Auf den ersten Blick wirkt "Die weiße Massai" wie eine klischeetriefende Schnulze , primär auf ein weibliches Zielpublikum zugeschnitten.
Doch es kommt anders als man denkt: Zwar bekommt der Film wegen des übereilten Beginns erst später glaubwürdige emotionale Tiefe, trotzdem kann die Optik sofort überzeugen. Man bekommt ebenso vermüllte Städte wie einzigartige Landschaften zu sehen, sämtliche Naturaufnahmen sind von großer Schönheit und huldigen den gesamten Kontinent Afrika.
Der Film bemüht sich um hohe Authenzität, so werden afrikanische Dialoge nicht untertitelt und der Zuschauer versteht immer nur so viel wie die Hauptperson.
Besonderes Lob geht auch an Hauptdarstellerin Nina Hoss, sie schafft es ihrer Rolle echte Tiefe zu verleihen und kann voll überzeugen. Leider müssen alle anderen Charaktere in ihrer Präsenz zurückstecken und kommen leider kaum zur Geltung.
Die Einblicke in die befremdliche Kultur der Massai sind weitesgehend vorurteilsfrei inszeniert, das Drehbuch ist um klischeefreie und glaubhafte Umsetzung bemüht, was auch größtenteils funktioniert. Weder werden die Massai verherrlicht noch unberechtigt kritisiert und kontroverse Themen wie Aberglaube und Frauenbeschneidung werden realistisch eingebracht.
Die von Anfang an zum Scheitern verurteilte Beziehung zerbricht an unüberwindbaren kulturellen Hürden und nimmt somit ein bitteres Ende. Meiner Meinung nach wird zum Schluß die Hauptdarstellerin etwas zu sehr glorifiziert, die vorherige Unvoreingenommenheit des Films sinkt leider etwas ab.
Fazit: Kein Frauenkitsch, doch aufgrund des Zielpublikums und wahrscheinlich auch der Vorlage bleiben viele Aspekte zu oberflächlich. Potenziell ein Meisterwerk, bleibt unterm Strich "nur" ein guter Film.