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Do The Right Thing

In Bed-Stuy, Brookly New York ist es heiß, sehr heiß und so auch die Gemüter auf den Straßen. Hier hat sich ein kleiner Mikrokosmos der Welt versammelt, Schwarze, Latinos, Italiener und Asiaten. Sie alle gehen ihrem Alltag nach und sie alle hegen das ein oder andere Vorurteil gegen den anderen. Rassenspannungen hängen in der Luft, doch scheinbar scheint man sich mit ein paar Sticheleien zu begnügen und insgesamt geht alles seinen Weg. Bis einer der jungen Schwarzen einen Boykott von Sals Pizzeria veranstalten will, weil dieser zwar fast ausschließlich Schwarze als Kunden hat und diese ihm sein Überleben sichern, er aber an seiner "Wall of Fame" im Laden nur Italo-Amerikaner hängen hat. Die ohnehin schon sehr gereizten als auch leicht reizbaren Gemüter explodieren alsbald und so kommt es zu einer raschen Abfolge tragischer Ereignisse. Spike Lee inszeniert dabei mit einer Reihe interessanter und abwechslungsreicher Kamerawinkel und untermauert seinen Film fast durchgängig mit einem starken Soundtrack, in dem "Fight The Power" von Public Enemy eine zentrale Rolle einnimmt. Eine Vielzahl an Charakteren wird eingeführt, alle mit ihren sympathischen Macken und Lee nimmt sich zunächst viel Zeit, diese einzuführen. Das Leben in den Straßen Brooklyns wird dabei sowohl authentisch als auch ein wenig überzogen dargestellt. Das teils übertriebene Temperament der Bewohner wird einem direkt in die Kamera entgegengeschleudert und man ergießt sich in hitzigen, lauten Wortschwällen, die an aggressive Raps erinnern und manchmal ein wenig albern daherkommen, manchmal aber auch vielleicht einen Tick zuviel des Guten sind. Subtilität ist Lees Sache jedenfalls nicht, wenn er allen vertretenen Rassen die Gelegenheit gibt, in die Kamera ein paar wüste Beleidigungen in die Richtung der Anderen zu schießen, doch die Message wird einem offen klargemacht: Dauerhaft schwelende, rassistische Ressentiments können urplötzlich in Gewalt umschlagen und sind damit nicht gutzuheißen, so wie Gewalt an sich keine echte Lösung ist. Spike Lees Film ist damit in seiner fast schon glasklaren Direktheit aufwühlend und erschütternd und stellt somit einen wichtigen filmischen Beitrag zum Thema Rassismus dar. Stilvoll inszeniert stolpert "Do The Right Thing" zwar ein wenig über seine Dramaturgie, aufgrund einer sehr langen Exposition und einer dann eher sehr raschen Abhandlung des Höhepunktes, und manchmal ist er schon arg albern (die Figur des stotternden und geistig zurückgebliebenen Smiley ist irgendwie ein Rätsel). Nichtsdestotrotz bleibt er durch seine ewig aktuelle und Nationen übergreifende Thematik und seiner gut aufgelegten Schauspieler sehenswert.

6/10

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