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Vier Freunde reiferen Alters beschließen aus nicht geklärten Gründen, sich zu Tode zu essen. Dazu begeben sie sich in eine Villa, wo sie ein Mahl nach dem anderen verzehren. Die restliche Zeit verbringen sie mit Prostituierten, denen die Völlerei allerdings bald zu abartig wird und sie wieder verschwinden. Nur die Lehrerin Andrea (Andréa Ferreol) steht ihnen bis zum bitteren Ende bei.

Das skandalöse "Große Fressen" erregte zu seiner Zeit die Gemüter, man sprach von Pornographie, als der Film erschien. Eines sei gesagt: Das ist kein Film, der irgendetwas von dem verloren hätte, was ihn damals ausmachte. Die Story erscheint noch heute völlig grotesk, besonders weil nicht klar wird, wieso die Männer sich zu solch einer Tat entschließen. Das macht es unheimlich schwer, da einen Sinn zu finden, sofern das Ganze denn überhaupt einen haben soll.

Es könnte eine bitterböse Kritik an der Konsumgesellschaft darstellen, doch das ist auch nur eine Vermutung. Ohne einen erkennbaren Sinn wird dies also dem Zuschauer präsentiert, was zunächst ganz amüsant erscheint. Die vier Männer, vom Charakter her sehr unterschiedlich, bei ihren Vögel- und Fressorgien zu beobachten macht anfangs viel Spaß, allerdings fragt man sich mit der Zeit, ob denn nichts mehr Neues kommt. Und das wird nicht kommen, es wird sich der Bauch vollgestopft bis zum umfallen, von einer Komödie ist spätestens dann nichts mehr zu spüren, als die ersten das Zeitliche segnen. Das zieht einen echt runter, zumal man dann am Ende eigentlich genauso wenig weiß wie vorher.

Selten zuvor habe ich so einen anstrengenden Film gesehen. Im Grunde genommen ist das an Eintönigkeit und Langeweile schwer zu überbieten. Es ermüdet ungemein schnell, weil es schlicht und ergreifend an Abwechslung mangelt. Da können noch so viel Rammelszenen drin sein und noch so viele nackte Frauenkörper, die mit Speisen beworfen werden, einen Skandal hervorgerufen haben: "Das große Fressen" ist zwar eine stellenweise geniale Satire, eines der makabersten Werke aller Zeiten, doch letzten Endes wartet man fast geschlagene zwei Stunden nur auf das Ende.
Wer damit mehr anfangen kann als ich, dem wünsche ich einen Guten Appetit!

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