Review

An den amerikanischen Kinokassen bereits auf breites Desinteresse gestoßen, wird die Buddykomödie „The Man“ in unseren Gefilden sicherheitshalber direkt auf die runde Scheibe gepresst. Das hat auch seine Gründe.
Regisseur Les Mayfield („Blue Streak”, „American Outlaws”), dessen Schaffen ohnehin selten über den konturlosen Durchschnitt herausragt, lieferte hier zwar einen mit 75 Minuten Nettolaufzeit sehr kurzen, aber keinesfalls kurzweiligen Streifen ab.

„The Man“ gehört nämlich zu den Komödien die man ohne bleibenden Schaden zwischendurch mal konsumieren kann, aber dafür auch nach zwei Wochen sich mit Sicherheit aus dem Langzeitgedächtnis verabschiedet, denn um mehr zu sein, fehlt einfach das Ungewöhnliche.

Samuel L. Jackson („One Eight Seven“, „S.W.A.T.“) hat wie immer firm die Hosen an, die Coolness gepachtet und schüttelt den rauen, knallharten A.T.F. Derrick Vann, der für einen PG-13-Verhältnisse auch ordentlich fluchen und mit Schimpfwörtern (Fuck, Bitch, etc.) um sich werfen darf, locker aus dem Ärmel, weil diese Rollen für nun mal ihn längst ein sicheres Einkommen sind. Spaß macht er in der x-ten Auflage dieses Figurentypus aber immer noch.
Als sein korrupter Partner, der in illegale Waffenschiebereien verwickelt war, erschossen aufgefunden wird, hängt sich die Interne Ermittlung an Vann, weil sie ihn ebenfalls verdächtigt mit an der Sache beteiligt gewesen zu sein. Nur dumm, dass er jetzt auf eigene Faust versucht die Mörder seines Partners ausfindig zu machen und er dabei unwissentlich observiert wird.
Noch dümmer ist allerdings, dass ihm der Vertreter für Zahnhygiene Andy Fiddler („American Pie“ – Dad Eugene Levy) fast die Tour vermasselt, weil er versehentlich mit Vann von den Gangstern verwechselt wird und die nun einen Deal mit ihm abschließen wollen. Vann bleibt nichts anderes übrig, als den ständig plappernden, hyperkorrekten, nervöse Fiddler zur Kooperation zu zwingen.

Das ist die Prämisse und um viel mehr geht es in „The Man“ auch gar nicht. Wirkliche Zwerchfellattacken serviert dem Publikum das ungleiche Duo nicht und bisweilen wird es auch mal zu infantil und albern, aber bei Laune halten kann der Film. Vor allem Vanns kompromissloser Umgang mit diversen Informanten oder Fiddler, der ihm schnell ganz gewaltig auf den Wecker geht, wo Vann doch ohnehin eine leicht reizbare Person ist, gestaltet sich jedoch ganz witzig. Da vergisst man dümmliche Gags wie Furzereien im Dienstwagen recht schnell wieder.

Die Dialoge zwischen den beiden machen den Hauptteil der Comedy aus, denn Action gibt es nur ganz wenig und wenn dann ist sie auch von unspektakulärer Natur, als dass man näher darauf eingehen müsste.
Deswegen sind es halt die alles Mögliche androhenden, einschüchternden Kommentare von Vann, der alles daran setzt damit Fiddler auch brav kooperiert und ihn dafür schon einmal eine Nacht in der Gefängniszelle mit reichlich zwielichtigen Individuen in Aussicht stellt.

Diese ewigen Kabbeleien zwischen den beiden werden kontinuierlich so lange fortgesetzt bis sich Vann, den Fiddler in regelmäßigen Abständen auf die Palme bringt, mit eigentlich beschlagnahmten Geld aus dem Polizeirevier soweit aus dem Fenster gelehnt hat, dass die Waffendealer anbeißen und er Fiddler endlich entlassen kann, was wiederum die Internen Ermittlungen, die ohnehin Vanns Vorgehen komplett falsch verstehen wollen, auf den Plan ruft, um Fiddler ihrerseits zur Zusammenarbeit zu zwingen und Vann dingfest zu machen.
Das alles mündet in einem kleinen, unspektakulären Shootout in der Lagerhalle nachdem Fiddler dann letztlich aus Vann, der in Scheidung lebt und seine Tochter total vernachlässigt, einen besseren Menschen gemacht hat, der nicht mehr ständig flucht und sich auch mal höflich entschuldigen kann.

Gänzlich daneben ist „The Man“ also nicht, nur eben unnötig und unspektakulär, zumal Eugene Levy auf die Dauer mit seiner weltfremden Art schon ein bisschen auf den Wecker geht und in Nebenrollen der Marke „American Pie“ eindeutig besser aufgehoben ist. Wahrlich spritzige Dialoge oder Wortgefechte gibt es zudem auch nicht und die Action ist wie bereits erwähnt nur unspektakulärer Standard. Der Film macht seinem Genre keine Schande, versucht allerdings auch nie seinen Vorzeigewerken Konkurrenz zu machen. Es gibt einfach viel zu viele, ähnliche gestrickte Filme, vor allem im Cop-Genre, als dass „The Man“ irgendeinen Status einheimsen könnte.


Fazit:
Problemlos konsumierbare Buddykomödie für zwischendurch ohne nennenswerte Akzente, aber dafür mit einem Samuel L. Jackson, der Routine walten lässt. Sein Partner Eugene Levy nervt etwas, das Zusammenspiel zwischen den beiden gegensätzlichen Figuren funktioniert jedoch soweit. Die Substory hätte man sich hingegen sparen und die Portion Moral auch streichen können, doch dann wäre „The Man“ wohl am Ende nur 60 Minuten gegangen. Nichts Großartiges, allerdings kompletthalber zu gebrauchen und wenn es nur daran liegt, dass für einen PG-13-Film überraschend derb geflucht wird und sich sogar Humor einfindet, der sich zielsicher an das erwachsene Publikum richtet. Naja, und der Mocean Worker Remix von „I Just Want To Celebrate“ (Rare Earth) hat sich auch noch ganz fetzig angehört...

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