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Eine altes Sprichwort besagt: "Nach oben zu kommen, ist relativ einfach. Oben zu bleiben, jedoch deutlich schwieriger". Steven Seagal weis hier von ein Liedchen zu singen, mit seinem Debut Nico (1988) setzte er eine erste Duftmarke als kommender Actionstar und dieses Image konnte er mit weiteren überzeugenden und auch kommerziell rentablen Actionfilmen wie Hard to kill (1990), Zum Töten freigegeben (1990) oder Deadly Revenge (1991) eindrucksvoll untermauern. Höhepunkt war der 1992 erschiene Alarmstufe Rot, der mit einem Aufwand von 35 Millionen Dollar ein weltweites Einspiel von knapp 160 Millionen Dollar erzielte. Danach ging es schleichend bergab, der Totalflop von auf brennendem Eis (1994) und die rückläufigen Zuschauerzahlen von Alarmstufe Rot 2 (1995) waren erste Indikatoren für Seagals Niedergang in heutige Direct to Video Abgründe. Trotzdem erhielt er für  Glimmer Man (1996) von Warner nochmal 45 Millionen $ Budget um einen gewinnbringenden Actionkracher zu realisieren, doch auch dieses streckenweise unterhaltsame Buddy-Movie ging mit einem amerikanischen Kinoerlös von schlappen 20 Millionen Dollar baden.

Dabei hat John Grays Glimmer Man einige verheißungsvolle Zutaten spendiert bekommen um an den Kinokassen und auch bei der Publikumsgunst gut abschneiden zu können. Der typische Seagal-Cop Standardplot um den Superbullen John Cole (Steven Seagal) , der auf Grund seiner CIA Vergangenheit, Kampfsportausbildung und Buddha Weisheiten natürlich allen überlegen ist, wurde mit Mysterie Einflüssen und einer nicht ganz uninteressanten Krimigeschichte verknüpft, den im Film treibt ein psychopathischer Killer sein Unwesen, der seine Opfer kreuzigt. Doch Seagal ist dieses Mal nicht alleine, er bekommt mit Dedektive Jim Campbell (Keenen Ivory Wayans)  einen gemäß allseits bekannter Buddy-Movie Formel ungleichen Sprüche klopfenden Partner zur Seite gestellt der mit ihm gemeinsam den Fall lösen soll, hier ist neben der gewohnten Seagal Action auch für ausreichend Humor gesorgt. Wie es das Drehbuch dann so will, werden die beiden während ihrer Ermittlungen mit allerlei unterweltlichem Abschaum konfrontiert  und die Auflösung des Falls gestaltet sich schwieriger als gedacht, den neben dem Kreuzigungsmörder taucht noch ein anderer, weitaus gefährlicherer Gegner mit Gefolgschaft aus Coles Vergangenheit auf...

Das Schlimmste, was meiner Meinung nach einem Actionfilm passieren kann, ist wenn der eigentliche Kerninhalt, eben die Action, nicht vollends überzeugt und genau hier liegt der Hund begraben, Glimmer Man leidet an einer gravierenden Krankheit: Mittelschwerem Actionmangel! Außerdem fehlt es selbst den wenigen vorkommenden Actionsequenzen, mit Ausnahme des  ausgiebigen Finales, an Durchschlagskraft. Regisseur John Gray will es einfach nicht gelingen, Seagals unbestrittene Kampfsportqualitäten optisch ansprechend in Szene zu setzten, die Zweikämpfe wirken dank unangemessenem Zoom sowie deplatzierten Schnitten unübersichtlich und konnten mich wahrlich nicht vom Hocker reißen, dass hat man in früheren Seagal Vehikeln wie Alarmstufe Rot oder Hard to kill schon deutlich besser gesehen. Gerüchten zu Folge wurden zwecks Budgeteinsparungen einige bereits abgedrehte Actionmomente, wie zum Beispiel eine Bombardierung eines Bootes oder ein Zweikampf zwischen Cole und einer SWAT Einheit  aus der finalen Schnittfassung entfernt, vielleicht wäre ja mein Gesamteindruck vom Actiongehalt des Films mit diesen Szenen versöhnlicher ausgefallen.

Aber es ist bestimmt nicht alles schlecht an Glimmer Man. Das Finale entschädigt mit angemessener Härte, blutigen Shootouts sowie einem annehmbaren, gut choreographierten Endkampf zwischen Seagal und Deverells Handlanger für so manche vorangegangene lahm anmutende Actionrealisierung und auch der Buddyfaktor weiß auf Unterhaltungsebene fast ausnahmslos zu Gefallen. Seagal und Wayans geben ein herrlich unterschiedliches Duo ab, Seagal nimmt sich mit seinem Buddha Gehabe teilweise selbst augenzwinkernd auf die Schippe und Wayans Sprüche konnten zumindest bei mir für zahlreiche Lacher sorgen, obgleich dieß natürlich niemals dafür ausreicht, Genreklassikern wie Lethal Weapon oder The Last Boy Scout auch nur annähernd ihren Platz in der Buddy-Movie Liga Spitze streitig zu machen. Darüber hinaus hat mich der okkultisch angehauchte Krimianteil der Handlung ansprechen können, eine gern gesehene Abwechslung zum ansonsten gelieferten üblichen Genre Einheitsbrei und auch die Leistung der gesamten Darstellerriege kann als durchweg zufriedenstellend gesehen werden.

Die Deutschland Premiere war am 14. November 1996, es wollten zu dieser Zeit insgesamt 224.000 Zuschauer den Glimmer Man mit Zopf in den einheimischen Lichtspielhäusern flimmern sehen und der schreibende Autor war damals einer von Ihnen. Rückblickend betrachtet bietet Seagals erster Buddy-Actioner kurzweilige, solide Genreunterhaltung mit den bereits schon angemerkten Mängeln an Quantität und Qualität der gelieferten Actionsequenzen, dafür kann der Streifen aber mit einem verstärkten komödiantischen Unterhaltungswert, mit überzeugend agierenden Schauspielern und mit seiner Story punkten, was letzten Endes für eine Punktlandung im grünen Bereich sorgt, ich vergebe ruhigen Gewissens wohlwollend formulierte 7 von 10 Punkte.

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