Review

Staffel 4

Endlich ist die vierte Staffel in Deutschland auf DVD veröffentlicht worden und ich kann sie für euch genauer begutachten. Sie hat ihre Ursprünge im Jahr 2000, was man schon an den ersten Episodennamen erkennen kann. Stone und Parker fiel auf, dass sich plötzlich alles um das Millennium drehte und Filme, Lieder und alles andere entsprechend benannt wurde. Um das zu parodieren, wollte man allen Folgen dieser Staffel eine 2000 an den Namen hängen. Nach der vierten Episode wurde ihnen allerdings klar, dass der Witz zu nerven beginnt, weswegen sie damit aufhörten. Der Vorspann hat sich ähnlich wie in den letzten beiden Staffeln kaum verändert. Neu ist lediglich, dass Charaktere aus der vorigen Staffel ihren Platz darin finden. Da wäre zum Beispiel der abgemagerte Cartman am Kreuz oder die Kindergruppenleiterin aus „Rainforest, Schmainforest“. Wollen wir nun herausfinden, wie die einzelnen Folgen nach meinem Geschmack abschneiden. Dabei bemühe ich mich selbstverständlich so gut wie möglich um Objektivität.

Folge 49 : Zahnfeemafia und co. (The toothfairy’s tats 2000) (10 Punkte)
Die vierte Staffel wird mit einer genialen Folge eröffnet. Sie hat wirklich alles zu bieten, was man von einer South-Park-Folge erwartet: Einen verrückten Plot, überzeugende Charaktere, eine hohe Witzfrequenz und natürlich jeden unserer Jungs mit seinen Eigenarten. Mit den „überzeugenden Charakteren“ meine ich neben den bekannten Jungs zum Beispiel „Weasel“, eine unfassbar skurrile Nebenfigur, die – so glaube ich – danach auch nie wieder zu sehen ist. 1 Minute lang hat er jedoch seinen phänomenalen Auftritt, als er Cartman Katzenzähne aus China aufschwatzen will. Ähnlich amüsant ist „Loogie“, der offensichtlich an den Paten angelehnte Zahnfeemafia-Boss. In der Episode geht es darum, dass die Kinder eine Sega-Dreamcast haben wollen und glauben, sie können das schaffen, wenn sie anderen Kindern Zähne stehlen, um diese dann unter Cartmans Kissen zu legen. Dessen Mutter hat sich in dieser Hinsicht nämlich als sehr spendabel erwiesen. Witzig übrigens ihr Kommentar, als Cartman will, dass sie ihm noch einmal das Einschlaflied vorsingt: Sie brauche ihren Mund noch zum nächtlichen Arbeiten. Was sie damit wohl meinte? Als Misses Cartman jedenfalls kein Geld mehr hat, kommt heraus, dass die Zahnfee gar nicht existiert. Das stürzt Kyle in eine tiefe Glaubenskrise, bringt die anderen jedoch auf eine gute Idee, wie sie das Geld für ihre Spielekonsole doch noch auftreiben können. Bald stehen Geschäfte mit Loogie auf der Tagesordnung. Wie schon angedeutet, passt in dieser Folge einfach alles. Sogar Chef darf mal wieder eines seiner unterhaltsamen Liebesständchen zum Besten geben. Am wichtigsten ist dabei vielleicht die Einführung von Timmy. Dessen Produktion war reiner Zufall: Stone und Parker überlegten sich, was ein besonders witziger Weg sei, um Kenny den Zahn zu ziehen. Auf diese Weise kamen sie auf die Idee mit dem behinderten Kind Timmy. Das rief große Streitigkeiten mit Comedy Central hervor, die diesbezüglich große Befürchtungen bezüglich der Aufnahme durch das Publikum hatten. Stone und Parker konnten sich dennoch durchsetzen und Timmys Erfolg gab ihnen recht. Im Kommentar zur Folge berichten sie, dass plötzlich fremde Leute sie nicht mehr aus Spaß mit „I’ll kick you in the nuts.“ oder Ähnlichem begrüßten, sondern plötzlich nur noch „Timmmmmyy!“ schrien. Entsprechend etablierte sich Timmy in der Folgezeit und wurde fester Bestandteil der Show. Kenny stirbt erst als der Abspann schon zu Ende ist, da er an eine tiefe Stelle im Fluss gerät, nachdem er mit einem Zementblock in den Füßen hineingeschmissen wurde. Eine der bisher besten Southparkfolgen. Im Kommentar erzählen Stone und Parker übrigens noch, dass sie zu dieser Zeit der Produktion noch hohe Stücke auf Nebengeschichten (hier zum Beispiel Kyles Glaubenstrip) gehalten haben. Später gab es diese Nebenschauplätze immer weniger, was ihrer Meinung nach die Qualität der Southparkepisoden in späteren Staffeln noch einmal verbesserte. Ich bin da anderer Meinung, denn viel besser als diese Folge kann es nicht werden.

Folge 50: Die lustige Geschichte über ein Verbrechen aus Hass (Cartman’s silly hate-crime 2000) (10 Punkte)
Ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass ein debiler 5-jähriger für die Übersetzungen der Folgentitel zuständig ist. Whatever. Wieder haben wir eine geniale Folge vorliegen, die aus meiner Sicht die volle Punktzahl verdient hat. Stone und Parker beschäftigen sich mit der „Schwarzen-Problematik“ in Amerika und setzen das erwartungsgemäß genial um. Cartman wirft Token nämlich einen Stein an den Kopf, als dieser ihn als Fettsau betitelt. Mr. Mackey will das Ganze mit 2 Wochen Nachsitzen abschließen, doch das FBI will ein Zeichen setzen und Cartman muss für 13 Jahre in’s Jugendgefängnis. Stone und Parker demonstrieren im Commentary Mini, wie scheißegal ihnen manche Dinge sind. Die beiden FBI-Agenten werden z.B. von ihnen gesprochen und sie wechseln wild, wer welchen Charakter spricht. Mir ist das allerdings beim Schauen überhaupt nicht aufgefallen. Nebenbei steht ein prestigeträchtiges Schlittenrennen mit den Mädchen der Klasse an, weswegen die Jungs Cartman und seinen fetten Arsch dringend brauchen. Man hat in der Folge mal wieder richtig das Gefühl, Cartman, Kenny, Stan und Kyle sind wirkliche Freunde. Trotzdem muss Kenny sterben, als er vom Schlitten gegen einen Baum prallt und von nachfolgenden Steinklötzen erschlagen wird.

Folge 51: Alle macht den Drogen (Timmy 2000) (10 Punkte)
Die vierte Staffel beginnt wirklich sehr hochwertig. Die dritte Folge stellt erstmals Timmy in den Mittelpunkt. Dieser wurde in der ersten Folge der Staffel vorgestellt und kam dabei so gut an, dass er prompt seine eigene erhalten hat. Wie man die Folge in Deutschland benannt hat, ist mal wieder eine lächerliche Unverschämtheit. Die „Drogen“ (eigentlich ein Medikament namens Ritalin) haben nämlich nur eine Randrolle. Im Mittelpunkt steht Timmys Band, die auf dem Festival Lalapalalaza – oder so ähnlich – Phil Collins als Headliner ablöst. Phil Collins musste schon in der „Hate-Crime“-Folge seinen Namen für den Berg hergeben, auf dem das Schlittenrennen stattgefunden hat. Dieses Mal nehmen ihn Stone und Parker so richtig auseinander. Sie konnten es nicht verkraften, dass Collins 1999 ihnen den Oscar vor der Nase weggeschnappt hat. „Blame Canada“ aus dem South-Park Film stand Phil Collins „You’ll be in my heart“ gegenüber und verlor. Ich muss sagen, dass ich Phil Collins Dudelmusik unerträglich finde und würde mir wünschen, dass er nie wieder auf diese Weise einen Disneyfilm verhunzt. In dieser Folge kriegt er jedenfalls sein fett weg. Permanent ist er mit seinem Oscar zu sehen und hat ihn am Ende sogar in seinem Arsch stecken. Die Folge ist gespickt von erheiternden Ideen. Kenny stirbt dieses Mal, weil ihn Cartman mit einer Pfanne erschlägt, weil er aufgrund seiner Ritalineinnahme kleine Christina-Aguilera Monster auf Kennys Kopf gesehen hat.

Folge 52: Opa macht die Oma tot (Quintuplets 2000) (10 Punkte)
Ich komme einfach nicht aus dem Kopfschütteln bezüglich der deutschen Folgentitel. Sorry. Die Folge war insofern ein Wegweiser, da in ihr ein sehr aktuelles Thema verarbeitet wurde. Durch die Machart der Folge ist es möglich, auf aktuelle Themen Bezug zu nehmen. „Elian Gonzales“ war ein Kind aus Kuba, das 2000 in Amerika für Aufsehen gesorgt hat. Ein paar Tage später wurde diese Folge ausgestrahlt, die schon sehr stark an das Thema erinnert, sogar die damals zuständige Justizministerin Janet Reno wird miteinbezogen. Jedenfalls dreht sich alles um die rumänischen Fünflinge aus dem Zirkus de Cheville (oder so ähnlich). Sie fliehen zunächst mit ihrer Großmutter vor ihren rumänischen Unterdrückern, um bei Stan zu Hause zu landen. Grandpa macht sich direkt über die Oma her (zu Kennys lieblichem Gesang), woraufhin diese verstirbt. Doch die Rumänen wollen ihre Kinder zurück und das Ganze nimmt gewaltige politische Dimensionen an. Das schnelle Verarbeiten aktueller Themen ist zum Markenzeichen von South-Park gewonnen, ebenso wie der wütende Mob, der mir in dieser Folge erstmals richtig aufgefallen ist. Mal wieder gibt es eine herrliche Randgeschichte, weil Kenny nämlich singen lernt. Die Szene, in der Granpa die rumänische Oma zu Kennys Gesang vernascht, ist meiner Meinung nach legendär. Rumänien kommt hier nicht gut weg. Stone und Parker haben keine Ahnung, wie es in Rumänien abgeht und lassen das richtig raushängen. Sehr selbstkritisch natürlich und eigentlich kaum falsche zu verstehen. Trotzdem wird die Serie seit 2001 in Rumänien nicht mehr ausgestrahlt. Manche Leute verstehen einfach keinen Spaß. Jedenfalls ist auch diese Folge perfekt und Kenny stirbt, als ihn ein amerikanischer Soldat aus Rumänien zurückholen will und aus Versehen sein Maschinengewehr losgeht.

Folge 53: Kennys Karma 52 (Cartman joins NAMBLA) (9 Punkte)
Kennys Karma 52...ich kotze gleich. Naja, trotzdem ist auch das hier eine geniale Folge, auch wenn sie die erste der vierten Staffel ist, der ich einen Punkt abspreche. Das liegt an der Szene, in der die „Türjagd“ im Hotel zu sehen ist. Die war aus meiner Sicht einfach nur unwitzig. „Cartman joins NAMBLA“ ist eine der umstrittensten Folgen der Serie, da sie vollgepackt ist mit Pädophilie. Überraschenderweise gibt es NAMLBA – die North American Man/Boy Love Association wirklich. Ekelhaft. Was denken sich diese Leute. Glücklicherweise werden sie ganz schön auf die Schippe genommen und werden mal wieder von zahlreichen hervorragenden Gags wie der Nort-American-Marlon-Brando-Look-Alike-Gruppe begleitet. Herrlich natürlich auch der Leidensweg von Kennys Vater. In dieser Folge wird übrigens auf recht abstruse Weise erklärt, wie es sein kann, dass Kenny in jeder verdammten Folge stirbt. Logisch kann das natürlich nicht erklärt werden, ist aber witzig. Will das hier nicht vorwegnehmen. Die Folge ist außerdem für die zukünftige Handlung der Serie wichtig. Mr. Garrison ist offenbar (er sagt es im Knast ganz klar) nicht nur schwul, sondern steht auch noch auf kleine Jungs. Deswegen kommt er in’s Gefängnis. Das ist die Grundlage dafür, dass er später als Lehrer entlassen wird, wie wir noch sehen werden. Kenny stirbt dieses Mal, weil er von dem Krankenwagen überrollt wird, der seinen gezeichneten Vater wegfahren will.

Folge 54: Nicht ohne meine Niere (Cherokee hair tampons) (8 Punkte)
Die für mich bisher schwächste Folge der Staffel, obwohl sie immer noch stark ist. Gar nicht gefallen hat mir der Werbespot für die Tampons. Parker und Stone erklären im Minikommentar, dass sie keinen Bock mehr auf solche Zwischensequenzen haben, weil die aufwendiger sind als der Rest und dafür seien sie eigentlich zu faul. Die Folge hat auf jeden Fall ihre Daseinsberechtigung, da sie die Geschichte um Mr. Garrison vorantreibt. Dass dieser homosexuelle Neigungen hat, wurde schon in einigen Folgen angedeutet. Doch Mr. Garrison wollte sich das nie eingestehen. Durch seine NAMBLA-Eskapaden verliert er seine Stelle als Lehrer und macht das, was er schon immer machen wollte: Einen romantischen Roman schreiben. Schnell wird es zu einem Schmuddelroman und das Wort „Penis“ taucht über 6000 mal auf. Offensichtlich fällt es ihm leicht, vom männlichen Geschlecht zu schwärmen, während er bei der Beschreibung weiblicher Sexualorgane mit Schreibblockaden zu kämpfen hat. Währenddessen kämpft Kyle um sein Leben, weil seine Niere am Arsch ist. Cartman – der einzige, der in Southpark neben Kyle die Blutgruppe AB-negativ innehat – könnte ihn retten, will seine Niere jedoch nicht weggeben. Kenny segnet dieses Mal das Zeitliche, als er von einem Klavier erschlagen wird.

Folge 55: Flaggenkrieg (Chef goes nanners) (10 Punkte)
Eine hervorragende Folge. Hier stimmt einfach alles. Witzige Hauptgeschichte sowie 2 weitere, damit in Verbindung stehende Handlungsstränge zum Totlachen. Der Hauptstrang ist die South-Park-Flagge. Diese zeigt 4 Weiße, die einen Schwarzen hängen. Chefkoch gefällt das gar nicht. Er will, dass die Flagge geändert wird. Jimbo hingegen pocht auf den historischen Wert. Der erste Nebenstrang ist der von Jimbo und Ned, die sich mit dem Ku-Klux-Klan außereinander setzen. Der KKK ist in dieser Folge das erste Mal zu sehen und wird brilliant parodiert. Der zweite Handlungsstrang ist der mit Cartman und Wendy, die sich ineinander verknallen, da sie auf der selben Debattierseite stehen. Es ist wichtig anzumerken, dass die Nebenhandlungsstränge offensichtlich direkt mit der Haupthandlung in Verbindung stehen. Es handelt sich also nicht um unterschiedliche Geschichten in der gleichen Folge. Stone und Parker betonen immer wieder, dass das die Qualität der South-Park Folgen insgesamt verbessert hat. Es ist nützlich, nur EINE Story zu haben. Cartman gesteht erstmals, – auch wenn das vorher auch schon jeder wusste – dass er ein Rassist ist und Kennys Tod ist mal wieder besonders gut gelungen. Während einer Debattierrunde isst Kenny die gesamten Minzbonbons in einer Schüssel auf, weil seine Familie so arm ist und er was im Magen haben will. Es stellt sich jedoch heraus, dass es sich um einen Säurehemmer handelte. Als Kenny Wasser trinkt, explodiert er. Die meisten Witze zünden in dieser Folge, die Story ist unterhaltsam und es wurden neue Ideen eingeflochten. Weiter so! Übrigens wurde die Flaggenthematik aus South-Carolina übernommen, wo Debatten zum gleichen Thema stattfanden. Natürlich bezüglich einer sehr viel weniger extremen Flagge als wir sie in South-Park sehen können.

Folge 56: Flutschfinger on tour (Something you can do with your finger) (10 Punkte)
Ursprünglich sollte die Folge „Fingerbang“ heißen, da das der Name der thematisierten Boyband ist. Die Zensoren mochten das jedoch nicht, die genannte Umschreibung war das Endergebnis. Eigentlich erstaunlich, da das Wort „Fingerbang“ in der Folge permanent benutzt wird. Erstaunlich auch, dass Wendys Casting-Lied beinahe ohne Zensur durchgekommen ist. Stone und Parker berichten im Kommentar zur Folge, dass sie es nur zweimal – eben auch in dieser Folge – geschafft haben, dass das Wort „Cunt“ nicht zensiert wird. Abgesehen von diesem „Ereignis“ ist das Lied aber auch sehr witzig. Die Folge handelt davon, wie die Jungs eine Boyband gründen, um viel Geld zu scheffeln. Das ist eine wiederkehrende Thematik: Cartman will reich werden. Es wird in den nächsten Staffeln noch gewaltigere Ausmaße annehmen. Sehr amüsant ist der Part, den Stans Vater in dieser Folge spielt. Auch das ist eine wiederkehrende Sache: Stans Vater reagiert völlig überemotional auf bestimmte Konstellationen und man fragt sich, was eigentlich mit ihm los ist. Das Verhältnis zwischen Cartman und Wendy hat sich mittlerweile normalisiert, auch Stan mag sie wieder. Kenny wird dieses Mal im Einkaufszentrum von einem Aufzug zermatscht. Die nächste perfekte Folge.

Folge 57: Ist die Hölle behindertengerecht? (Do the handicapped go to hell?) (9 Punkte)
Folge 58: Wird wohl... (Probably) (9 Punkte)
Zuerst muss ich mal wieder meine Abneigung gegenüber den deutschen Folgennamen äußern. Unglaublich. Stone und Parker setzen sich in ihrer ersten Doppelfolge intensiv mit der Religion auseinander. Dabei wird witzig Kritik angebracht und sogar verraten, welche Religion die richtige ist. An einem stinknormalen Gottesdienst übertreibt es Pfarrer Maxi und macht den Kindern Angst vor der Hölle. Daraufhin wollen sie ihren Lebensstil radikal ändern, jede Sünde vermeiden, sowie jede Sünde beichten, die auftritt. Als sie erkennen, dass selbst ihr Pfarrer sündigt wie ein Tier, wollen sie ihre eigene Kirche aufmachen. Cartman nimmt hierzu das Ruder in die Hand. Wie sich am Ende herausstellt, tut er das deswegen, weil er wieder eine potentielle Chance gefunden hat, an 10 Millionen Dollar zu kommen. Parallel tut sich in der Hölle einiges. Satan hat einen neuen Partner – Chris – der unfassbar lieb zu ihm ist. Leider ist er dafür ein unübertroffenes Weichei. Saddam kommt zurück in die Hölle und macht Chris Konkurrenz – Satan weiß nicht was er tun soll. Auf der einen Seite der perfekte Freund, den er sexuell jedoch unattraktiv findet, auf der anderen Seite das sexuell anziehende Arschloch. Schließlich muss er Gott um Rat fragen. Die Folgen parodieren Religion sehr treffend und stellen berechtigte Fragen. Von mir bekommen die Folgen als Ganzes zweimal 9 Punkte, weil mich die ein oder andere Stelle gelangweilt hat und weil ich Chris nicht ausstehen kann. Kenny stirbt eigentlich nur in der ersten Folge, als er von einem Bus überfahren wird, der auf dem Weg nach Mexiko ist. Es stellt sich jedoch in der zweiten Folge heraus, dass er dabei gar nicht gestorben ist.

Folge 59: 4.Klasse! (4th grade) (10 Punkte)
Das ist schon verrückt. Mitten in ihrer vierten Staffel entschlossen sich Stone und Parker, die Jungs nach vier Jahren in die nächste Klassenstufe zu verfrachten. Das wäre der perfekte Start einer Staffel gewesen und die beiden Macher sehen die Folge auch als solchen. Nicht nur wird die Handlung ein gewaltiges Stück vorangetrieben, auch das Intro ändert sich. Man wollte sich über die vielen Shows lustig machen, die „sich neu erfinden“. Darauf reitet man im neuen Intro herum. „Faster!“ heißt es da, und „More explosions!“. Außerdem ist das altbekannte Lied in einer Art Techno-Version abgespielt. Das witzige daran: In Wirklichkeit ändert sich absolut nichts. Wenn man den Vorspann nicht sehen würde, wäre es unmöglich, zu erkennen, ab welcher Folge er vorhanden ist. Ich mag ihn ehrlich gesagt nicht besonders und fand die klassische Form dann doch besser. Aber das soll nichts an der Bewertung dieser speziellen Folge ändern. Sonst müsste ich schließlich allen kommenden Folgen der Staffel einen Punkt abziehen. In „4. Klasse!“ kommen unsere Lieblinge also in die vierte Klasse. Dort erwartet sie eine neue Lehrerin (wobei Mr. Garrison sowieso verschollen ist): Mrs. Choksondik. Wer ein wenig Englisch beherrscht, erkennt, was der Name bedeuten soll. Natürlich gab es diesbezüglich Probleme mit Comedy Central. Stone und Parker wurden angehalten, den Namen osteuropäisch auszusprechen, damit die sexuelle Komponente nicht so deutlich wird. Stattdessen haben die Macher allerdings extra betont, was der Name genau präsentiert. Sie sprechen grundsätzlich überdeutlich „Chokes-on-dick“. Die Folge ist auch deswegen wegweisend, weil Mr. Garrison eine Revolution erlebt. Obwohl jeder gewusst hat, dass er schwul ist, hat er es sich selber nie eingestehen wollen. In dieser Episode kommt er endlich zur Erkenntnis und lebt fortan offen mit seiner Homosexualität. Dass die Kinder in der Zeit zurückreisen wollen, ist da beinahe nebensächlich. An einer Stelle sieht man mal wieder, wie „ernst“ Stone und Parker ihre Handlungsstränge nehmen: Die beiden Computerstreber sind sich bezüglich der Star-Trek-Folgenanzahl nicht einig. Allerdings wechseln sie sich im Verlaufe der Episode mit ihren Behauptungen ab. Zuerst sagt der Blonde, es seien 72, dann der andere. Man könnte meinen es sei ein Skriptfehler, ich glaube jedoch vielmehr, dass das ganz bewusst so gemacht wurde. Kenny stirbt, als er in Anlehnung an „Speed“ mit Keanu Reeves die Rollstuhlbombe entschärfen soll und dabei mit dem Gesicht voraus über die Straße gezogen wird. Eine wegweisende Folge.

Folge 60: Widerstand ist zwecklos! (Trapper keeper) (8 Punkte)
Entgegen der Meinung vieler Fans gehört diese Folge für mich keineswegs zu den besten der Staffel. Mir schien es, als hätte man zu viel Story in eine einzelne Folge packen wollen. Alles dreht sich um Cartmans „Trapper Keeper“, der so genial ist, das er Gefahr läuft, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Daher muss ein „Terminator“-ähnlicher Cyborg namens Bill Cosby aus der Zukunft kommen, um die Menschheit zu retten. Weitere Filme wie „Odysee im Weltraum“ werden dabei parodiert. Die Storyline um den genialen Schulplaner hat mir einfach nicht gefallen. Viele Witze konnten meiner Meinung nach nicht zünden. Zum Glück gab es die B-Story um Mr. Garrison. Dieser wurde nun trotz seiner Homosexualität wieder eingestellt und darf den Kindergarten unterrichten. Die Kleinen sollen einen Klassensprecher wählen und sind sich dabei unschlüssig. Vor allem die kleine Flora. Sie ist eine Anspielung auf Florida, das 2000 bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen erneut ausgezählt werden musste. Eine witzige und phänomenal umgesetzte Idee, die die Episode doch noch überdurchschnittlich gestalten kann. Kenny wird wieder nicht verschont und vom mutierten Cartman an der Wand zermalmt.

Folge 61: Hellen Keller: Das Musical (Hellen Keller! The Musical) (10 Punkte)
Eine Folge voll nach meinem Geschmack. Man verzichtet auf B-Stories und widmet seine ganze Kraft der Hauptgeschichte. In diesem Fall handelt es sich um ein Thanksgiving-Special, in welchem die Viertklässler um Timmy und die anderen ein Theaterstück vorführen wollen, dass das der Kindergartenkinder übertrifft. Butters hat nämlich das Gerücht in die Welt gesetzt, dass diese einiges aufbieten. Timmy spielt die Hauptrolle und bekommt einen Weggefährten namens Gobbles, einen behinderten Truthahn. Dann gesellen sich noch Broadway-Größen dazu. Alles wird riesig aufbereitet. Kenny muss dabei das Zeitliche segnen, als Cartman den behinderten Truthahn töten will. Er wird von einem herabfallenden Scheinwerfer erwischt. Zahlreiche witzige Ideen pflastern mal wieder den Weg dieser Folge, beispielsweise, als Cartman die Augen verbunden werden und man sieht, was Cartman immer sieht, wenn er die Augen schließt. In seinem kranken, verkommenen Hirn. Auch die Auflösung ist sehr spaßig. Definitiv handelt es sich hier um eine meine Lieblingsfolgen der vierten Staffel.

Folge 62: Große Erwartungen („Pip“) (9 Punkte)
Pip war schon in der Pilotfolge von South-Park zu sehen und man hat sich nie wirklich mit ihm und seiner Geschichte auseinandergesetzt. Stone und Parker hatten das schon sehr lange geplant, bis sie es in der vierten Staffel tatsächlich verwirklichten. Die Folge ist sehr einzigartig, sowohl von der Aufmachung, den Charakteren, als auch vom Humor. Dieser kommt hier – so meinen viele Fans – zu kurz. Ich sehe das ein wenig anders. Diese Episode ist möglicherweise die am meisten gehasste. Man sieht keinen der vier Hauptcharaktere, der Vorspann ist komplett rausgeschnitten, Malcolm MacDowell mimt den Erzähler. Einzig die Animation erinnert einen daran, dass man South-Park schaut. Das erschüttert natürlich viele Fans. Aber Leute, wir befinden uns mittlerweile bei Folge 62 und die einzige, in der die Jungs komplett nicht anwesend waren, war die erste der zweiten Staffel. Die fand ich zugegebenermaßen die schlechteste Folge bisher. Aber nicht, weil sie anders war, sondern weil die Charaktere unausstehlich sind (Terrence & Philip). Pip hingegen ist sehr sympathisch und sein Charakter beinhaltet eine ganz eigene Art Humor. „Große Erwartungen“ orientiert sich dabei am gleichnamigen Roman von Charles Dickens und stellt Pip als Hauptcharakter dar. Die Stimmung ist leicht gruselig bis düster und die eingeführten Charaktere sind sehr witzig umgesetzt. Gerade wenn man bedenkt, dass man für deren Vorstellung (abgesehen von Pip) nur diese eine Folge hatte. Ich finde es gut, dass die Macher mal etwas Anderes gemacht haben und habe öfter gelacht als scheinbar die meisten anderen Fans. Kenny kann nicht sterben, wenn er in der Folge nicht dabei ist.

Folge 63: Die Krazy Kenny Show („Fat Camp“) (9 Punkte)
Eigentlich gehört diese Folgen zu den lustigsten überhaupt. Wir haben zwei Handlungsstränge: Der Haupthandlungsstrang erzählt von Cartman. Er wird angehalten, endlich einzusehen, dass er zu fett ist und in ein Fettencamp zu gehen. Natürlich sieht Cartman das nicht ein und versucht stattdessen, daraus auch noch Profit zu schlagen. Dieser Handlungsstrang gehört zum lustigsten, was South Park bisher zu bieten hat. Die fetten Kinder im Camp sind zum Schreien, Cartmans Sinn für Profit...auf der anderen Seite steht Kenny im Mittelpunkt, der für Geld alles macht. Das soll parodieren, wie Leute wie Johnny Knoxville oder Tom Green ekelhaftes Zeug machen, nur um ins Fernsehen zu kommen und Kohle zu verdienen. Eigentlich ist das weitgehend auch ziemlich witzig gemacht, allerdings war es mir teilweise einfach zu ekelhaft. Stone und Parker gestehen im Mini-Kommentar auf der DVD selber ein, dass die Schlussszene im Uterus von Mrs.Crabtree zu den ekelhaftesten Dingen gehört, die sie je gemacht haben. Dafür also einen Punkt Abzug. Abgesehen davon sind zahlreiche starke und witzige Ideen vorhanden: Der Cartmanersatz, die Manatees und so weiter. Die Folge hat wirklich sehr viel zu bieten. Und Kenny überlebt sogar, weil ein anderer Junge seine Rolle als geldgeiler Junge übernehmen muss, der im Uterus der Busfahrerin stirbt.

Folge 64: Abenteuer Missbrauch („The wacky molestation adventure“) (9 Punkte)
Wieder eine geniale Folge, die nur auf Grund eines kleinen Fehlers einen Punkt Abzug bekommt. Eigentlich passt das Wort Fehler natürlich nicht. Aber das Ende hat mir einfach nicht so gut gefallen. Stichwort John Elway-Statue...der ursprüngliche Plan von Stone und Parker war es, dass Cartman die andere Seite der Stadt verdunkeln will, indem er die Sonne verdunkelt. Sie waren total begeistert von der Idee, bis einer ihrer Kollegen ihnen verdeutlicht hat, dass es diese Thematik schon bei den Simpsons gegeben hat, als Mr. Burns die Stadt verdunkeln wollte. Es kam also zum B-Ende, das zweifellos nicht die Optimallösung darstellt. Generell ging es in der Folge darum, dass die Kinder dafür sorgen, dass jegliche Erwachsene von South-Park im Gefängnis landen. Zu diesem Zwecke behaupten sie, von diesen belästigt worden zu sein. Dann übernehmen sie die Stadt und landen im kompletten Chaos. Dabei werden zahlreiche Filme parodiert: „Kinder des Zorns“, „Mad Max“, „Star Trek“ oder „Friedhof der Kuscheltiere“. Auch witzige Ideen wie die Belästigungstherapie für die Eltern sind wieder vorhanden. Kenny stirbt, weil er von seinen Freunden John Elway geopfert wird.

Folge 65: ...und keiner lacht zur Weihnachtsnacht („A very crappy Christmas“) (8 Punkte)
Schon sind wir bei der letzten Folge dieser Staffel angelangt. Es handelt sich um ein Weihnachtsspecial. Bei solcherart Specials bin ich jedes Mal skeptisch, weil ich kein Fan von Mr. Hankey bin. Mittlerweile ist das sein viertes Special und wieder mochte ich ihn nicht sonderlich. Trotzdem versuchte ich, objektiv zu bleiben, weil einzelne Charaktere Geschmackssache sind. Die Jungs merken in dieser Folge, dass den Leute in South-Park irgendwie das Gefühl für Weihnachten abhanden gekommen ist. Sie wollen also einen eigenen kleinen Kurzfilm drehen, der die Einwohner reanimieren soll. Der Film, der dabei am Ende herausspringt, ist „The Spirit of Christmas“, der Film, der das Leben von Stone und Parker einst verändert hat. Durch ihn bekamen sie den Auftrag, aus South-Park eine eigene Staffel zu machen. Eine gute Idee, den Film noch mal in eine Episode einzufügen. Insgesamt zünden dabei trotzdem weniger Witze als sonst, daher nur 8 Punkte. Kenny stirbt, weil er von einem Bus überfahren wird.

Auffällig ist an dieser Staffel (wie schon bei der dritten), dass es keine wirklich schlechte Folge gibt. Andere Fans geben mir da wahrscheinlich nicht recht, weil sehr viele „Pip“ nicht ausstehen können. Ich finde hingegen, dass es sich um eine tolle Folge handelt. Einzig die Umänderung des Vorspanns in eine modernere Variante hat mir überhaupt nicht zugesagt. Die Staffel hat uns auch in der Story weitergebracht, denn die Jungs sind jetzt immerhin in der vierten Klasse. Außerdem haben sie eine neue Lehrerin namens Choksondik und ihr alter Lehrer Garrisson hat endlich eingesehen, dass er eine Schwulette ist.
Insgesamt erhalten wir einen Staffelbewertungsschnitt von 9,294. Das entspricht dem Schnitt der dritten Staffel. Diese möchte ich aber auf Platz 1 lassen, wegen dem neuen Vorspann in Staffel 4. Damit sieht meine South-Park-Staffel-Rangliste bis hierher so aus:
1. Staffel 3 (9,294)
2. Staffel 4 (9,294)
2. Staffel 1 (9,231)
3. Staffel 2 (9,000)

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