Während seiner alljährlichen Ferien in der Wüsten-Gegend rund um China Lake in Nevada vertreibt sich der Cop Donnelly am liebsten die Zeit damit, arglose Durchreisende auf dem Highway anzuhalten und diese dann in die Kofferräume ihrer Autos zu sperren, wo sie in der prallen Sonne schnell den Löffel abgeben. Der Kleinstadt-Sheriff Sam Brodie stößt zufällig auf eines der Opfer und findet bei seinen Nachforschungen heraus, dass in den letzten Jahren bereits eine ganze Reihe von Personen auf exakt dieselbe Art ums Leben gekommen ist. Zunächst kann sich Brodie zwar noch keinen Reim auf den Tathergang machen, aber nachdem er sich mit dem charmanten Donnelly angefreundet und einige Zeit mit ihm verbracht hat, kommt ihm der Verdacht, dass der Kollege aus der Großstadt in Wahrheit ein irrer Serienkiller sein könnte, der in der Abgeschiedenheit der Wüste ungestört seine Macht-Phantasien auslebt... Lässt man sich nicht von dem allzu plakativen Titel täuschen, mit dem der deutsche Video-Anbieter versucht hat, diesen kleinen Fernsehfilm auf die lukrative "Cop"-Schiene zu drücken und ihn dadurch als Genre-Vertreter im Stil von "Maniac Cop", "Mad Cop" und Konsorten auszugeben, entdeckt man mit "Killing Cop" einen recht passablen Thriller, der ein wenig abseits gängiger Schemata zu unterhalten weiß. Regisseur Alan Metzger macht seinem Nachnamen nämlich zum Glück keine Ehre und inszeniert seinen Film, anstatt ihn mit groben Action- und Gewalt-Einlagen auszustaffieren, feinsinnig und sehr auf das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller hin. Aus dem psychologischen Duell zwischen Sheriff Brodie, der von Tom Skerritt gewohnt glaubwürdig verkörpert wird, und dem harmlos scheinenden Großstadt-Bullen, der auf den ersten Blick kein Wässerchen trüben kann, aber hinter dessen Fassade sich ein wahrer Abgrund auftut, zieht "Killing Cop" dann auch einen Großteil seiner Spannung. In der Anlegung der Figur des Serienkillers hat sich der Drehbuchautor zudem um einen bewusst realistischen Anstrich bemüht, sein Donnelly gerät demnach auch kaum nach den üblichen, super-cleveren Psychopathen, die seit Dekaden das Mainstream-Kino bevölkern. Die beiläufig geschilderte Alltäglichkeit der Morde und der nicht gerade besonders spektakuläre Modus Operandi des Täters weisen "Killing Cop" eher als einen entfernten (und wesentlich harmloseren) Verwandten von "Henry - Portrait of a Serial Killer" aus und verhelfen dem Streifen somit auch zu erheblicher Glaubwürdigkeit. Wer genauer hinsieht entdeckt abseits der reinen Krimi-Handlung zudem ein paar kritische Ansätze bezüglich der offensichtlichen Neurose des Polizisten, dessen Größenwahn irgendwie mit seiner Stellung als Autoritäts-Person und dem damit einhergehenden Uniformen-Fetisch zusammenzuhängen scheint. Ansonsten ist "Killing Cop" handwerklich sauber und beinahe Kino-reif fotografiert, wobei die ansehnlichen Wüsten-Landschaften, die hier als Szenerie herhalten mussten, auch ihren Anteil daran haben, dem Ganzen einen etwas größeren Scope zu verleihen. Selbst die bei derlei TV-Filmen immer wieder auftauchenden Schwarz-Blenden, die in regelmäßigen Abständen die Einschübe der Werbe-Blöcke signalisieren, fallen hier nicht so störend auf, wie das sonst der Fall ist... zumal diese auch das Tempo nicht allzu sehr ausbremsen. Seine Fernseh-Herkunft kann der Streifen dann auch nur bei dem viel zu plötzlichen Showdown nicht verhehlen, denn der scheint quasi aus dem Nichts zu kommen, als ob man gemerkt hätte, dass die notwendigen 90 Minuten sendefähiges Material schon beisammen sind man jetzt ebenso gut Schluss machen könnte. Aufgrund der starken Darsteller und der sorgsamen Figuren-Zeichnung ist der Gesamt-Eindruck trotz des etwas abrupten Endes aber dennoch ein positiver.
7/10