcke mit Latex. Der arme Butters wird mal wieder viel tiefer hineingezogen, als es ihm lieb ist und muss fürchten, dass die wahren Freaks seinen Schwindel erkennen und ihn lebendig kochen, wie einst den „Lobster boy“. Die Freaks sind natürlich außerordentlich witzig, da lohnt es sich, das ein oder andere Mal den „Pause“-Knopf auf der Fernbedienung zu drücken. Zu ihnen gehören auch die Krankenschwester der Grundschule (mit dem Fötus auf dem Kopf) und die Arschgesichter aus der 5. Staffel. Es sind einfach durchweg witzige Szenen in dieser Folge, angefangen mit Butters Parker-Auftritt zu Beginn der Folge. Die ersten drei Folgen der sechsten Staffel machen Lust auf mehr.

Folge 83: Vaginitis ohne Kalbfleisch („Fun with veal“) (10 Punkte)
So großartig auch diese Folge ist, so furchtbar ist ein weiteres Mal die deutsche Übersetzung des Episodennamens. Was für Vollidioten diesen Job erledigen. Wieauchimmer. In dieser Folge werden die Jungs bei einem Schulausflug mit dem schrecklichen Niedergang von Babykühen auf einer Farm konfrontiert. Cartman schockt das nicht besonders, doch die anderen Jungs ertragen es nicht und wollen die Kälber retten. Besonders Stan macht diese Initiative zu seinem Werk. Ein Brüller jagt hier den nächsten, auch Butters muss sich den ein oder anderen Spruch gefallen lassen: „Wie bekommen wir die alle hier raus?“ „Wir könnten Butters töten und sie auf der Blutspur gleiten lassen.“ Mir fällt auf, dass sich diese Staffel sehr auf die vier Jungs konzentriert. Timmy, Mister Garrison und Jimmy – die zu meinen Lieblingscharakteren gehören, waren bisher noch überhaupt nicht in Aktion. Stone und Parker haben im Minikommentar zu den Folgen aber angedeutet, dass sich eigentlich die halbe Staffel mit der Etablierung von Butters als viertem Hauptcharakter beschäftigt. Vielleicht hängt die auffällige momentane Charakterzentrierung damit zusammen. Das Ende vom Lied ist jedenfalls, dass sich die Jungs mit den Kälbern in Stans Zimmer verschanzen. Da auch die Eltern nicht einlenken wollen, dauert die Prozedur länger als geplant, was Stan Vaginitis beschert. Wir lernen in dieser Folge nämlich, dass einem Vaginas auf dem Körper wachsen, wenn man kein Fleisch mehr ist. Ein besonderes Schmankerl dieser Folge ist der Unterhändler. Unfassbar gut. 10 Punkte.

Folge 84: Die Russell Crowe Show – Mit Prügel um die Welt („The new Terrance & Phillip Movie Trailer“) (3 Punkte)
Terrance & Phillip. Normalerweise die Garanten für die schlechteste Folge der Staffel. Auch dieses Mal ist es sehr wahrscheinlich, da es von meiner Seite nur 3 Punkte gibt. Das Erstaunliche ist aber, dass die Folge mir überhaupt nicht gefallen hat, obwohl T&P eigentlich nur ganz kurz zu sehen sind. Alles dreht sich um ihren neuen Kinotrailer. Der wurde für eine Werbeunterbrechung in einer Russell Crow-Schlägersendung angeküdigt und die Jungs wollen ihn unbedingt sehen. Dafür ziehen sie von Station zu Station, weil überall verhindert wird, dass sie weiterschauen können. Leider passieren an den jeweiligen Stationen nur selten witzige Dinge. Das Schlimmste an der Folge ist jedoch die Crow-Show. Die ist überragend langweilig und nimmt die halbe Episode ein. Einzig Tuggers Selbstmord konnte mich da zum Lachen bringen. Russell Crow wird übrigens deswegen verarscht, weil er auch Musik macht. Stone und Parker verstehen sich eigentlich ganz gut mit ihm. Aber eines Tages hat er sie eingeladen zum Hören seiner neuen CD. Die beiden dachten, sie sollen ein paar Tipps geben, da sie selber gerne Musik machen. Doch es stellte sich heraus, dass Crow in dieser Hinsicht keineswegs kritikfähig ist. Und das, obwohl seine Musik laut Stone & Parker extrem beschissen ist. Sie drückten es aus als „Mischung aus Bon Jovi und Hepatitis B“. Glücklicherweise ist es beim Trailer geblieben: Weder entstand daraus eine South-Park-Folge, noch folgte tatsächlich der beworbene Film. Schade, die sechste Staffel hat so famos begonnen, diese Folge macht mir vieles kapputt.

Folge 85: Professor Chaos („Professor Chaos“) (9 Punkte)
Gott sei Dank wieder eine sehr gute Folge. Besonders der Plot hier hat mir sehr gut gefallen. Cartman, Stan und Kyle sind mit Butters als ihrem neuen Freund unzufrieden, weil er so ein Langweiler ist. Daher feuern sie ihn als Freund und starten die Suche nach einem neuen vierten Mann. Dieser Vorgang soll die amerikanische Sendung „The Bachelor“ parodieren. Dort bekommen auch die Frauen, die weiterkommen, Rosen. Hier entsteht sogar mal richtig Spannung – gerade weil es so eine Weg weisende Entscheidung ist. Gleichzeitig wird Butters alternative Persönlichkeit „Professor Chaos“ enthüllt. Erbost über seine Verbannung will er der Welt den Untergang bringen und bastelt sich sein eigenes kleines Kostüm. Die Idee finde ich echt super, nur hat mich das Kostüm und sein auftreten nicht vollends überzeugt. Ich denke, aus dieser Idee wäre ein bisschen mehr machbar gewesen, deswegen gibt es einen kleinen Punkt Abzug für diese Folge. Sehr überzeugend ist auch das Ende der Episode. Man vermutet als Zuschauer, dass man mit der Entscheidung, wer denn nun der neue beste Freund ist, auf die nächste Folge verwiesen wird. Doch dann wird es plötzlich doch schon enthüllt. Es ist Tweek! Diese Entscheidung sehe ich sie sehr skeptisch. Stone und Parker konnten sie auch nicht wirklich begründen, auf die Frage des „Warum?“ antworten sie mit einem „Weil halt.“. Übrigens stirbt dann sogar noch Ms. Choksondik. Das wiederum halte ich für eine angebrachte Entscheidung. Ich mochte sie nie sonderlich und will Mr. Garrison endlich wieder sehen.

Folge 86: Das gab’s doch schon bei den Simpsons! („Simpsons already did it“) (10 Punkte)
Die Prophezeihungen vollziehen sich: Ms. Choksondik stirbt und Tweet ist der neue Kenny. Cartman bestellt ganz begeistert die „Sea people“. Eigentlich sind das nur kleine krebsartige Viecher, doch Cartman denkt auf Grund der Werbung, dass es sich um menschliche Wesen handelt, die man im Wasser heranzüchten kann. Als er merkt, dass dem nicht so ist, schmeißt er mit seinen Freunden den Rest der Krebse in den Kaffee der Lehrerin. Diese ist am darauf folgenden Tag tot. Die Jungs denken sofort, das sei ihre Schuld. Das ist allerdings nicht der Fall. Butters schmiedet derweil Pläne, wie er als Professor Chaos die Welt übernehmen kann und muss feststellen, dass es sie alle schon bei den Simpsons gab. Das führt schlussendlich zu Wahnvorstellungen und man sieht die Southpark-Charaktere mal in Simpsons-Form. Das ist eine wirklich gute und unterhaltsame Idee. Stone und Parker wollen mit der Folge ihren Unmut darüber äußern, dass tatsächlich viele ihrer Ideen schon vorher von den Simpsons verwirklicht wurden. Die Folge ist der ultimative Beweis dafür: Die Storyline um Butters beschäftigt sich ja direkt mit dem Thema – die andere Storyline um die Sea-People jedoch nicht. Stone und Parker merkten erst, als die Episode schon fast komplett produziert war, dass es kleine evolutionsbeschleunigte Völker ebenfalls schon bei den Simpsons gab. Zunächst machte sie das sauer – doch schließlich meinten sie, dass der Folge eigentlich nichts Witzigeres hätte passieren können. Damit haben sie recht.

Folge 87: Nur körperliche Liebe im Vatikan? („Red hot catholic love“) (10 Punkte)
In ihrem DVD-Minikommentar gestehen Stone und Parker, dass ihr Hauptanliegen in dieser Folge das „aus-dem-Mund-Scheißen“ war. Die religiöse Nebengeschichte wurde quasi benutzt, um die Idee mit dem Scheißen verwirklichen zu können. Cartman versucht zu ergründen, wieso die Kinder gefragt wurden, ob ihnen ihr Pfarrer etwas in den Popo gesteckt habe. Er kam zu dem Entschluss, dass das daran liegen müsse, dass man aus seinem Mund kacken kann, wenn man sich Essen in den Po steckt. Kyle wettet 20 Dollar gegen Cartmans These. Daraus entsteht dann also die eine Storyline. Die andere rankt sich um die Christen und die Vorliebe der Pfarrer, kleine Jungs zu belästigen. Beide Stränge habe ich als sehr unterhaltsam empfunden und musste häufig lachen. Man erfährt außerdem, dass Stone und Parker bis zu den Staffeln 8 und 9 keine Seitenansicht von Chefkoch entwickelt hatten, weswegen er immer mit Blick auf die Kamera davonläuft. So ist das auch in dieser Folge. Wirklich wieder eine perfekte Folge: Pubertäre (Kacken) und abstruse (Pfarrer Maxi) Themen vereint, mit zahlreichern Lachern geschmückt. Volle Punktzahl.

Folge 88: Größer, digitaler und ungeschnitten („Free hat“) (9 Punkte)
Wortspiele werden langsam zum Dauerrenner in South-Park. Dieses Mal wollen die Jungs eine Kampagne gegen die Überarbeitung klassischer Filme wie „Star wars“ oder „Indiana Jones“ starten. Um Leute anzulocken, garantieren sie Gratis-Hüte. Die Leute verstehen das falsch und denken (nur im Englischen ist das zu erklären), dass es um die Befreiung von Hat McCulloch aus dem Gefängnis geht. Das eigentliche Anliegen der Jungs geht ihnen am Arsch vorbei. Herrlich. So starten die Jungs also ihren Kreuzzug gegen George Lucas und Steven Spielberg. Sie dürfen sogar in einer Fernsehshow auftreten. Gut an dieser Folge fand ich, dass Tweek mal eine größere Rolle spielen darf. Seine Kaffee-bedingten Spannungen sind mal wieder nicht zu übersehen Anfangs fand ich diese nervig, mittlerweile jedoch ziemlich amüsant. Seine drei Freunde werden im Haus von George Lucas gefangen genommen und er muss sich auf den Weg machen um sie zu retten. Hierbei sind einige Indiana Jones-Anspielungen unverkennbar. Woher Tweek einen Raketenwerfer hat, ist mir dabei ein unergründliches Rätsel. Doch irgendwas an der Folge hat mir nicht gefallen. Vielleicht übertreibt man es am Ende mit den Indie-Anspielungen. Mehr als einen Punkt Abzug kann ich aber nicht rechtfertigen. Übrigens sieht man zwischendurch Stone und Parker in einem Clip, in dem sie ihre neue Version der ersten South-Park-Folge anpreisen.

Folge 89: Bebes Brüste bringen Krieg („Bebe’s boobs destroy society“) (10 Punkte)
Überragende Folge. Die Jungs müssen 2 Wochen nach Ms. Choksondiks tragischem Tod wieder in die Schule gehen. Man sieht zu Anfang, wie Cartman mit seinen Puppen „Das Schweigen der Lämmer“ nachspielt. Bebe – eine Mitschülerin der Jungs, hat plötzlich Brüste bekommen und treibt damit ihre männlichen Klassenkameraden in den Wahnsinn. Ohne zu wissen warum, finden sie Bebe plötzlich total cool. Sie versuchen sie zu einer guten Freundin zu machen und wollen die ganze Zeit mit ihr rumhängen. Schön ist auch, dass man Mr. Mackey mal wieder sieht. Er hat den Unterricht übernommen. Die Jungs entwickeln sich von Bebes Brüsten getrieben immer mehr zurück und haben schließlich affenähnliche Züge. Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht. Gleichzeitig wird Bebe aus Neid von ihren Freundinnen ignoriert. Das ist ihr nicht recht. Sie muss einen Weg finden, dass die Jungs sie wieder behandeln wie vorher. Stone und Parker erklären im Mini-Kommentar, wie sie auf die Idee kamen: Sie waren auf einer Party, auf der zwei ihrer Kumpels auf die gleiche Tussi scharf waren. Alle waren schlussendlich ziemlich betrunken und einer der Kerls setzte sich dösend auf die Couch. Das Objekt der Begierde legte sich auf seinen Schoß und der Kerl fing an, ihren Kopf zu kraulen. Als der zweite Kerl, der scharf auf sie war, dazukam und ebenfalls ihren Kopf kraulte, stieß der erste Kerl die Hand des zweiten mit einem affenähnlichen Geräusch davon. Stone oder Parker (ich kann die Stimmen nicht unterscheiden) meinte, das sei das lustigste gewesen, das er je gesehen habe.

Folge 90: Mongolen vor South-Park („Child abduction is not funny“) (10 Punkte)
Eine weitere großartige Folge. Die Eltern haben auf Grund von zahlreichen Meldungen in den Nachrichten Angst, dass ihre Kinder entführt werden könnten. Tweek – der sowieso emotional instabil ist - wird dadurch fast in den Wahnsinn getrieben. Seine Eltern schließen nachts sogar sein Zimmer zu und weisen ihn an, lediglich ihnen und niemandem anderen die Tür zu öffnen. Der „Test“ seines Vaters ist der wohl überragende Moment der Folge. Oder der „Ghost of human kindness“. Oder natürlich nicht zuletzt unser geliebter Chinese des „Shitty Wok“. Er wird zum Schutz vor fremden Kinderschändern angewiesen, eine riesige Mauer um South-Park zu errichten. Es stellt sich heraus, dass die Mongolen sofort auftauchen, wenn man irgendwo eine Mauer einreißen kann. Es entwickelt sich zum überzeugenden Running Gag der Folge. Die Nachrichten verbreiten langsam Informationen, die die Sache mit der Kindsentführung kompliziert machen, da die Entführer meistens die eigenen Eltern sind. Also schicken die Eltern ihre eigenen Kinder hinfort, um sie vor ihren Eltern zu schützen. Außerdem sieht man die Jungs das erste Mal Baseball spielen.

Folge 91: Eine Leiter zum Himmel („A ladder to heaven“) (9 Punkte)
Eine weitere sehr lässige Folge. Es gibt nur einen Punkt Abzug, da ich den Alan Jackson-Gag kein bisschen witzig fand. Stan, Kyle und Cartman (Stone und Parker haben sich entschieden, Kenny zurückzuholen, was natürlich auch Tweeks Ende als bester Freund bedeutet) haben in einem Süßigkeitenwettbewerb gewonnen. Sie können den Preis jedoch nicht einlösen, da ihr Teilnahmeticket unauffindbar ist. Es stellt sich heraus, dass Kenny es vor seinem Tod in seine Obhut genommen hat. Die Jungs sehen ihre einzige Chance darin, eine Leiter in den Himmel zu bauen, um Kenny dort das Ticket abzunehmen. Diese Idee drückt auf die Tränendrüse der Gesellschaft und die Kinder erhalten weitläufige Unterstützung. Allerdings traut sich niemand, ihnen zu erklären, dass es ein unmögliches Unterfangen ist. Das Militär schaltet sich sogar ein und befürchtet, Saddam Hussein könnte Massenvernichtungswaffen im Himmel bauen. Übrigens hat Alan Jackson folgendes Statement zu der Folge abgegeben: „I don't watch that show, but one of my band guys saw it and told me they were trashing me. I guess anytime you strike a chord like that, people are going to pick on you. I didn't see it, so I can't comment too much, but I thought it was in bad taste, considering what the song was about.“ Da Cartman Kenny als Kakao zu sich nimmt, entwickelt er eine multiple Persönlichkeit. Kenny ist also zurück...irgendwie. Das Ende der Episode ist unfassbar gelungen.

Folge 92: Die Rückkehr der Gefährten des Rings zu den zwei Türmen („The return of the fellowship of the ring to the two towers“) (10 Punkte)
Wie unschwer am Titel der Episode zu erkennen ist, handelt es sich um eine Parodie der „Herr der Ringe“-Trilogie. Irgendwie hat man es geschafft, alle drei Buchtitel in einen Folgennamen zu bringen. Diese Folge ist meiner Meinung nach eine der besten überhaupt, wenn nicht DIE beste. Auf imdb.com steht ein herausragendes Rating von 9.3 (Stand: 21.04.2009). Auch Stone und Parker selber zeigen sich sehr begeistert von der Folge und wünschten, alle hätte diese Qualität. Sie betonen explizit, dass es so hervorragend ist, dass die Jungs in dieser Folge „einfach Jungs“ sind. Sie haben sich vom Herr der Ringe-Wahn einfangen lassen und haben Spaß daran, die Geschichte nachzuspielen. Das klappt besser als man es erwarten könnte, da sie einen fatalen Porno namens „Back door sluts 9“ in die Finger bekommen. Es ist unheimlich amüsant zu beobachten, was der Porno aus Butters und vor allem Token macht. Die Sechstklässler bekommen Wind von der Sache und setzen alles daran, selber den Porno sehen zu können. Sie symbolisieren die dunklen Reiter aus Herr der Ringe, Butters repräsentiert Gollum. Die Folge ist gespickt von herausragenden Parodien, beispielsweise der Konferenz in...wie hieß das gleich...Isengard? Ist auch egal, jedenfalls ist die Folge wirklich herausragend. 10 Punkte.

Folge 93: Todescamp der Toleranz („The Deathcamp of tolerance“) (8 Punkte)
Die nächste überzeugende Folge folgt sofort. Das Todescamp der Toleranz ist ein weiterer Schritt in Richtung Normalität in South-Park: Nachdem Kenny schon wieder da ist (vorerst nur in Cartmans Körper) und Tweek nicht mehr der neue beste Kumpel der drei Jungs ist, wird nun auch Mr. Garrison wieder als Lehrer eingeführt. Dabei erfährt er allerdings, dass er eine Abfindung in Millionenhöhe erhalten könnte, wenn er auf Grund seiner Schwulheit gefeuert werden würde. Also setzt er alles daran, eben dies zu erreichen. Er nimmt „Mr. Slave“ mit in seinen Unterricht und schiebt ihm eine Maus in den Arsch. Die Kinder sind davon recht irritiert, doch die Eltern predigen ihnen, sie müssten tolerant sein gegenüber Schwulen. Da das Verhalten von Mr. Garrison allerdings so schwer zu ertragen ist, stecken die Eltern ihre Jungs in das Todescamp der Toleranz, das sehr witzig aufgezogen ist, ebenso wie das Museum der Toleranz. Einige Szenen sollen dabei wohl an Schindlers Liste erinnern (die Mädchen in der Toilette z.B.). Des Weiteren wird Lemmiwinks, die kleine Maus eingeführt, welche in Mr. Slaves Arsch landet und ihren Weg durch dessen Darm und Magen kämpfen muss. Diese Storyline sollte Herr der Ringe nachempfunden werden. Stone und Parker realisierten, dass Frodo dort eigentlich nichts macht außer rumzulaufen und Ratschläge anzunehmen. Genau wie Lemmiwinks. Dieser Teil der Folge hat mir nur mittelmäßig gefallen, daher gibt es einen Punkt Abzug. Einen weiteren Punkt Abzug gibt es von mir für Mr. Slave, den ich noch nie witzig fand.

Folge 94: Kenny ist in Cartman drin! („The biggest douche in the universe“) (8 Punkte)
Zwei verschiedene Handlungsstränge entwickeln sich in dieser Folge. Zum Einen wird John Edward – ein „Psychic“ aus den USA – völlig zurecht für seine Scharlatanerie ordentlich veräppelt. Er wird sogar zum „biggest douche in the universe“-Award nominiert. Auf der anderen Seite wird ein weiterer Schritt richtung Normalität vollzogen: Cartman wird die Seele von Kenny mit Hilfe Chefs Eltern entnommen. Leider landet sie jedoch in einem Braten. An sich war es eine sehr amüsante Folge, besonders der Handlungsstrang um John Edward war beeindruckend. Allerdings gab es die ein oder andere Schwäche. Vor allem die Clips um Rob Schneider waren erstens nicht sonderlich Zwerchfell-reizend und zweitens zu häufig. Dafür läuft man Chefkoch mal wieder über den Weg. Interessant ist, dass Stone und Parker zu diesem späten Zeitpunkt der Serie noch immer noch keine Seitenansicht von Chefkoch kreiert hatten. So kommt es, dass man sogar seine Eltern im Seitformat zu sehen bekommt, ihn selber jedoch nicht. Achtet mal drauf.

Folge 95: Mein Zukunft-Ich und ich („My future self-n-me“) (9 Punkte)
Die Eltern in South-Park sind besorgt um ihre Kinder. Werbespots verkünden, dass Ecstasy tötet oder zum Terrorist macht. Dann gibt es auch noch eine Motivations-Firma, die Familien ein Zukunfts-Ich nach Hause schickt, das völlig abgefuckt ist, nur um den Kindern Angst vor Drogenkonsum zu machen. Die Story ist total abgefreakt, aber irgendwas an ihr hat mir nicht sonderlich gefallen. Ich glaube das Zukunfts-Ich von Stan war es vielleicht, das hätte man besser gestalten können. Ansonsten gibt es an der Folge nicht viel zu kritisieren. Vielmehr müssen einige Scherze hervorgehoben werden, wie Cartmans Mexikaner-Crew oder die Verbissenheit von Stans Eltern, selbst noch, als dieser so tut, als würde er sich die Hand abschneiden. Kennys Seele, die in der letzten Folge aus Cartmans Körper befreit wurde, wird in dieser Episode nicht thematisiert. Stark war auch die Abschlussszene der Folge, als man Cartmans Zukunfts-Ich zu Gesicht bekommt.

Folge 96: Weihnachten im Irak: Blut & Wunder („Red sleigh down“) (9 Punkte)
Ein würdiger Staffelabschluss! Cartman macht sich Sorgen um sein Beschenktwerden zu Weihnachten, daher will er irgendwas besonders Nettes machen. Ihm kommt die Idee, dass er im Irak Weihnachten einführen könnte. Mr. Hankey, der Weihnachtskot, kommt ihm dabei ebenso zur Hilfe wie Santa Claus höchstpersönlich. Auch Jesus und die Unterhosenwichtel sind in dieser Folge präsent. Große „Namen“ der Serie schmücken also diese Episode, auch wenn ich nie ein großer Fan von Mr. Hankey gewesen bin. Die Sache im Irak geht wie erwartet in die Hose und es fließt massenweise Blut. Die zweite Hälfte der Folge ist wahnsinnig gut gelungen. Einen Punkt Abzug gibt es wegen dem ersten Teil, der ein bisschen langsam voranschreitet. Es handelt sich um das 5. Weihnachtsspeicial in Southpark, nachdem man in der fünften Staffel keines präsentiert hat. Dieses hier ist sehr gut gelungen. Besonders an dieser Folge ist auch, dass „everything goes back to normal“, wie Stan am Ende verlauten lässt. Kenny kommt nämlich zurück. Wie das funktionieren konnte, wird nicht erklärt, er ist einfach wieder da, bevor der Abspann anläuft.

Fazit: Die sechste Staffel ist vor allem daher einzigartig, da sie durchweg ohne den Publikumsliebling Kenny auskommt. Ich muss sagen, dass dessen Verlust von der Qualität her nicht so schwer gewogen hat. Die Fans allerdings waren trotzdem nicht zufrieden und so kehrte der liebenswerte Kenny in der letzten Folge der Staffel zurück. Man darf also gespannt sein, wie er sich in der siebten Staffel wieder einfügen konnte. Qualitativ waren erneut einige Hochkaräter dabei. Insbesondere „The return of the fellowship of the ring to the two towers“ ist eine einmalige Folge und für mich eine der besten der Serie. Dafür gab es auch eine schwächere Folge mit der Russel Crow Show. Der Charakter Butters wurde weiter entwickelt, indem man ihm sein Alter Ego Professor Chaos verpasst hat. Dieser Junge hat wahrlich tiefe Abgründe. Froh war ich, dass Terrance und Philipp in dieser Staffel nicht berücksichtigt wurden. Unter Berücksichtigung der einzelnen Benotungen ergibt sich für mich folgende neue Staffelrangliste:

1. Staffel 3 (9,294)
2. Staffel 4 (9,294)
2. Staffel 1 (9,231)
4. Staffel 6 (9,000)
4. Staffel 2 (9,000)
6. Staffel 5 (8,786)

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