Review

Warum fallen den deutschen Übersetzern (oder Titelgebern) regelmäßig so idiotische Titel ein? - Normalerweise kann man ja darüber hinweg sehen, aber hier führt "Cool and Fool - mein Partner mit der großen Schnauze" dazu, diesem kleinen und recht kurzen Film mit falschen Erwartungen den Gar aus zu machen.

Der Originaltitel "The Man" paßt deutlich besser und verhindert vor allen Dingen ,den von Eugene Levy (bekannt als Vater aus den "American Pie" - Filmen) gespielten Vertreter für Zahnarztzubehör von vornherein zu verunglimpfen.

Denn das Interessante an diesem "Buddy-Movie" ist, daß hier zwar zwei völlig unterschiedliche Personen aufeinandertreffen wie schon in einer Vielzahl ähnlich gearteter Produktionen, aber es sich bei beiden um Profis handelt - nur eben in unterschiedlichen Gewerben.

Kurz zur Story :

Aus dem Waffenarsenal der Polizei werden eine große Menge Waffen gestohlen. Dabei war der Partner von Detective Vann (Samuel L.Jackson) mit beteiligt, was er aber nicht überlebt hat. Natürlich verdächtigt die Polizei auch Vann, an dem Diebstahl beteiligt gewesen zu sein.

Deshalb macht dieser sich alleine daran, das Verbrechen aufzuklären. Nachdem er über einen Informanten Kontakt zu den Waffenhändlern aufgenommen hat, soll es in einer Hotelbar zum ersten Treffen kommen.
Zufälligerweise verwechselt der Gangster Joey den Vertreter Andy Fiddler mit Vann und spricht ihn an der Bar an. Das erweist sich allerdings als Glücksfall, denn die Waffenhändler hätten Detective Vann sofort als Polizisten erkannt, dagegen ist Fiddler - gerade weil er so völlig fehl am Platz wirkt - durchaus vertrauenswürdig für die Gangster.

Und damit ist Detective Vann dauerhaft auf Fiddler angewiesen und zwingt ihn geradezu dazu an seinen Ermittlungen mitzumachen....

Die Story ist in ihren Grundzügen nicht besonders originell, funktioniert aber und läuft ohne Längen sauber durch. Dabei setzten Regisseur und Drehbuchautor kaum auf Action, die Geschichte wird einfach um die beiden Hauptpersonen herum erzählt ohne sich in irgendwelchen Knallorgien auszulassen. Wer das Werk "Mr.und Mrs.Smith" zuletzt gesehen hat, weiß was ich meine. Ohne die Dauerballerei wäre dieser Film gerade mal gefühlte 15 Minuten gegangen....

Hier sind es durchaus abwechslungsreiche 75 Minuten, die vor allen Dingen von den Dialogen der völlig verschiedenen "Partner wider Willen" leben. Dabei macht Fiddler eben - im Gegensatz zu dem was der deutsche Titel vermittelt - überhaupt keinen idiotischen Eindruck. Im Grunde wird der Zuseher schön mit seinen eigenen Erwartungshaltungen konfrontiert.

Gerade dadurch, daß Samuel L.Jackson zum soundsovielten Mal den Obercoolen gibt und man das geradezu als Grundgesetz empfindet, bemerkt man seine Demontage nicht so schnell. Natürlich ist ein viel quatschender Vertreter mittleren Alters keine coole Filmfigur, aber wenn man mal genau hinguckt, stellt man fest, daß Fiddler keine Sekunde wirklich lächerlich ist. Anfängliche Schusseligkeiten führen nur daher, daß ihm natürlich nicht klar ist, in welcher Situation er sich befindet.

Eugene Levys Leistung liegt darin, eine an sich nervende Figur mit Dauer des Films sympathisch und kompetent wirken zu lassen und sich dabei immer treu zu bleiben. Der Film begeht nicht den Fehler wie schon bei vielen Buddy-Movies zuvor, daß der Coole dem Uncoolen etwas von seinem Können beibringt und dieser dadurch eine Art schlechtere Kopie wird. Schön läßt sich das an dem Dialog erkennen ,als Fiddler von seinem viel quatschenden Sohn erzählt. Als Vann darauf leicht süffisant fragt, von wem er das wohl hat, sagt Fiddler völlig selbstverständlich "von mir!". In dem Moment wirkt Fiddler cooler als Vann, wenn man Coolness einfach mit Sebstbewußtsein gleichsetzt und nicht mit aufgesetzten Posen.

Einziger Negativpunkt sind Fiddler's Furzgeschichten - da hat man sich wohl nicht recht getraut und nochmal die "American Pie"-Karte gespielt - hier paßt das weder zum vorhandenen Humor noch zum Charakter des Andy Fiddler.

Das der Film nicht ins Kino gekommen ist, kann man verstehen, denn alles was an Filmen groß ist und kracht hat man hier weggelassen und irgendwie erwartet man ja so etwas von einem Film mit Samuel L.Jackson und dem Titel "Cool and Fool". Das bedeutet aber keineswegs ,daß der Film schlecht ist - im Gegenteil.

Wer Freude an einem auf das Wesentliche beschränkte Film hat, der ganz schleichend und versteckt durchaus eine Variante zum klassischen Buddy-Klischee darstellt und dabei nebenbei die Film-Coolness persifliert, der ist bei diesem Film auf DVD gut aufgehoben. (8/10).

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